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Thomas Vorwerk
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Letzte Änderung:
28. November 2024 |
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(Präpandemie)
Onward (Dan Scanlon)
Auf den ersten Blick wirkt Onward weniger ambitioniert als andere Pixar-Filme, aber die durchaus emotionale, trotz der Fantasy-Elemente sehr persöliche und aufregende Geschichte macht einiges wett, was beim character design einfach wirkt. Wer sich vor der Quarantäne und der Kino-Zwangspause (?) noch einen Gefallen tun will, könnte keine bessere Wahl treffen.
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Film des Monats Februar:
The Lodge (Severin Fiala & Veronika Franz)
Severin Fiala und Veronika Franz haben eine ganz eigene Art, Horrorpsychogramme, Märchenmotive und Filminspirationen wie Stanley Kubrick und Michael Haneke auf eine unnachahmliche Weise zusammen zu bringen. Nach Ich seh ich seh folgt jetzt »The Lodge«, auf Englisch und auch noch recht prominent besetzt.
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Film des Monats Januar:
Jojo Rabbit (Taika Waititi)
Der Text zu diesem Film wäre mindestens doppelt so lang geworden, wenn ich die besseren Gags niedergeschrieben hätte - und dreimal solang, wenn ich die wirklich guten Ideen im Zentrum des Films ausreichend gewürdigt hätte. Aber da ich dem Publikum mal wieder die Chance geben will, den Film für sich selbst zu entdecken und erfahren, habe ich mich kurz gehalten. Kein perfekter, aber ein wirklich toller Film.
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Film des Monats Dezember 2019
Motherless Brooklyn (Edward Norton)
Aus dem Dezember-Programm konnte der Film-Red. diesmal nur sieben Filme sichten, weshalb die FDM-Wahl nicht automatisch auch in der Jahres-Top-Twenty landen wird. Motherless Brooklyn ist aber auf jeden Fall ein Film für Zuschauer, die sich nicht nur von Action berieseln lassen wollen, sondern sich auch für Genregesetze, exotische Krankheitsbilder und kulturelle Gegensätze der 1950er interessieren. Und Edward Norton (hier auch Produzent, Drehbuch-Autor und Regisseur) ist eigentlich immer einen Kinobesuch wert.
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Film des Monats November:
Booksmart (Olivia Wilde)
Beim Film des Monats muss man hin und wieder auch einfach vermeintliche Kunstwerke ignorieren (Sorry, The Lighthouse) und aufs Bauchgefühl hören. Statt dräuender Nebelhörner in klaustrophobischem Schwarzweiß mag auch der Film-Red. sich nicht vollends dem jugendlichen Sturm und Drang einer Highschool-Komödie verschließen, wenn diese zur Abwechslung mal statt einer Anhäufung zotiger Sparwitze einen echten Farbtupfer in der Melancholie des Herbstes (ob meteorologisch oder metaphorisch) einbringt.
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Film des Monats Oktober:
Parasite (Bong Joon-ho)
Premiere Online vermeldet, dass Parasite »Die coolste Goldene Palme seit Pulp Fiction« sei - dabei hat man zwar mindestens Gus Van Sants Elephant übersehen, aber Film des Monats ist der neue Bong Joon-ho ohne Probleme - und das unterschreibt der Film-Red. gerne mit seinem Blut, auch wenn er den Venedig-Gewinner über diesen grünhaarigen Komödianten gar nicht gesehen hat.
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Film des Monats September:
Shaun das Schaf - Der Film: Ufo-Alarm (Richard Phelan & Will Becher)
Der Film-Red ist großer Animations-Fan und freut sich immer sehr, wenn eines der großen Animationshäuser mal wieder in Topform beweist, dass man die vermeintlichen »Kinderfilme« nicht verlachen sollte. Farmageddon, das neue Abenteuer eines Schafes namens Shaun, liefert zwar kein veritables Meisterwerk, wie man es nie zuvor gesehen hat, aber für den Film des Monats reicht es spielend.
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Film des Monats August:
Once upon a Time ... in Hollywood (Quentin Tarantino)
Jeder Tarantino-Film wirbelt mehr Staub auf als der zuvor, und wie beispielsweise M. Night Shyamalan hat es der Kultregisseur und frühere Videothekar Q.T. nicht einfach, sich ein ums andere Mal neu zu erfinden. Diesmal bietet er einen Rückblick auf seine und andere Filmkarrieren und bastelt aus einem der schockierendsten Hollywood-Skandale eine seltsame Art von Satire, die auch viel über die heutige Stimmung in den USA aussagt.
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Film des Monats Juli:
Leid und Herrlichkeit (Pedro Almodóvar)
Pedro Almodóvar, der große alte Mann des spanischen Kinos, ist wieder da. seine frühere Grandesse kann man in seinem sehr von autobiographischen Details durchzogenen Film wieder erahnen, wenn auch der drive etwas vermisst wird. Ein Regisseur denkt über sein Leben nach - und versucht etwas daraus zu machen. Er knüpft an seine Vergangenheit an ... und zumindest in Dolor y gloria auch an eine Zukunft, die in dieser Welt erst noch zu beweisen ist.
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Film des Monats Juni:
Ein Becken voller Männer (Gilles Lellouche)
Mit Erfolgskomödien aus Frankreich kann man den Film-Red. meistens aus dem Kino jagen. Viel zu oft kommt dann die »Millionen Fliegen können sich nicht irren«-Kiste mit Dany Boon und Monsieur Claude oder vergleichbaren Kulturschockern. In diesem Fall handelt es sich aber nicht um einen abgestumpften Schenkelklopfer, sondern um eine klug umgesetzte Basis-Idee, aus der man mit einigen Bonus-Ideen richtig viel cineastisches Kapital schlägt. Allein schon die Besetzung ist zum Finger ablecken...
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Film des Monats Mai:
Ray & Liz (Richard Billingham)
Fotokünstler Richard Billingham kommt aus ärmlichen Verhältnissen, beschäftigt sich aber fast obsessiv immer wieder mit seiner Kindheit und vor allem seinen Eltern. Nach Fotoserien und Kurzdokus nun in seinem ersten Spielfilm, wo Ray & Liz natürlich von Schauspielern dargestellt werden. Unbequemes Kino kann mit einem Schuss Humor trotzdem sehr unterhaltsam sein. Oder: nie war es so spannend (kein Scherz!), Tapeten beim Abblättern zuzuschauen …
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Film des Monats April:
Ayka (Sergey Dvortsevoy)
Prügel als Erziehungsmaßnahme sind nicht mehr opportun, aber rein mental schlägt einem dieser Film immer wieder mit einiger Wucht ins Gesicht, um seine Botschaft einzuhämmern. Und das funktioniert rein didaktisch schon sehr gut. Film muss nicht immer nur ein eskapistisches Unterhaltungsmedium sein, alle paar Jahre kann man sich einen Film wie Ayka schon mal antun. Sollte man vielleicht sogar, hat definitiv mehr Nährwert wie irgendein Marvelspektakel ohne irgendeinen Realitätsbezug.
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Film des Monats März:
Beale Street (Barry Jenkins)
»Unbow your heads, brothers and sisters!« Endlich gibt es mal wieder einen triftigen Grund, ins Kino zu gehen: Barry Jenkins (Moonlight) hat so vorlagengetreu wie filmisch versiert einen Roman von James Baldwin (u.a. bekannt durch die Doku I am not your Negro adaptiert. Übrigens das erste Mal, dass dies in Baldwins Heimatland geschah. Eine zu Herzen gehende Liebes- und Familiengeschichte mit einem schockierenden Unrecht im Kern. Trotzdem obsiegt in der Botschaft, dem Gefühl, das man aus dem Kinosaal mitnimmt, das positive Moment. Eigentlich ein mittelschwerer Skandal, dass dieses Meisterwerk keine Oscar-Nominierung als bester Film erhielt!
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Film des Monats Februar:
Glück ist was für Weicheier
(Anca Miruna Lazarescu)
Jessica (Ella Frey) ist 12 und hat einiges um die Ohren. Die Mutter ist verstorben, die ältere Schwester schwerkrank, der Vater arbeitet als Schwimmlehrer und Sterbehelfer (bloß nicht die Arbeitsplätze verwechseln!). In der Schule wird sie gehänselt und ihr Psychotherapeut ist noch verkorkster als sie selbst. Eine nicht gänzlich auf Gags ausgelegte Außenseiterkomödie, die zwar etwas realitätsfern daherkommt, aber trotz überzogener Drehbuchideen die Gefühlswelten ihrer Protagonisten ernst nimmt. Ein Film, dem man eine Chance geben sollte.
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Film des Monats Januar:
Green Book (Peter Farrelly)
Ende Januar, die jährliche award season ist auf dem Höhepunkt, die Golden Globes sind raus, die Oscars werden erwartet - und abgesehen von The Favourite ist Green Book dieses Jahr der Film, der in den deutschen Kinos davon am meisten profitiert. Den bisher besten Film des Jahres sollte man aber nicht verpassen, weil man ihn als marketingtechnischen Hype abtut. Sieht gut aus, ist gut gespielt - und hat vor allem ein großartiges Drehbuch. Selten wurde ich mit solcher Genugtuung im Kino so gut unterhalten.
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Film des Monats Dezember:
Astrid (Pernille Fischer Christensen)
Diesmal lief es beim Film des Monats mal ganz anders. Und nicht immer besser, was die journalistischen Ziele angeht. Der Film-Red. sichtete den Film bereits auf der Berlinale, war angetan, aber nicht unbedingt begeistert. Später wurde der Film erneut gesichtet, in einer entspannteren Situation - wie's ausgeht, wusste man auch schon - und plötzlich wurden Parallelen entdeckt, die man zuvor übersah. Die wurden zwar nur im Ansatz auch in der Kritik für das Münchner Kulturmagazin Applaus besprochen, aber schnell kristallisierte sich der Entschluss heraus, dass Astrid Film des Monats werden muss - ungeachtet der früheren, nicht unbedingt schwelgerischen Kritik. Man fragte freundlich nach wegen einer Zweitverwertung, wollte zum Kinostart einen Link schalten, doch online war nur ein Teaser zur Kritik. Also übte man sich in Geduld, um den Auftraggeber nicht zu vergrätzen, und mit zwei bis drei Wochen Verspätung folgt nun der Lobgesang auch für Interessenten, die keinen bajuwarischen Kiosk um die Ecke haben.
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Film des Monats November:
Nur ein kleiner Gefallen (Paul Feig)
Paul Feig quält normalerweise Melissa McCarthy und andere Komödiantinnen mit Alltags-Peinlichkeiten und amüsiert damit Millionen von Frauen (und Männern). Bei seinem letzten Streich, Ghostbusters, klappte das nicht ganz - und jetzt hat er die Gefilde der Standard-Komödie mal verlassen - und überrascht mit neuen Facetten! A Simple Favor erinnert eher an Thriller-Melodramen von Alfred Hitchcock, Pedro Almódovar und Agatha Christie als an die Pointen von Judd Apatow. Aber die seltsame Mischung macht's!
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Film des Monats Oktober:
Dogman (Matteo Garrone)
Nach dem Märchen der Märchen bietet Matteo Garrones neuer Film Dogman ein fast neorealistisches Drama im abgehalfterten Halblicht-Milieu einer süditalienischen Küstenstadt. Der Hundefriseur Marcello wird von einem rauschgiftsüchtigen Ex-Boxer drangsaliert und lässt sich dies nur etwa drei Viertel des Films lang gefallen. Wie Jean-Luc Picard in seiner Captain-Ahab-Phase sagte: »The line must be drawn here!«
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Film des Monats September:
Mary und die Blume der Hexen (Hiromasa Yonebayashi)
Der Studio-Name Ponoc dürfte noch nicht vielen Leuten ein Begriff sein, doch die Tradition des Ghibli-Studios, eines der drei bis vier wichtigsten Animationshäuser weltweit, wird hier aufrecht erhalten. Mary und die Blume der Hexen ist kaum von einem klassischen Zeichentrickfilm von Hayao Miyazaki (nein, zu diesem Namen muss man keinen Beispielfilm nennen!) zu unterscheiden. Alles, was man dort liebte, wird man hier wiederfinden. Und außerdem ist dies ein kindertauglicher Film, der auch die Begleitpersonen zu verzaubern weiß.
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Film des Monats August:
Nach dem Urteil (Xavier Legrand)
Es beginnt wie ein Scheidungsdrama vorm Familiengericht, doch dann kommt die Zeit »Nach dem Urteil«, und die Entscheidung, für die die Richterin zwanzig Minuten Zeit hatte, darf vom Zuschauer eine gute Stunde lang auf ihre Praktikalität untersucht werden. Es tun sich zwischenmenschliche Abgrüde auf, die sich erschreckend nah am Erfahrungsbereich des Publikums befinden.
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Film des Monats Juli:
Nico, 1988 (Susanna Nicchiarelli)
Was unseren Filmredakteur von den meisten anderen Journalisten unterscheidet: er gibt auch mal zu, wenn er etwas nicht oder nur mit Verspätung verstanden hat. Den ewigen Bluff hat er schon während der Unizeit so gut wie möglich abgelegt. Hier eine Rezension zu einem Film, in dem er fast mal einschlief (laut Wim Wenders ja der ultimative Vertrauensbeweis), bis er zum Schluss wachgerüttelt wurde, plötzlich hellwach und begeistert war - und dies auch im Text wiederzugeben versucht.
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Film des Monats Juni:
The Rider (Chloé Zhao)
Man featuret als FDM ja gerne neue Talente, Außenseiter und ambitionierte Experimente. Doch wenn ich benennen müsste, wann dies das letzte Mal so kongenial mit nicht zu leugnender Filmkunst zusammenfällt, wäre ich ziemlich überfordert. The Rider ist bildgewaltiges, emotionales Kino, das mit einigen der großen Regietalente der letzten Jahrzehnte mithalten kann. In der Rezensionen werden diese benannt …
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Film des Monats Mai:
Meine Tochter – Figlia mia (Laura Bispuri)
Wieder ein harter Kampf um den Film des Monats. Was werden die Leute sagen stand schon fast fest, da wurde am Tag vor der Veröffentlichung noch Figlia mia gesichtet. Übrigens beides Frauen von und über Frauen. Der Berlinale-Wettbewerbsteilnehmer machte das Rennen. Womöglich, weil die Schauspielleistungen einzigartig sind, und das Schicksal dieser drei Frauen (eine wird im Film erst zehn) universeller wirkt, wenn auch der Spielort Sardinien einen ganz singulären Fokus setzt.
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Film des Monats April:
A Quiet Place (John Krasinski)
In seinem dritten Film als Regisseur arbeitet John Krasinski (The Hollars) erstmals mit seiner Gattin und Schauspielkollegin Emily Blunt zusammen, was zu mehreren Details gehört, die dem Horrorfilm mit fiesen Aliens die wichtige Bodenhaftung verleihen. Für die Qualität des Films noch wichtiger ist aber die starke Prämisse, die eine Inszenierung erfordert, die beinahe auch ohne Tonspur funktionieren könnte. Kein perfekter Film, aber ein selten intensives Kinoerlebnis.
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Film des Monats März:
Thelma (Joachim Trier)
Regisseur Joachim Trier hatte die Idee einer Art Hexengeschichte, die in Oslo spielt. Und sah zu der Zeit zusammen mit seinem Kumpel Eskil Vogt eine Menge Giallos. In der Postproduktions-Phase zu Thelma arbeitete er dann parallel an einer Doku über Edvard Munch. Dies alles und mehr findet sich in diesem einzigartigen Film wieder, der auf eine eigenwillige Art auch an Tomas Alfredsons So finster die Nacht erinnert. Eine fragile junge Liebe mit einem Schuss Hitchcock und Stephen King.
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Film des Monats Februar:
The Disaster Artist (James Franco)
Als Schauspieler ist James Franco auch in Deutschland mittlerweile bekannt. Von seinen gar nicht so seltenen Regiearbeiten (etwa der Faulkner-Adaption As I lay dying) kriegt man hier leider eher weniger mit. Umso wichtiger, sich die gelegentlich nach Deutschland rüberschwappenden Werke nicht entgehen zu lassen. The Disaster Artist ist einer der absonderlichsten Filme über Hollywood, die man je sah. Aber voller Herzblut!
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Film des Monats Januar:
Three Billboards outside Ebbing, Missouri (Martin McDonagh)
Nicht nur wegen der Beteiligung von Hauptdarstellerin Frances McDormand und Komponist Carter Burwell wirkt dieser Film wie von den Coen-Brothers. Und zwar, wenn die ziemlich gut drauf sind und sich nicht nur im Zynismus aalen und Dorfdeppen an den Pranger stellen (Burn After Reading, Suburbicon) – sondern auch etwas zu sagen haben. Kein perfekter Film, aber einer, der viele Fans werden wird und nur wenige Hater.
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Film des Monats Dezember:
Ein Date für Mad Mary (Darren Thornton)
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr eine love story vom Salzgeber-Verleih als »Film des Monats«. Die Hochzeit zwischen konventioneller Genrekost (RomCom) und slightly less konventioneller Paarfindung überzeugt durch charmant ruppigen Humor, hübsch ausgearbeitete Nebenfiguren (Avanti Fast Food) und eine tolle Hauptdarstellerin, von der man sich fast mal das Nasenbein zu Brei boxen ließe.
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Film des Monats November:
Lady Macbeth (William Oldroyd)
Eine junge Frau bricht aus aus ihrem goldenen Käfig. Sie will »Kalif sein anstelle des Kalifen«, sucht aber auch so scheinbar alltägliche Dinge wie eine Berührung oder frische Luft. Während der Geistliche »solitude and reflection« empfiehlt, entscheidet sie sich für den Stallburschen und den Hauswein. Bravo!
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Film des Monats Oktober:
God's Own Country (Francis Lee)
In der Landwirtschaft muss man fester zupacken, und Josh O'Connor als junger Bauer, der einen Partner sucht, es nur noch nicht so genau weiß, trifft auf einen »Gastarbeiter«, der ihm auch die zartfühlenden Momente der Zweisamkeit beibringt. Was seine Zeit dauert, aber die mitreißendste Liebesgeschichte des Kinojahrs liefert.
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Film des Monats September:
L.O.U. (Dave Mullins)
»Play nice!« ermahnte einst Cowboy Woody den Nachbarsjungen Sid in Toy Story, dem ersten Langfilm des Pixar-Studios. Gut zwei Jahrzehnte später, innerhalb der schönen Tradition der Pixar-Vorfilme, wird in diesem 6minütigen Kurzfilm eine ähnliche Botschaft vermittelt. Einer dieser Vorfilme, der allein ein (preiswerteres) Kinoticket wert wäre…
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Film des Monats August:
Die göttliche Ordnung (Petra Volpe)
Dass man den Kampf um menschliche Grundrechte heutzutage auch als Komödie umsetzen kann, ohne dabei die Ernsthaftigkeit aus den Augen zu verlieren, ist im Grunde auch ein Fortschritt. Und für den Kinozuschauer viel unterhaltsamer. Pretty sad gets very funny!
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Film des Monats Juli:
The Party (Sally Potter)
Spitzzüngige Dialoge, tolle Darsteller (u.a. Patricia Clarkson, Cillian Murphy, Timothy Spall und Kristin Scott Thomas) und die theaterklassische »Einheit von Raum und Zeit« verwandelt in ein Paradebeispiel filmischer Ausdrucksformen. Sally Potters neuer Film war im Berlinale-Wettbewerb vermutlich der unterhaltsamste – nun auch fürs »normale« Kinopublikum.
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Film des Monats Juni:
Innen Leben (Philippe van Leeuw)
Kino muss manchmal weh tun, um seine Funktion zu erfüllen. So auch in diesem Fall, einem intensiven Kammerspiel, dass einen mit einer Situation konfrontiert, die man sonst nur gemütlich von der Couch aus in der Tagesschau erlebt, mit einer Menge Distanz auf vielen Ebenen. In »InSyriated« sitzt man quasi selbst mit drin im Schlamassel - und das Sofa ist nicht mehr ganz so bequem. Ein Film, für den man auch bei über dreißig Grad ins Kino pilgern sollte.
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Film des Monats Mai:
Jahrhundertfrauen (Mike Mills)
Von Film zu Film wird Mike Mills besser und reifer, und gerade, wie er persönliche Themen mit universellen Einsichten und einem begeisterndem Humor kombiniert, ist fast einzigartig. Diesmal entführt er den Betrachter ins Kalifornien der späten 1970er, und ob man Black Flag mag, die Talking Heads oder lieber »nette« Musik wie hier die leicht überforderte alleinerziehende Mutter Annette Bening ... hier überleben Kinotugenden des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit dem authentischen Zeitkolorit!
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Film des Monats April:
Una und Ray (Benedict Andrews)
Una und Ray kennen sich noch aus der Zeit, als Una minderjährig war. Dann passierte etwas, Ray verschwand, und jetzt hat sie ihn wieder aufgespürt. Will sie Rache? Eine Erklärung? Seine Frau kennenlernen? Spannend und kontrovers bis zur letzten Minute.
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Film des Monats März:
Moonlight (Barry Jenkins)
Nach den Vorwürfen von 2016 (»Lack of Color«, #OscarSoWhite) geht die Academy dieses Jahr so politisch korrekt wie nur irgend mölich vor: Bester Ausläder aus dem Iran, die erste Schauspielauszeichnung für einen Muslimen und der beste Film ist black cinema vom Feinsten, noch dazu über den Kampf gegen Homophobie. Moonlight bedankt sich, hat seine drei Statuetten aber auch verdient.
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Film des Monats Februar:
Elle (Paul Verhoeven)
Es hängt auch mit Paul Verhoevens Status als Jurypräsident zusammen, aber dass ein »normaler« Kinostart trotz des Berlinale-Wirbels und der anstehenden Oscarverleihung einen Februar so dominiert wie dieser Film - und ich dulde an dieser Stelle keine Zwischenrufe bezüglich Fifty Shades of Lemmings -, ist diesem cineastischen Großereignis durchaus angemessen. Vermutlich der eine Film, den man dieses Jahr unbedingt gesehen haben sollte (normalerweise scheue ich mich, solche Parolen schon Mitte Februar rauszuhauen).
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Film des Monats Januar:
La La Land (Damien Chazelle)
Pünktlich nach den Golden-Globe-Rekorden startet der Reißer der Saison, in dem Damien Chazelle (Whiplash) Klassik und Moderne spielerisch verbindet, Romanti- wie Pragmatikern aus der Seele spricht und einen tänzelnden Fußes aus dem Kino entlässt.
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Film des Monats Dezember:
Die Hände meiner Mutter (Florian Eichinger)
Regisseur Florian Eichinger (Bergfest) befasst sich schon zum dritten Mal mit dem Thema Kindesmisshandlung im Kreis der Familie. Und er bietet keine gefälligen Lösungsvorschläge, wie sie andere Drehbücher bevorzugen, sondern legt den Finger dorthin, wo's wehtut - in einer Art und Weise, die an Thomas Vinterbergs 'Das Fest' erinnert. Nur noch behutsamer und mit weiterreichenden Konsequenzen.
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2. Film des Monats November:
Ich, Daniel Blake (Ken Loach)
Die neuen Meister des Sozialdramas sind die Gebrüder Dardenne. Doch auch Ken Loach hat sich mit 80 Jahren noch nicht verabschiedet (ungeachtet früherer Äßeringen) und liefert mit 'I, Daniel Blake' den wohl gelungensten Film seines Spätwerkes. Einer der Filme des Jahres, die man gesehen haben muss, um mitreden zu können.
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1. Film des Monats November:
Paterson (Jim Jarmusch)
Die faszinierendste Herangehensweise in einer Fremdkritik, die der Film-Red. nach Erstellen der Kritik entdeckte, war folgende: »Lauras manische Hausverschönerungen und ihre niedlichen Cupcakes könnten, bei allem privaten Glück, darauf hindeuten, dass Patersons iranisch-stämmige Partnerin womöglich keine Arbeitserlaubnis hat« (Tom Dorow im Indiekino 9/2016). Es gibt in diesem Film so viel zu entdecken …
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Film des Monats Oktober:
Boule & Bill (Alexandre Charlot & Franck Mangier)
Von den im Oktober in D startenden Filmen ist »Das kalte Herz« der gelungenste. Zum »Film des Monats« wird indes - komplett willkürlich - ein Streifen aus dem Jahr 2013 gekürt, den man hier seit März 2015 auf DVD bekommen kann. Der Film-Red. klaubte ihn ohne besondere Erwartungen aus der Ramschkiste einer Videothek - und war dann etwa so beglückt wie der Comic-Hund Bill (aka Schnuff aka Bello), wenn er einen riesigen Dinosaurierknochen ausgräbt.
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Film des Monats September:
Tschick (Fatih Akin)
Es sind unter anderem die kleinen Details, die einen für diese Bestseller-Adaption einnehmen. Der Plakat-Slogan »Hier zieht Freude ein«, die Autonummer B-MF 3869, die Nachtischportionen oder die Polizeikappe auf dem Gepäckträger - ganz wie in der Romanvorlage des zu früh verstorbenen Wolfgang Herrndorf.
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Film des Monats August:
Captain Fantastic (Matt Ross)
Deutliche politische Aussagen mit einer funktionierenden Spannungsdramaturgie und einer Menge Humor zu verbinden - und sich dabei nicht von großen Teilen des möglichen Publikums zu entfremden: Diesen Drahtseilakt wagt Nachwuchsregisseur Matt Ross in diesem unterhaltsamen Film, der Fragen über Erziehung und Zivilisation aufwirft, aber die Beantwortung der Diskussion nach dem Film überlässt.
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Film des Monats Juli:
Toni Erdmann (Maren Ade)
Der FilmRed hatte mal einen Freund (R.I.P., Jürgen!), der zwar oft ins Kino ging, aber deutsche Filme generell mied. Bei so zwei bis sechs Filmen im Jahr ist das eine Grundeinstellung, die einen wirklich wichtige und tolle Filme verpassen lässt. »Toni Erdmann« ist so ein Film, für den man dem deutschen Film unbedingt mal wieder eine Chance geben muss. Und das, obwohl er gleich zwei Schubladen abdeckt, bei denen man auf die schrecklichsten Ausgeburten des deutschen Kinos trifft: Komödien und Psychogramme. Der neue Film von Maren Ade ist mal wieder beides, aber auch so viel mehr.
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Film des Monats Juni:
Demolition (Jean-Marc Vallée)
»Demolition« nimmt quasi zwei beschädigte Teile aus komplett unterschiedlichen Geräten (zum Beispiel die verstopfte Milchschaumdüse einer Cappuccino-Maschine und den einst herausschnellenden Kuckuck einer alten Uhr) und bastelt beide irgendwie zusammen. Und auch wenn niemand kapiert, wie diese absurde Apparatur funktionieren soll, klappt das. Wie damals E.T.'s interplanetarisches Telefon. Was nicht zuletzt an Jake Gyllenhaal liegt.
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Film des Monats Mai:
Die Prüfung (Till Harms)
Hin und wieder kommt auch mal ein Film daher, der allein als Existenzberechtigung für die Berlinale-Sektion »Perspektive Deutsches Kino« herhalten kann. »Die Prüfung« ist so ein Glücksfall, und im Jahr 2016 gewann der Film auch den verdienten Hauptpreis.
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Film des Monats April:
A War (Tobias Lindholm)
In einer mal wieder weitschweifigen Kritik geht es u.a. um
die Besonderheiten des dänischen und deutschen Kinos - unter
besonderer Berücksichtigung des Oscars für den besten
nicht-englischsprachigen Film. Etwas frei assoziativ und durchaus
anfechtbar, aber dafür fast spoilerfrei und mit überraschenden
Rechercheteil.
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Film des Monats März 2:
Raum (Lenny Abrahamson)
5 Filme des Monats in drei Monaten? Klingt bescheuert, aber einige dieser Filme sind so gelungen, dass man ihnen das Privileg nicht entsagen darf, nur weil es einen noch besseren Film gab oder einen, bei dem die Pressebetreuung funktioniert hat. Fair geht vor! Und Lenny Abrahamson verehrt der Filmredakteur seit Adam and Paul. Nach dem ebenfalls kolossalen What Richard did (die Import-DVD lohnt sich!) nun der bisher beste Film des Iren!
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Film des Monsts März 1:
Zoomania (Byron Howard & Rich Moore)
Anhand des Trailers und der gesamten Werbekampagne würde kein Mensch drauf kommen, dass »Zoomania« ein durch und durch politischer Film ist, eine Allegorie in mindestens dreierlei Instanz, die kaum ein (erwachsener) Zuschauer übersehen kann. Das Erstaunliche ist dabei aber, dass der Film als flauschige Unterhaltung für die ganze Familie ebenso funktioniert.
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Film des Monats Februar:
Spotlight (Tom McCarthy)
»I was preyed upon – and I don't mean prayed for. Preyed upon!« Kindesmissbrauch unter dem grobgeschmückten rosa Deckmantel der katholischen Kirche ist mittlerweile fast zu einem filmischen Klischee verkommen. »Spotlight« schildert die Geschichte eines mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Zeitungsartikel aus dem Januar 2002, der weltweit das kirchliche Schweigen durchbrach. Und dies weniger als Betroffenheitskino, sondern als trotz komplexer Recherche-Vorgänge großartiges Spannungskino mit einem tollen Schauspielensemble.
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Girl Asleep (Rosemary Myers)
Eigentlich noch besser als Spotlight, unser FDM-Aspirant im Februar, aber man muss ja auch mal Rücksicht auf die Leser nehmen, die nicht in Berlin wohnen – und vielleicht folgt der reguläre Kinostart ja noch. Wer von Wes Anderson, Hayao Miyazaki, Lewis Carroll, Michel Gondry, Napoleon Dynamite oder dem Wunder der Pubertät fasziniert ist, wird Girl Asleep lieben!
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Film des Monats Januar 2:
Anomalisa (Charlie Kaufman & Duke Johnson)
Selbst als Presseschnösel hat man nicht zu Beginn des Monats bereits alles gesehen, und manchmal muss man dann einfach nachträglich noch hochleben lassen, was man eine Woche vorher noch nicht kannte. In diesem Fall »Anomalisa«, den vielleicht durchdachtesten Film des ohnehin über alle Maßen cleveren Charlie Kaufman (Being John Malkovich, Eternal Sunshine of the Spotless Mind). Liebenswert auf eine kranke Art …
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Film des Monats Januar 1:
The Danish Girl (Tom Hooper)
An Eddie Redmayne (My Week with Marilyn, Oscar als Stephen Hawking) hat der FilmRed schon lange einen Narren gefressen. Und wenn der ein »dänisches Mädchen« (eigentlich Frau) spielt und ihm Matthias Schoenaerts, Alicia Vikander, Ben Whishaw und Amber Heard zur Seite stehen, kann ja nicht mehr viel schief gehen, oder? Politisch brisante Filme sind nur dann interessant, wenn sie auch interessant inszeniert sind.
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Film des Monats Dezember:
Carol (Todd Haynes)
Fünf Golden-Globe-Nominierungen: Film, Regie, Musik und das tolle
Darstellerinnen-Paar Cate Blanchett und Rooney Mara tritt gegeneinander
an. Carol ist filmisch, thematisch, ästhetisch und emotional ein echter
Gewinner. Unser Weihnachtstip schlechthin!
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Film des Monats November:
The Diary of a Teenage Girl (Marielle Heller)
Es kommt selten vor und der FilmRed versucht es auch zu vermeiden, aber diesmal ist der »Film des Monats« wieder ein Film, zu dem die Kritik bereits im Januar online ging. Phoebe Gloeckner autobiographisch angehauchter Roman mit Comicelementen wurde aber so überzeugend auf die Leinwand übertragen, dass die Berlinale-Empfehlung ihre Gültigkeit behält. Bel Powley spielte seitdem auch Prinzessin Margaret in »A Royal Night Out« und Kristen Wiig und Alexander Skarsgård sind sowieso toll.
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Film des Monats Oktober:
A Perfect Day (Fernando Léon de Aranoa)
Hin und wieder muss man sich seine Integrität einfach mal durch eine nicht überall Begeisterung verursachende Entscheidung wahren. A Perfect Day überzeugt schon durch einigermaßen durchgezogene Einheit von Raum und Zeit – irgendwo im balkanischen Niemandsland zwischen Kammerspiel und Road-Movie. Und auch die Zielsetzung der Figuren ist minimalistisch wie in einem Dogma-Film: man benötigt ein Seil und einen Ball – wie die Symbole für Tod (Strick) und Jugend. Für diese simplen Eckpunkte der Story ist der Film erstaunlich unterhaltsam. Und tatsächlich hin und wieder auch berührend. » zum Artikel ...
Film des Monats September:
Am Ende ein Fest (Sharon Maymon, Tal Granit)
Eingefahrene Genre-Konventionen in ganz anderen Zusammenhängen zu nutzen führt oft zu wirklich amüsanten Filmen. Das Paradebeispiel ist oft der hard-boiled Detektivroman, aus dem plötzlich eine Slacker-Komödie wie »The Big Lebowski« oder ein Highschool-Drama wie »Brick« wird. In der israelisch-deutschen Koproduktion »Am Ende ein Fest« verlegt man ein »caper movie« um ein Spezialisten-Team bei einem komplizierten Einbruch – in ein Altersheim.
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Film des Monats August:
Coconut Hero (Florian Cossen)
Wenn der bekannteste Star einer Produktion Udo Kier ist, füllt einen das nicht automatisch mit Zuversicht, selbst wenn das Paar aus Regisseur und Drehbuchautorin zuvor den ganz passablen »Das Lied in mir« ablieferten. Aber »Coconut Hero« ist ein Geheimtip mit vielen tollen Momenten und einem jungen Paar zum Verlieben.
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Film des Monats Juli:
Am grünen Rand der Welt (Thomas Vinterberg)
Was die Spreu vom Weizen trennt (oder den Film des Monats von den ganzen anderen), das sind manchmal nur Nuancen, angedeutete, aber nicht ausgeführte Details, die aus einem konventionell wirkenden Schmachtfetzen ein zu Herzen gehendes kleines Beinahe-Meisterwerk machen können. Wenn der beste Film eines Regisseurs so großartig ist wie »Das Fest«, muss der zweitbeste kein »Verlierer« sein …
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Film des Monats Juni:
Die Lügen der Sieger (Christoph Hochhäusler)
Christoph Hochhäusler ist so ein Regisseur, der quasi zusammen mit satt.org »groß geworden« ist. Sein Debüt Milchwald lief 2003 im »Forum« – im Jahr, in dem der Filmredakteur seinen Rekord von 302 Kinobesuchen aufstellte – größtenteils Pressevorführungen und die »Magical History Tour« im Arsenal. Die Lügen der Sieger ist Hochhäuslers bisher reifster – und einem großen Publikum zugänglichster Film. Pakula (leider schon verstorben) und Petzold wären stolz auf den flügge gewordenen Regienachwuchs.
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Film des Monats Mai:
Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern (Stina Werenfels)
Eigentlich unverständlich in einer Welt, wo der nächste Porno nur drei Mausklicks entfernt ist, aber Schocks, Tabubrüche und Sexthemen locken immer noch unzählige Kinogänger (und -innen) in die »50 Graustufen der nymphomanischen Feuchtgebiete«. »Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern« ist dabei aber spannender als aller sensationsgeiler Fleischbeschau – und gleichzeitig irgendwie auch realistischer UND romantischer … » zum Artikel ...
Film des Monats April:
Der kleine Tod. Eine Komödie über Sex (Josh Lawson)
2015 scheint ein guter Jahrgang für Episodenfilme, und »The Little Death« ist der (bisher) gelungenste aus dem Strauß. Sehr witzig, mit tollen unverbrauchten Darstellern, einem Winz-Budget und einem teilweise verwegenen Drehbuch. Kino, wie es Spaß macht!
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Film des Monats März:
Still Alice – Mein Leben ohne Gestern (Richard Glatzer, Wash Westmoreland)
Richard Glatzer und Wash Westmoreland, die Regisseure von »Still Alice«, zählen zu ihren Einflüssen Yasujiro Ozus »Tokyo monogatari« – eine ebenfalls unsentimentale Geschichte über den langsamen Verfall einer Familie. Und Shakespeares »King Lear«, in dem es um ein geistig verwirrtes Familienoberhaupt und sein Erbe geht. Beides wirft kein komplett neues Licht auf den Film, ist aber interessant …
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Film des Monats Februar:
Foxcatcher (Bennett Miller)
Dafür, dass Bennett Miller mit Capote, Moneyball und Foxcatcher drei beeindruckende Spielfilme hintereinander abgeliefert hatte, sollten inzwischen mehr Leute seinen Namen kennen. Aber er stellt seine Inszenierungskunst immer in den Dienst der Geschichte und lässt lieber die Schauspieler besonders gut dastehen. Wenn Philip Seymour Hoffman damals nur eine beeindruckende Performance als Truman Capote abgeliefert hätte, aber der Film die Zuschauer nicht berührt hätte, wäre er vielleicht eine Spur weniger »unsterblich« in unserer Erinnerung verblieben. Bei Steve Carell liegt das ganz ähnlich …
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Film des Monats Januar:
Baymax – Riesiges Robowabohu (Don Hall, Chris Williams)
Mein Webmaster meckert manchmal, wenn meine Neigung zu Animationsfilmen mit mir durchgeht. Aber in diesem Fall bin ich mir sicher, dass er mir den Rücken stärkt. Denn Marvel-Superhelden in 3D und als Vorfilm dick und fett »dog content« – das wird auch ihn verzücken. Nicht von den ganz auf Komik getrimmten Trailern verunsichern lassen: Hier gibt es Sci-Fi-Action, das es nur so knallt. Fast so gut wie die Incredibles.
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Film des Monats Dezember:
Serena (Susanne Bier)
Es gab ja auch schon mal einen Monat, in dem der »Film des Monats« mangels (gesichtetem) Angebot ausfiel, doch diesmal gibt es eine lange Kritik, die oft so klingt, als würde kein gutes Haar an dem Film gelassen – doch der Autor mag den Film auf eine Weise, wie ein Mutter ein Kind liebt, das auf den falschen Pfad geraten ist und nicht mal mehr zu Weihnachten anruft. Serena ist ein Film voller Hoffnungen – die nicht immer erfüllt werden. Und für Shakespeare-Freunde ein Zugang zur um einiges besseren Romanvorlage von Ron Rash.
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Film des Monats November:
Plötzlich Gigolo (John Turturro)
Das Woody-Allen-Universum beschränkt sich ja größtenteils auf einen liberal-intellektuellen Inzuchtbereich mit lauter kaukasischen Heteros in hochkreativen Berufen. Da ist John Turturros Version von New York mal eine echte Erfrischung, wo sich die Figuren nicht nur darüber definieren, dass sie abwechselnd in die Oper und in in Schwarzweiß-Dokumentarfilme gehen. Hier spielt man Baseball und hat Läuse …
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Film des Monats Oktober:
Pride (Matthew Warchus)
»Pride« ist in zweifacher Weise ein politischer Film. In dem es um Konflikte geht. Doch wie bei einer Schluckimpfung werden die Themen massenkompatibel durch die Erzählform, eine konventionell wirkende Komödie. Süß, nahrhaft und gesund, was will man mehr?
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Film des Monats September:
Walking on Sunshine (Max Giwa & Dania Pasquini)
Ein sommerliches Musical um Liebe, junge hübsche Menschen und die Hits der 1980er. Normalerweise viel zu »low brow« für uns und unsere Leser, aber hin und wieder funktioniert auch verordnete Fröhlichkeit und man darf Filme ja nicht generell verurteilen, nur weil es um luxuriöse Scheinwelten und keine dringenderen Probleme als »die große Liebe« oder den Bettkollegen für heute Nacht geht. Der Filmredakteur schwört, dass ihm das glücksduselige Gedudel besser gefiel als Petzold, Kore-Eda und Cronenberg.
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Film des Monats August:
Sag nicht wer du bist (Xavier Dolan)
Regie, Buch, Schnitt, Kostüme, Hauptdarsteller: das 25jährige kanadische Regie-Wunderkind Xavier Dolan (Laurence Anyways) zeichnet sich nicht durch Zurückhaltung oder Bescheidenheit aus. Aber seine trotzigen und rotzigen Filme mit Kanten und Ecken faszinieren trotz seines Hangs zur Prätentiösität.
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Film des Monats Juli:
Die große Versuchung – Lügen, bis der Arzt kommt (Don McKellar)
Don McKellar ist ein kanadisches Multitalent. Ob als Schauspieler (Scott Pilgrim), als Drehbuchautor (Blindness) oder hin und wieder auch als Regisseur (Childstar). Leider schaffen es nicht alle seine Filme zum deutschen Kinostart, daher ist es umso dringlicher, ihn zu unterstützen. Und man wird reich belohnt dafür. Denn selbst konservativer Mainstream kann wirklich Freude bereiten, wenn man es richtig macht.
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Film des Monats Juni:
Boyhood (Richard Linklater)
Der beste Film des Monats ist zwar klar Maman und ich, aber Boyhood ist hier der Film, den man vermutlich gesehen haben muss, wenn man mitreden will, weil die Idee dahinter (unabhängig davon, ob sie perfekt umgesetzt werden konnte) so kolossal ist. Und so selten verwirklicht. Aber wer sich einen Gefallen tun will, schaut einfach beide.
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Film des Monats Mai:
Enemy (Denis Villeneuve)
Nach Incendies und Prisoners hat ein weiterer Film der kanadischen Regiehoffnung Denis Villeneuve es durch den eigentlich auf DVDs spezialisierten Capelight-Verleih auf deutsche Kinoleinwände geschafft, und das ist inmitten vieler überflüssiger Streifen, die Kinosäle blockieren, ein Grund zum Feiern. Ein Kino der Blicke, der Atmosphäre, des Visuellen, der Architektur. Frei nach dem Roman eines Nobelpreisträgers, mit einem der wichtigsten Motive der (phantastischen) Filmgeschichte und großartiger Besetzung. Zusammen mit Her der zweite überragende Höhepunkt des Kinojahres – und das noch einige Wochen vor dem Bergfest.
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Film des Monats April:
Museum Hours
(Jem Cohen)
Nach Ship bun bereits der zweite Film des Monats 2014, der vermutlich nur ein sehr eingeschränktes Publikum erreichen wird. Doch Kino darf nicht nur von Besucherzahlen bestimmt werden, sondern von Erfahrungen und Erlebnissen. Ein Film, der den Wunsch entstehen lässt, mal wieder ins Museum zu gehen. Oder sich nach dem Kino mal angeregt zu unterhalten. Und nicht nur »Aber am geilsten war, als der LKW explodierte …«
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Film des Monats März:
Her (Spike Jonze)
Nach zwei Charlie-Kaufman-Scripts und der Adaption eines Kinderbuchs hat Spike Jonze für seinen vierten Spielfilm erstmals das Drehbuch selbst geschrieben – und wurde dafür auch gleich mit einem Golden Globe und Oscar belohnt. Selten war ein Science-Fiction-Film so nah an der Gegenwart und eine absurd wirkende Liebesgeschichte so gut durchdacht.
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Film des Monats Februar:
Ship bun (Lee Yong-seung, Forum)
Als »Film des Monats« zeichnen wir nur ungern einen Berlinale-Film aus, weil das immer so elitär wirkt, Leser in Karlsruhe fühlen sich so schnell mal ausgebootet. Aber das reguläre Angebot im Februar war so jämmerlich, da musste man ein Zeichen setzen.
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Film des Monats Januar:
12 Years a Slave (Steve McQueen)
Steve McQueen wurde bei seinen ersten beiden Spielfilmen noch nicht ganz ernst genommen, doch inzwischen wurde aus dem »Künstler« ein veritabler Regiekünstler, der auch mit einem Riesenbudget und einem politisch relevanten Kostümfilm mit Starbesetzung mit Leichtigkeit fertig wird. Noch zwei, drei solche Filme, und der »andere« Steve McQueen aus der Filmbranche (der hellhäutige Actionstar aus den Siebzigern) könnte auf die Nummer zwei abrutschen.
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Film des Monats Dezember:
Inside Llewyn Davis (Joel & Ethan Coen)
Was sind die Stärken der Coen-Brüder, die bereits seit drei Jahrzehnten ihre ganz persönliche Nische im Weltkino kultivieren? Ausgefeilte, prägnante Dialoge, etwas andere Period Pieces, ein außergewöhnliches Gespür fürs Casting, skurrile Nebenfiguren, absurde kleine Geschichten, ein versiertes Stützen auf Eckpfeiler der Film- und Literaturgeschichte? All dies und noch viel mehr, wie ihr neuer Film abermals beweist.
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3D-Film des Jahres
Get a Horse!
(Lauren MacMullan)
Wie zuletzt Day and Night nutzt auch dieser Film die Möglichkeiten des 3D-Kinos, um auf zwei Realitätsebenen zu spielen. Dabei wird aus der rasanten Disney-Variation von The Purple Rose of Cairo ein kleines Mausterwerk, das nebenbei auch noch die filmhistorischen Anfänge des Studios aus den späten 1920ern abfeiert.
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DVD des Monats
(Ausnahmerubrik)
Love Stories – Erste Lieben, zweite Chancen (Josh Boone)
DVDs werden auf satt.org nur sehr selten besprochen. Dieser Film war ursprünglich für eine Kinoauswertung vorgesehen, der Filmredakteur war so fasziniert, dass er den Streifen tatsächlich zweimal im Kino sah und ganz genau hinschaute. Quasi mit der Lesebrille. Denn die wichtigsten Requisiten des Films sind Bücher, und wer je aufmerksam das Bücherregal eines Freundes inspizierte, könnte daran interessiert sein, sich auch im literarischen Reichtum des Regisseurs Josh Boone zu verlieren.
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Film des Monats November:
Jung und schön (François Ozon)
Ähnlich wie Cinq fois deux ist Jeune & jolie wieder ein kaleidoskop-ähnliches Gebilde, das in Schlüsselmomenten etwas über einen längeren Zeitraum aussagen will. Diesmal ein in vier Jahreszeiten aufgeteiltes Schuljahr, bei dem handverlesene Songs von Françoise Hardy jeweils noch eine zusätzliche Interpretationsebene anbieten. Ozon dazu: »Jede Jahreszeit beginnt mit dem Blickwinkel einer anderen Figur: Sommer ist Isabelles Bruder, Herbst ihr Kunde, Winter ihre Mutter und Frühling ihr Stiefvater.«
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Film des Monats Oktober:
Drecksau (Jon S. Baird)
Die Verfilmung von Irvine Welshs Trainspotting begründete einst die Karrieren von Danny Boyle und Ewan McGregor. Nach Ecstasy (straight to DVD) folgt nun Filth, der vielleicht nicht mit der filigranen Flashback-Struktur des »großen Bruders« mithalten kann, aber durch andere clevere Ideen und einer Kompromisslosigkeit gepaart mit politisch unkorrektem Humor ein ähnlicher Klassiker werden könnte. Und zumindest James McAvoy einen tüchtigen Karriereschub geben sollte.
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Film des Monats September:
Albert Nobbs (Rodrigo Garcia)
Die Heterosexuellen haben es gut. Kaum ein Mensch würde auf die Idee kommen, einen Film zu drehen, der für die Rechte der Heten eintritt. Alle anders orientierten, die vielleicht nicht dauernd nur »herkömmliche« Romanzen mit dem putzigen Alibi-Schwulen in der Nebenrolle sehen wollen, bekommen hingegen in ihrer Sparte größtenteils »Kämpfer-Filme« vorgesetzt, was auch irgendwann langweilig wird. Auch Albert Nobbs (Glenn Close) kämpft, aber nur für den eigenen persönlichen kleinen Traum, nicht für die Rechte aller anderen unterdrückten und geknechteten. Und das ist (zur Abwechslung) auch mal gut so.
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Film des Monats August:
Das ist das Ende (Evan Goldfarb & Seth Rogen)
Zu Zeiten von Jerry Lewis war Humor eine farbenfroh lackierte Schachtel, aus der ein gut geölter Kasper herausschnellte. Inzwischen ist diese Box ziemlich abgegriffen, hat etwas Rost angesetzt, und die Metall-Spirale des »Jack in the Box« wirkt eher wie Stacheldraht, den jemand als Lockenwickler benutzen wollte. Eine mitunter zähe, schmutzige und durchaus auch gefährliche Angelegenheit. Doch hin und wieder tritt dann jemand den Beweis an, dass die alte Schachtel doch noch funktioniert. Auf andere Weise, aber mit dem erwünschten Resultat.
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Film des Monats Juli:
Das Glück der großen Dinge (Scott McGehee, David Siegel)
Diese Art von Independent-Filmen kämpft um ihr Überleben, während man Millionen für Totgeburten wie The Lone Ranger oder After Earth ausgibt. Etwas süßlich, aber voller wichtiger Einsichten und vermittelbarer Emotionen. Wer im Leben nur eine Henry-James-Verfilmung sehen will, dem schlagen wir What Maisie knew vor.
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Film des Monats Juni:
Laurence Anyways (Xavier Dolan)
Früher war die Französische Filmwoche mitten im heißesten Sommer. Jetzt sind die dort gezeigten Filme ein halbes Jahr später (im Sommer) Film des Monats. Unser Tip: 168 Minuten in einem gut klimatisierten Kino diesen heißen Film schauen …
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Film des Monats Mai:
Die wilde Zeit (Olivier Assayas)
Der Film mit dem Originaltitel Après Mai (dt.: Nach dem Mai), was sich auf die französische Version der 1968er-»Revolution« bezieht, startet in Deutschland bereits am vorletzten Tag dieses Monats. Er spielt nicht etwa im Juni '68, sondern erst Anfang der Siebziger. Unsere Rezension entstand schon im Umfeld der »französischen Filmwoche« und ist eher kurz ausgefallen, großartig ist der Film ungeachtet dessen.
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Film des Monats April:
Oslo, 31. August (Joachim Trier)
Samantha aus Sex and the City, betrachtet mit den Augen Schopenhauers. Wie in Reprise geht es auch im neuen Film von Joachim Trier um die kritische Durchleuchtung eines hippen Lebensentwurfs. Und um einen Tag im Leben eines Drogenabhängigen. Einsatz verschiedener Materialien, Kadrierung, Schauspiel (mit 20%iger Entgleisung der Gesichtszüge): die Meisterschaft ist mannigfaltig.
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Film des Monats März:
Take this Waltz
(Sarah Polley)
Sarah Polley wirkte einst wie ein jüngeres alter ego der Regisseurin Isabel Coixet (My Life without Me, The Secret Life of Words), mittlerweile ist sie selbst ins Regiefach gewechselt, und die beinahe gleichaltrige Michelle Williams könnte jetzt Polleys Schülerin sein, die vielleicht in zehn Jahren einen ähnlichen Weg einschlägt und einer jungen aufstrebenden Newcomerin Filmrollen auf den Leib schreibt. Eines steht fest: die Welt braucht mehr Filmregisseurinnen, und die hier angedeutete Stabübergabe würde man gerne für Jahrzehnte beobachten.
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Film des Monats Februar:
Sightseers
(Ben Wheatley)
Im Urlaub darf man manche Dinge nicht machen, weil sie den Urlaub verderben könnten. Streitigkeiten unter Liebenden, Misstrauen, ausartende Zivilcourage, Dognapping – und natürlich Blutvergießen und Mord. Für manche Filme sind es aber gerade diese kleinen Details, die zu einem Gelingen beitragen. »So. You had a nice holiday?« – »I had a brilliant holiday!«
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Film des Monats Januar:
Frankenweenie (Tim Burton)
Tim Burton ist einerseits einer der unbeständigsten Regisseure, die man sich vorstellen kann, und mitunter bringt er schlimmen Mist ins Kino, aber wenn man für jede Alice in Wonderland als Belohnung einen Frankenweenie bekommt (ob wir von Burton oder Burton von Disney), dann geht das schon so in Ordnung. Wie ein Eisbecher mit heißen Himbeeren, nachdem man 40 m² Schnee schippen musste.
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Film des Monats Dezember:
7 Psychos (Martin McDonagh)
Seven Psychopaths funktioniert unter anderem auch wie ein Abzählreim, der auf zumeist originelle Weise die vermeintlichen Titelhelden vorstellt. Psychopath Nummer 1 tötet zwei Killer auf einer Brücke, die sich vor Ausführung ihres Jobs auf ziemlich stumpfsinnige Art über Details streiten. Die taratinoeske Grundstimmung des Films besteht also von Beginn an … » zum Artikel ...
Film des Monats November:
In ihrem Haus (François Ozon)
Es ist kein Geheimnis, dass François Ozon in den letzten Jahren ziemlich nachgelassen hat. Doch mit Dans la maison kehrt er wieder zur früheren Meisterschaft zurück, der Film ist sogar eine Art Gegenstück zu Swimming Pool, was das Wechselspiel zwischen Fiktion, Illusion und Realität angeht. Nur gibt es diesmal statt einer Krimiautorin einen Französischlehrer und statt eines Bikini-Mädchens einen Schüler.
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Film des Monats Oktober:
Robot & Frank (Jake Schreier)
Seit Star Wars ist Science Fiction im Medium Film vor allem eskapistisches Spektakel, gelegentliche Ausnahmen wie Blade Runner bestätigen nur die Regel. Doch in den letzten paar Jahren gab es neben dem grenzdebilen dreidimensionalen Popcorn-Mist auch einige Old-School-Sci-Fi-Filme, die Hoffnung verheißen. Nach Wall·E und Moon ist Robot & Frank ein weiterer. Und ein Film, den man auch Leuten empfehlen kann, die sich für SF keinen Deut interessieren. » zum Artikel ...
Film des Monats September:
Und nebenbei das große Glück (James Huth)
Während überall der neue Haneke abgefeiert oder zumindest diskutiert wird, erfreut sich der sonst so snobistische satt.org-Filmredakteur an einer Rom-Com ganz nach amerikanischem Strickmuster, ohne Tiefgang oder ernstzunehmende soziale Probleme. Kann ein solch eskapistisches »Glück« Film-des-Monats-technisch wirklich eine Alternative zu Hanekes Liebe sein? » zum Artikel ...
Film des Monats August:
Merida - Legende der Highlands (Mark Andrews, Brenda Chapman)
Trotz guter Arbeiten wird die Sequel-Häufigkeit bei Pixar langsam zum Abtörner, und umso mehr freut man sich, wenn die Computertrickser mal wieder ein komplett neues Meisterwerk aus dem Hut zaubern. Diesmal (erstmals!) mit einer weiblichen Hauptfigur, aber diese innerhalb eines größtenteils männlich konnotierten Umfelds: Barbaren und Bären, Bogenschießen und - na gut! - auch eine Königin und eine Hex-, äh, Holzschnitzerin! » zum Artikel ...
Film des Monats Juli:
Karen llora en un bus (Gabriel Rojas Vera)
Karen hat nach zehn Jahren Ehe ihren Mann verlassen. Es gab keinen richtigen Knackpunkt, eigentlich haben sie nie richtig zusammengepasst, und irgendwann hat sie dann ihren Mut zusammengenommen und ist gegangen. Die Geschichte ist universell, könnte ebenso im Ruhrgebiet oder in Australien spielen, in diesem Fall ist aber Kolumbien der Ort des Geschehens.
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Film des Monats Mai:
Die Farbe des Ozeans (Maggie Peren)
Das deutsche Kino, wie es viele Kritiker lieben (Berliner Schule, Andreas Dresen), hat es manchmal schwer, ein Publikum zu finden. Die Farbe des Ozeans schlägt die Brücke zwischen Anspruch und Qualität einerseits und dem Zugang des »ganz normalen« Zuschauers andererseits. Zwar geht es hier um Politik, aber es geht auch um Gefühle. Und somit scheint es mir möglich, dass sowohl der Akademiker als auch die Kassiererin bei Edeka (nicht, dass die nicht auch Akademikerin sein könnte) von diesem Film angerührt werden.
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Film des Monats April:
My Week with Marilyn (Simon Curtis)
Dem Mysterium Monroe versucht man in allen Kunstformen näherzukommen. Von Nicolas Roeg bis Joyce Carol Oates, von Andy Warhol bis Sonic Youth. In diesem Biopic nach den Tagebüchern von Colin Clark steht die Kunst nicht im Vordergrund, aber der Film erzählt kunstvoll (und unterstützt durch Michelle Williams) seine kleine Geschichte voller Mysterien.
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Film des Monats März:
Take Shelter – Ein Sturm zieht auf (Jeff Nichols)
So wie Carrietta N. White (Sissy Spacek) in der Schulbibliothek nachschaut, was Telekinese ist, und Rosemary Woodhouse (Mia Farrow) in einer Bücherei recherchiert, welche Mieter vor ihr in dem Haus wohnten, das sie seit neuestem bewohnt, so informiert sich auch Curtis LaForche (Michael Shannon) darüber, welche psychische Fehlfunktion ihm das Leben schwer macht. Immerhin hat Curtis Glück, dass er nicht das Zentrum eines Horrorfilms ist und sein Schicksal nicht ähnlich biblisch unterfüttert ist.
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Film des Monats Februar:
Der Junge mit dem Fahrrad (Jean-Pierre & Luc Dardenne)
Bei der Deutschland-Premiere des neuen Dardenne-Films wurden die Brüder dazu befragt, warum das gespaltene Verhältnis zum Vater immer wieder ein Thema in ihrem Werk ist. Sie gaben zu, dass ihnen das Thema wichtig ist, wollten aber die eigenen Familienverhältnisse nicht »kaputtanalysieren« lassen (paraphrasiert). Applaus dafür und für diesen Film.
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Film des Monats Januar:
Drive (Nicolas Winding Refn)
»Wir schließen diesen Deal ab, wir schütteln die Hände, und Du beginnst den Rest Deines Lebens. Was Deine Träume betrifft, Hoffnungen für die Zukunft: Die wirst Du auf Eis legen müssen. Für den Rest Deines Lebens wirst Du höllisch aufpassen müssen...« Driver (Ryan Gosling) ist ein Fahrer, Bernie (Albert Brooks) ein Gangster. Beide sind Meister ihres Faches, und dieser Film entscheidet sich darüber, wer von den beiden im Töten (und Überleben) mehr Professionalität an den Tag legt.
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Film des Monats Dezember:
Und dann der Regen - También la lluvia (Icíar Bollaín)
Wie bei einem Countdown der besten Filme eines ziemlich mauen Filmjahrs fing der Dezember mit Jane Eyre an, steigerte sich dann mit The Ides of March, und bringt am letztmöglichen Starttermin noch einen Film, der zu den Besten des Jahres gezählt werden muss. Wer eine Jahresliste der besten Filme aufstellen will, muss jetzt noch mal raus, wenn er oder sie den Gewinner des Publikums-Preises nicht schon beim Berlinale-Panorama gesehen hat.
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Film des Monats November:
Fenster zum Sommer (Hendrik Handloegten)
Echtes »Film des Monats«-Material ist auch Submarine, doch der hatte schon im Februar den Titel inne. Stattdessen der neue Film von Hendrik Handloegten (Liegen lernen), der sich in eine (recht neue) Tradition stellt mit Lola rennt, The Butterfly Effect und The Time Traveller’s Wife. Die schönste Zeitreisen-Romanze seit Robert Duncan McNeill und Sarah Silverman in Future’s End (Star Trek Voyager).
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Film des Monats Oktober:
Die Haut, in der ich wohne (Pedro Almodóvar)
Bei der Wahl des »Film des Monats« für den Oktober hätte eigentlich Tyrannosaur siegreich sein müssen, der Film hat als ganzes noch eine Spur besser funktioniert als La piel que habito. Aber Tyrannosaur spricht nur ein eingeschränktes Publikum an, während den Almodóvar eigentlich jeder sehen sollte.
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Film des Monats September:
Cairo Time
(Ruba Nadda)
Liebesfilme wurden traditionell auf einen Kuss und / oder eine Hochzeit hin inszeniert. Heutzutage landen die Liebenden meistens nach zwanzig Minuten im Bett und müssen sich dann den Rest des Films wieder zusammenraufen. Doch so wie in Girl with a Pearl Earring das Durchpieksen eines Ohrläppchen quasi eine Defloration symbolisiert, so nimmt in Cairo Time eine geteilte Wasserpfeife den Platz eines Kusses ein. Und die zart angedeutete Liebesgeschichte ist nur ein Aspekt dieses außergewöhnlichen Films.
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Film des Monats August:
Super 8 (J.J. Abrams)
J.J. Abrams entwickelt sich zum Steven Spielberg unserer Tage, und als Ehrerbietung liefert er einen Film ab, der das Spielbergeske des ersten Blockbuster-Jahrzehnts des Herrn hinter Indiana Jones, Jurassic Park und E.T. besser zusammenfasst und kristallisiert als Chris Columbus oder Roland Emmerich es mit tausend Kameras und tausend jahren schaffen könnten.
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Film des Monats Juli:
Nader und Simin - Eine Trennung (Asghar Farhadi)
Schon für seinen letzten Film wurde Asghar Farhadi auf der Berlinale 2009 mit dem Regiepreis ausgezeichnet. Diesmal gab es nicht nur den Goldenen Bären, sondern auch noch die beiden Darstellerpreise - jeweils für die weiblichen bzw. männliche Hälfte des Ensembles. Jury-Leistungen sind oft fragwürdig, diesmal waren mit der Entscheidung überdurchschnittlich viele Kritiker und Kinogänger zufrieden. Unbedingt hingehen und selbst entscheiden.
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Film des Monats Juni:
Arrietty - Die wundersame Welt der Borger (Hiromasa Yonebayashi)
Die Buchvorlage von Mary Norton wurde bereits einmal mit John Goodman verfilmt, doch erst Hayao Miyazaki als Drehbuchautor und »Planer« weiß den Stoff (unter der Regie eines jungen Ghibli-Kollegen) wirklich zum Leben zu erwecken. Wahrscheinlich der spannendste und anrührendste Abenteuerfilm des Jahres - und das längst nicht nur für Kinder.
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Film des Monats April:
Brighton Rock (Rowan Joffe)
Vor seinem Kino-Regiedebüt schrieb Rowan Joffe (der Sohn von Roland Joffé) unter anderem die Drehbücher zu Pawel Pawlikowskis Last Resort und Anton Corbijns The American. Brighton Rock kombiniert Elemente dieser zwei Filme und zeugt von einem echten Auteur.
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Film des Monats März:
In einer besseren Welt (Susanne Bier)
And the winner is: Susanne Bier aus Dänemark (Oscar und Golden Globe für den besten nicht-englischsprachigen Film). Sie war bereits zuvor einmal für den Oscar nominiert, und mit ihren internationalen, aber dennoch sehr dänischen Filmen hat sie ihn definitiv verdient. Sie und ihr langjähriger Drehbuch-Kollaborateur Anders Thomas Jensen sind seit Lars von Trier und Dogma das beste aus dem Nachbarstaat im Norden.
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Film des Monats Februar:
Submarine (Richard Ayoade, Forum)
Ein Film zum Verlieben. Und zum Kichern und Lachen, zum Staunen und Wiedererkennen. Zum Soundtrack-hinterher-runterladen. Zum Nochmal-Nachschauen, woher man eigentlich Paddy Considine und Noah Taylor kennen sollte. Zum Vorfreuen auf weitere Filme dieses Regisseurs. Kurzum: Ein Film zum Erwachsenwerden. Auch für Erwachsene. » zum Artikel ...
Film des Monats Januar:
Heartless (R: Philip Ridley)
Nach Jaco Van Dormaels Mr. Nobody ist Heartless von Philip Ridley innerhalb eines Jahres das zweite Comeback eines Regie-Wunderkinds vergangener Jahrzehnte, das man bereits für immer verloren wähnte. Die Begeisterung hängt erneut auch mit dem früheren Werk des Regisseurs zusammenhängt, in diesem Fall also dem überragenden The Reflecting Skin (dt.: Schrei in der Stille, 1990), dessen Themen sich größtenteils in Heartless wiederfinden.
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Film des Monats Dezember:
Ein Mann von Welt (R: Hans Petter Moland)
Stellan Skarsgård spielt einen nach 12 Jahren freigelassenen Knacki, der in seinem neugewonnenen Leben andere Prioritäten setzen möchte als sich an dem Verräter zu rächen. Ein Pressekollege verließ der Vorführung vorzeitig, erklärte den Film zu »zynischem, menschenverachtenden Mist«. Doch wer Menschen verachtet, zeichnet seine Figuren nicht so liebevoll. The next best thing, solange Aki Kaurismäki nicht mal wieder einen Spielfilm präsentiert.
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Film des Monats November:
Still Walking (R: Hirokazu Kore-Eda)
Zum zweiten Mal in diesem Jahr eine sommerliche japanische Familiengeschichte (nach Summer Wars), und auch Hirakazo Kore-Eda reiht sich nach Nobody Knows in die Riege jener Regisseure, die schon mehrfach einen »Film des Monats« beistiften durften.
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Film des Monats Oktober:
Gainsbourg (R: Joann Sfar)
Wenn man ein Haus betritt, eine Katze kommt einem entgegen, und diese spricht »Mademoiselle bittet sie in den Salon. Ich habe heute abend frei.«, dann befindet man sich im Debütfilm des Comic-Künstlers Joann Sfar, der generell nichts gegen traditionelle Biopics hat, das Genre aber mit einer überbordenden Fantasie zu bereichern weiß.
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Film des Monats September:
Fish Tank (R: Andrea Arnold)
Die Handkamera fängt einerseits ähnlich wie bei den Brüdern Dardenne oder ähnlichen Filmen über die gewaltbereite urbane Jugend (Regarde-moi, Sebbe) ungeschönt die Machtkämpfe, Beleidigungen und Verletzungen ein, wie sie bei intimeren Szenen plötzlich Zeitlupe und warme Farben nutzt.
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Film des Monats August:
Summer Wars (R: Mamoru Hosoda)
Bis zu David Finchers »Facebook-Film« The Social Network ist es noch zwei Monate hin, hier ein etwas verspielteres Anime zum Thema, das den Kampf einer ganz normalen Familie gegen den Angriff eines Internet-Terroristen schildert. Eine gute Erinnerung daran, dass man niemandem seine Passwörter anvertraut. Schon gar nicht irgendwelchen seelenlosen Programmen ...
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3D-Film des Jahres:
Day and Night (R: Teddy Newton)
Der neue Sechsminüter von Pixar steckt die ganzen Spektakelfilme mit Leichtigkeit in die Tasche. Hier eröffnet 3D tatsächlich zusätzliche Dimensionen, und zwar nicht nur optisch/physisch, sondern auch, was die Metaebene und die innovative Nutzung dieser Technologie angeht. Nicht für Harry Potter, sondern für solche Geniestreiche wurde das 3D-Kino erfunden.
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Film des Monats Juli:
Mr. Nobody (R: Jaco Van Dormael)
Mr. Nobody bietet unwiederbringliche große Kinomomente, wie man sie manchmal in einem ganzen Kinojahr kaum zusammenbekommt. Und Regisseur Jaco van Dormael ist dabei ein Meister aller filmsprachlichen Mittel.
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Film des Monats Juni:
Für immer Shrek (R: Mike Mitchell)
Zwei (allerdings sehr unterschiedliche) Animationsfilme hintereinander als "Filme des Monats" gab es bei satt.org auch noch nicht, aber der Juni 2010 ist ein extrem schlaffer Kinomonat, und der vierte Shrek-Film war wirklich eine positive Überraschung. Im Juli gibt es dann wieder einen Realfilm, fest versprochen ...
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Film des Monats Mai:
Der fantastische Mr. Fox (R: Wes Anderson)
Wer das Bonus-Material auf der DVD von Team America: World Police gesehen hat, weiß, dass die Inszenierung realer Explosionen inmitten von Miniaturwelten immens faszinierend sind. Stop-Motion-Explosionen aus gefärbter Watte sind aber auch nicht zu verachten.
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Film des Monats April:
Sin Nombre (R: Cary Joji Fukunaga)
Atom Egoyans Chloe war eigentlich eine Spur besser, aber gerade beim Film des Monats will man ja auf neue Talente hinweisen, und nicht immer den selben Quark (soll heißen: die selben, längst bekannten Filmemacher) wiederkäuen. » zum Artikel ...
Film des Monats März:
Die Fremde (R: Feo Aladag, Panorama)
Ich bin nicht besonders nahe am Wasser gebaut, und habe in den letzten fünf Jahren und 1000 Kinobesuchen vielleicht zwei- oder dreimal andeutungsweise feuchte Augen gehabt, aber hier habe ich geheult, und ich schäme mich dafür nicht. » zum Artikel ...
Film des Monats Februar: Up in the Air (R: Jason Reitman)
Jason Reitman, Sohn von Ivan “Ghostbusters” Reitman, hatte schon mit seinem dritten Spielfilm Juno mehr als nur einen Achtungserfolg. Mit Up in the Air kommt er jetzt ganz hoch hinaus. Einer von vielen Filmen des neuen (deutschen) Filmjahrs, die Leute bestrafen, die im Kino nicht abwarten können, bis der Abspann zuende ist. (Am 11. 2. starten zwei weitere.)
» ausf. Kritik
Film des Monats Januar: Ein Sommer in New York - The Visitor (Tom McCarthy)
Wie damals John Cassavetes muss sich Tom McCarthy zwischendurch als Schauspieler sein Geld beim „Feind“ (zum Beispiel für Roland Emmerich in 2012) verdienen, damit er weiter als Regisseur arbeiten kann. Noch ist er als Regisseur nicht so gut wie Cassavetes, aber der Qualitätsunterschied zum üblichen Hollywood-Quatsch ist ganz ähnlich.
» ausf. Kritik
Film des Monats Dezember: Wo die wilden Kerle wohnen (R: Spike Jonze)
Bei allem Respekt für Zombieland mussten wir hier die Vorzüge des Internets gegenüber Printmedien nutzen und den Film des Monats nochmal ändern. Where the Wild Things Are ist nicht unbedingt ein Film, den man mit der ganzen Familien schauen sollte – aber gleichzeitig ein Film, der Heranwachsende und schon zur vollen Größe aufgeblasene Zuschauer gleichermaßen verzücken wird. Nur nicht unbedingt gleichzeitig, denn es geht hier nicht um pädogogische Richtungshinweise, sondern um persönliches Reifen.
» ausf. Kritik
Film des Monats November: Ganz nah bei Dir (R: Almut Getto)
Auch eine Romantic Comedy kann hin und wieder filmisch voll überzeugen. Dass dieser Beweis nicht aus Hollywood kommt, ist wenig überraschend. Doch dass man ausgerechnet in einem deutschen Film die rigiden Regeln dieses Genres zwar akzeptiert, aber mit einer spielerischen Leichtigkeit irgendwo im Hintergrund abstellt, ist eine echte Offenbarung.
» ausf. Kritik
Film des Monats Oktober: Shotgun Stories (R: Jeff Nichols)
Der fünfte Film des Berliner fugu-Filmverleihs, und bereits der dritte “Film des Monats”. Man könnte hier Vetternwirtschaft vermuten, doch der Fachbegriff ist “Qualität”. Michael Shannon trifft Terence Malick trifft William Shakespeare!
» ausf. Kritik
Film des Monats September: Schande (R: Steve Jacobs)
Kurz nach District 9 nun ein Film, der sich weitaus ernsthafter um die Probleme in Afrika beschäftigt. Der dort lebende Literatur-Nobelpreisträger J. M. Coetzee schrieb einen sehr bitteren Roman, und die Verfilmung ist zwar auch nicht gerade leicht verdaulich, aber durch einige winzige Kniffe gelang es der Drehbuchautorin Anna Maria Monticelli, den Zuschauer nicht ganz so niedergeschlagen das Kino verlassen zu lassen wie den Leser ...
» ausf. Kritik
3D-Film des Jahres: Oben (R: Pete Docter)
Es gab schon mal zwei “Filme des Monats”, aber man will es ja nicht einreißen lassen. Disgrace ist schon noch eine Spur großartiger als der neue Pixar-Film, aber da beide momentan zum besten halben Dutzend Filme dieses Jahres zählen, will man ihn auch nicht unter den Tisch fallen lassen. Der mit Abstand beste Grund, sich ganz konkret um eine 3D-Vorstellung zu kümmern ...
» ausf. Kritik
Film des Monats August: Hunger (R: Steve McQueen)
Filme von dieser Qualität und Kompromisslosigkeit kommen nur alle Jubeljahre in die Kinos, und auch, wenn die geringe Kopienzahl es schwierig machen wird, sollte man diesen Film unbedingt im Kino sehen. Als Zuschauer ist man im positiven Sinne "gefangen", man "hungert" nach mehr, ja, trotz der oft extremen Bilder will man den Film am liebsten gleich noch mal sehen, um auf wirklich alles zu achten ...
» ausf. Kritik
Film des Monats Juli: BirdWatchers - Das Land der roten Männer (R: Marco Bechis)
Das Kino sollte immer auch ein Ort der Entdeckungen bleiben - und nicht nur ein Ort der Sequels und Remakes. Ein brasilianischer Film eines italienischen Regisseurs über einen Indianerstamm, deren Angehörige die wenigsten von uns je zu Gesicht bekommen werde - aber ein Film, der weitaus mehr mit unserem alltäglichen Leben zu tun hat als Transformers III oder Ice Age VII.
» ausf. Kritik
Film des Monats Juni: Alle anderen (R: Maren Ade)
Der Sommer ist da! Draußen ist es zwar noch etwas regnerisch, aber zumindest im Kino ist Urlaubslaune. Maren Ades Alle anderen wurde bereits auf der Berlinale mit zwei Hauptpreisen versehen, auch wenn die Aufnahme bei der Kritik eher zwiespältig war. Jetzt kann sich jeder selbst ein Bild machen, solange die Badeseen noch keine ernsthafte Konkurrenz für die Lichtspielhäuser darstellen … » ausf. Kritik
Film des Monats Mai: Sunshine Cleaning (R: Christine Jeffs)
"Kleine" Filme sterben in den USA immer mehr aus. Alles muss der Super-Hype sein, mit Top-Stars und am Start-Wochenende auf Platz 1 der Charts. Dass drei Wochen später niemand mehr über Star Trek oder Illuminati spricht, ist uninteressant, solange die Kohle im Geldspeicher liegt und der Hauptdarsteller auch im nächsten Teil wieder mitspielt. Sunshine Cleaning ist ein Film wie aus einer besseren Zeit, als das Drehbuch noch wichtiger für den Film war als die Internet-Seite. Ein Kleinod, das den wenigen Zuschauern, die der Film finden wird, dafür eindeutig stärker ans Herz wachsen wird.
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Film des Monats April: This Charming Girl (Lee Yoon-ki)
In einem der schwächsten Kinomonate der letzten Jahre ist der beste Film (im direkten Vergleich eine Klasse für sich) bereits fast fünf Jahre alt, und die Kritik ist seit vier Jahren online. Was aber ebenso wie die späteren, schwächeren Filme des Regisseurs nichts an der Qualität des Films ändert. Asiatisches Kino jenseits von Geistererscheinungen und Samurai-Cyborgs.
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Film des Monats März: Gran Torino (R: Clint Eastwood)
Clint Eastwood ist wahrscheinlich der größte Western-Held nach John Wayne. Da Eastwood sich seit längerem auch als Regisseur bewährt hat, gelang ihm nun ein Film, der sogar an Waynes mit Abstand besten Film erinnert, The Searchers. Und das Beste: Es ist nicht mal ein Western.
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Film des Monats Februar: The Wrestler (R: Darren Aronofsky)
Wie der nächste “Film des Monats”, der bereits eine Woche später startet, profitiert auch The Wrestler von einem cleveren Regisseur und einer Rolle, die dem betagten Hauptdarsteller auf den Leib geschneidert wurde. Im Februar sind Hauptdarsteller und Regisseur nur nicht dieselbe Person. Und beide sind verglichen mit Clint Eastwood echte Underdogs.
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Film des Monats Januar: Der fremde Sohn (R: Clint Eastwood)
Ich führe gern Buch darüber, welche Regisseure bereits mehrere „Filme des Monats“ inszeniert haben. Bei Clint Eastwood sah es für einige Stunden so aus, als wären zwei „Filme des Monats“ aus aufeinanderfolgenden Monaten sein Werk, doch dann wurde der Kinostart von Gran Torino auf März verschoben.
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Film des Monats Dezember: Australia (R: Baz Luhrmann)
Der neue Film von Baz Luhrmann ist eine altmodische Kombination der Handlung von Howard Hawks' Red River mit den Hauptfiguren aus John Hustons The African Queen – nur in Australien spielend und entsprechend mit Hugh Jackman und Nicole Kidman besetzt. Und erstaunlicherweise funktioniert das sogar! "Lady! This ain't trotting in Kensington Gardens!"
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Film des Monats November: New York für Anfänger (R: Robert B. Weide)
Statt auf die mehrfache Nennung eines Regisseurs bei “Filmen des Monats” hinzuweisen, ist es diesmal recht aussagekräftig, dass die britische Comedy-Hoffnung Simon Pegg zum zweiten Mal nach “Hot Fuzz” die Hauptrolle in einem “Film des Monats” innehat ...
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Film des Monats Oktober (II): Die Stadt der Blinden (R: Fernando Meirelles)
Die Gefahr, dass es passiert, ist eigentlich jeden Monat gegeben, und es gab sicher schon Monate, in denen der satt.org-Filmredakteur kurz darüber nachgedacht hat. Doch am 9. Oktober 2008 passierte es erstmals, dass nach Online-Stellen des “Film des Monats” (am Abend des 8. Oktober zu Lornas Schweigen) ein anderer in diesem Monat anlaufender Film gesichtet wurde, der es mindestens genausosehr verdient hatte, mit diesem Prädikat ausgezeichnet zu werden. Und da das Internet zwar im Gegensatz zu Printmedien die Chance offenbart, den einen “Film des Monats” sang- und klanglos wieder verschwinden zu lassen, solche “Geschichtsklitterung” aber nicht unser Ding ist, gibt es in diesem Monat halt zwei “Filme des Monats”. Wie Donald Duck sagen würde: “Das ist meine Lotterie. Da kann ich machen, was ich will!”
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Film des Monats Oktober (I): Lornas Schweigen (R: Jean-Pierre & Luc Dardenne)
Das Schweigen als innerer Zustand der nicht ausgesprochenen Gedankengänge überträgt sich sowohl auf den Zuschauer als auch auf die Ausdrucksform des Films, sie sich diesmal über ein Stilmittel definiert, das auch zuvor bei den Brüdern Anwendung fand, sich hier aber unübersehbar in den Vordergrund spielt: Die Ellipse.
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Film des Monats September: WALL·E (R: Andrew Stanton)
Die konsistente Qualität bei Pixar beschert uns auch in diesem Jahr einen Animationsfilm als "Film des Monats", Wall·E ist aber außerdem auch ein mehr als überdurchschnittlicher SF-Film, der geschickt auf den Klassikern der späten 1960er und 70er aufbaut, und dessen zweite, nicht im Werbematerial herausposaunte Hälfte gerade auch ein Erwachsenenpublikum begeistern dürfte.
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Film des Monats August: Couscous mit Fisch (R: Abdellatif Kechiche)
Vor dreieinhalb Jahren war schon sein L’esquive “Film des Monats”, und der dritte Film des in Tunis geborenen Abdellatif Kechiche konnte sich ähnlich überzeugend gegen die Konkurrenz durchsetzen. Vier Césars für den besten Film, die beste Regie, das beste Buch und die beste Nachwuchsschauspielerin (Hafsia Herzi).
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Film des Monats Juli: Red Road (R: Andrea Arnold)
Dänische Filmemacher scheinen Regeln zu lieben ... Lone Scherfig, die Regisseurin von Italienisch für Anfänger, hat sich zusammen mit Anders Thomas Jensen, einem der besten dänischen Drehbuchautoren (bei Adams Äpfel führte er außerdem Regie) zusammengetan und einen neuen Regelkatalog für ein auf drei Filme angelegtes Projekt namens "Advance Party" erstellt ...
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Film des Monats Juni: All the Boys love Mandy Lane (R: Jonathan Levine)
Der “beste” Film dieses Kinojunis war wahrscheinlich Woody Allens Cassandra’s Dream, doch immer nur den Altmeistern huldigen ist langweilig, und so wurde kurzerhand ein durchaus zwiespältiges Regiedebüt zum “Film des Monats” erklärt, denn ab und zu will man ja auch ein bißchen provozieren - und auf Filme hinweisen, die ansonsten übersehen worden wären!
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Film des Monats Mai: Paranoid Park (R: Gus van Sant)
Mit seinem abermals wie Elephant in Cannes ausgezeichneten neuen Film reiht sich Gus van Sant in die exklusive Riege der mehrfach für "Filme des Monats" verantwortlichen Regisseure ein. Statt eines Zeitungsausschnitts ist diesmal ein Roman die Vorlage, doch die Stilmittel sind ähnlich (aber dennoch experimentell und innovativ) wie in seiner "Todes"-Trilogie
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Film des Monats April: Abgedreht (R: Michel Gondry)
Der Monolith aus Kubricks 2001 wird zum Kühlschrank, Robocop zu einer Art Sperrmüllsammlung, in der irgendwo Jack Black umherstakst. Der ewig zwölfjährige Michel Gondry macht sich seine (Film-)Welt wiedewiedewie sie ihm gefällt...
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Film des Monats März: Schmetterling und Taucherglocke (R: Julian Schnabel)
Wenn in Luis Bunuels La chien andalou ein Augapfel mit einer Rasierklinge durchschnitten wird, gehört dies zu den immer wieder zitierten Momenten der Filmgeschichte. In Julien Schnabel Le scaphandre et le papillon gibt es eine fast noch traumatischere Szene: Aus der subjektiven Sicht eines fast komplett gelähmten Schlaganfall-Opfers erleben wir, wie eines der Augen zugenäht wird. Und dies ist nur eine vieler großartiger Ideen des dafür bereits mehrfach ausgezeichneten Regisseur Julian Schnabel (Basquiat, Before Night Falls).
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Film des Monats Februar: No Country for Old Men (R: Joel & Ethan Coen)
Die Coen-Brüder melden sich nach einigen auffallend kommerziellen und nicht immer voll überzeugenden Arbeiten mit ihrem besten Film seit Fargo zurück. Eine Art Neo-Western, bei dem die Oscar-Auszeichnung als »Bester Film« etwas überrascht hat (positiv überrascht, wohlgemerkt!), weil der Film seine Geschichte so gänzlich jenseits der üblichen Mainstream-Parameter erzählt.
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Film des Monats Januar: Control (R: Anton Corbijn)
Statt von Ruhm und Prestige ist das Leben von Joy-Divison-Sänger Ian Curtis von Frustration, Selbstzweifeln und epileptischen Anfällen geprägt, sein Ende wirkt so unabwendbar wie selten in einem Biopic, und die gesamte dräuende Atmosphäre des Films ist eine gelungene Fortführung des musikalischen Werkes (“I feel they’re closing in, day in, day out ...”). Control ist Pflichtprogramm nicht nur für Musik-Fans, sondern auch für Cineasten.
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Aktuelle Beiträge:
Emilia Pérez (Jacques Audiard) Titelfigur Emilia tritt im letzten Drittel des Films auf wie eine Heilige, hat aber auch einiges auf dem Kerbholz. Solche schillernden Figuren braucht die Kinoleinwand, und wer auf den Stream wartet, wird einiges vermissen!
Anora (Sean Baker) Sean Baker, der liebvolle Chronist US-amerikanischer Unterwelten (siehe Tangerine oder The Florida Project schuf eine etwas andere Pretty Woman. Die Sexarbeiterin Ani verzaubert den jungen Oligarchensohn Ivan, und man heiratet spontan in Las Vegas. Das ist nicht das Ende des Film, und schon gar nicht das Happy End.
The Substance (Coralie Fargeat) Demi Moore und Margaret Qualley sind das ungleiche Paar in dieser Body-Horror-Satire. Mit 'The Substance' kann man sich die einstige Jugend sichern... solange man keine der drei Regeln bricht. Ausgezeichnet mit dem Drehbuchpreis in Cannes.
Love lies bleeding (Rose Glass) Und erneut eine rein weibliche Liebesgeschichte inmitten einer kriminellen und lebensbedrohlichen Umgebung (they call it patriarchy!). Ganz anders als 'Drive-Away Dolls', aber ebenso hervorragend und bestimmend im Kinojahr 2024.
A Killer Romance (Richard Linklater) Ein Teilzeitpolizist, der vorgibt, ein Auftragskiller zu sein, verliebt sich in eine Frau, die ihn anstellen will, um ihren Mann auszuknipsen. Eine sehr seltsame Romantic Comedy inspiriert von einer wahren Geschichte …
Die Gleichung ihres Lebens (Anna Novion) Mathematik ist die einzige Leidenschaft im Leben von Marguerite (Ella Rumpf). Und, der Spruch ist uralt, sie schafft auch Leiden. Da krempelt die Mathe-Besessene ihr Leben komplett um, lernt einiges nebenbei, und gibt irgendwann dem, dem sie sich versperrte, eine neue Chance.
The Bikeriders (Jeff Nichols) Basierend auf einem vielgelobten Fotobuch rekurriert Regisseur Jeff Nichols hier 'the golden age of motorcycles', verpackt in einen definitiv nicht handzahmen Actionfilm. Weil es ein 'selling point' ist: die zweite Hauptrolle spielt Austin 'Elvis' Butler (aber eigentlich geht es um die Frau an seiner Seite).
Alles steht Kopf 2 (Kelsey Mann) Der neue Pixar-Film ist wieder ein Sequel. Weitere Abenteuer mit beliebten und mittlerweile bekannten Figuren, die im ersten Film auf innovative Art Emotionen erzeugten. Diesmal weniger Emotionen und weniger Innovation. Dem Film-Redakteur ist es nicht genug!
May December (Todd Haynes) Eine Skandalbeziehung in den 1990ern wird zwei Jahrzehnte danach zum Thema eines Fernsehfilms, und die damalige Schuldige (Julianne Moore) offenbart sich der TV-Schauspielerin (Natalie Portman) zu Recherchezwecken. Perfider subtiler schwarzer Humor in einer vielschichtigen Studie zu Themen wie Schauspiel, Verantwortung und Manipulation.
Von Vätern und Müttern (Paprika Steen) Wie sprach einst Shakespeare's Hamlet? There's something rotten in the state of Denmark! Oller Miesepeter! Unser Film-Red. wird nicht gleich euphorisch, aber freut sich, dass Paprika Steen einen Film gedreht hat, den er im Kino schauen durfte.
Teaches of Peaches (Philipp Nussenegger) Elektromusik! Feminismus! Individualismus! Lebensfreude! Geschlechterrollen! Irgendwo zwischen einer Kindertagesstätte und ihrem bevorstehenden Rentnerleben entdeckt diese Doku die Frau hinter dem Phänomen Peaches. Und daraus kann man nicht nur musikalische Lehren ziehen.
Es sind die kleinen Dinge (Mélanie Auffret) Frankreich - Kleinstadt (oder eher Dorf) - Humor: kann klappen, muss nicht klappen. In diesem Fall wurde vieles richtig gemacht, zwei tolle HauptdarstellerInnen, famos gecastete Kinder und viel Detailverliebtheit. Es sind die kleinen Dinge …
Back to Black (Sam Taylor-Johnson) Auch Amy Winehouse bleibt ein Biopic nicht erspart. Es gibt manchen guten Ansatz, gerade beim Drehbuch, aber der Film-Red findet wie immer auch so manches Haar in der Suppe. They tried to make me swallow that hair, but I said no, no, no!
Club Zero (Jessica Hausner) Je langsamer ihr esst, umso weniger Hunger bekommt ihr! Die Ratschläge der von Mia Wasikowska gespielten Ernährungs-Lehrerin Frau Novak beginnen plausibel, werden aber zunehmend radikaler. Jessica Hausner dreht keine Feelgood-Filme, nie war das deutlicher als bei Club Zero.
Die Unschuld (Hirokazu Kore-eda) Internationale Filmtitel variieren von Land zu Land, aber selten gibt es einen so eklatenten Unterschied wie zwischen Die Unschuld und Monster, zwei Herangehensweisen an den neuen Film von Hirokazu Kore-eda … [Andreas Staben]
Drive-Away Dolls (Ethan Coen) Ethan Coen, sonst oft an der Seite seines Bruder Joel auf dem Regiestuhl, hat jetzt mit seiner Frau Tricia Cooke (die Schnitt, Produktion und Co-Drehbuch bekleidet) eine Film gedreht, der nicht mit hohem Anspruch wirbt, aber dennoch den Film-Red. begeisterte: 'Drive-Away Dolls' …
The Zone of Interest (Jonathan Glazer) Baftas gab es schon, 5 Oscar-Nominierungen sind gebongt, der neue Film von Jonathan Glazer kommt nach einer Pause von zehn Jahren mit einem Paukenschlag. Und trifft wie eine Faust in die Magenkuhle. Und der Deutschen liebste Schauspielerin, die Sandra aus Suhl, ist auch dabei!
Lisa Frankenstein (Zelda Williams) Lisa Frankenstein ist ein Film, den kaum jemand abfeiern wird, und der durch Vermerktungsprobleme auch kaum gesehen werden wird. Umso mehr sollte man ihm eine Chance geben, denn evtl. wird es der unterhaltsamste Film des Jahres - zumindest, wenn man Romantik, Untote und die Axt als bevorzugte Mordwaffe mag …
Mean Girls (Samantha Jayne & Arturo Perez jr.) Aus einem Sachbuch einen Spielfilm zu machen, findet der Film-Red. immer interessant. Aber wenn daraus dann ein Musical wird, das abermals auf der Leinwand landet, dann fehlt eigentlich nur noch ein Videospiel, das ebenfalls Tantiemen abwirft. Rosalind Wiseman freut sich!
The Palace (Roman Polanski) Der Film-Red. mochte den neuen Film von Roman Polanski nicht. Nein, diese Formulierung wird seinem vernichtenden Urteil nicht gerecht. Es entspricht eher dem Geruch der Losung eines Hundes nach unpassender Mahlzeit.
Der Junge und der Reiher (Hayao Miyazaki) »Der Junge und der Reiher«, dieser etwas unbeholfene deutsche Titel wird dem zauberhaften neuen Film von Hayao Miyazaki (Totoro, Chihiro, Prinzessin Mononoke) nicht gerecht. Der erste Filmhöhepunkt des Jahres 2024, hingehen!
Hypnotic (Robert Rodriguez) Isn't it hypnotic? Warum definiert unser boshafter Kritiken-Schreiberling Robert Rodriguez quasi als das von niemandem wirklich eingeforderte 'missing link' zwischen Christopher Nolan und Til Schweiger?
Barbie (Greta Gerwig) Meines Wissens gibt es noch keinen Spielfilm, der einen Softdrink adaptiert, aber es ist definitiv nur eine Frage der Zeit. Barbie, endlich auch als Realfilm! Kenough said!
Rodeo (Lola Quivoron) Mit Altersmilde mag mancher beim Filmredakteur gerechnet haben, aber doch nicht mit Demut, oder? Bei Rodeo, einem letztes Jahr in Cannes ausgezeichneten Film, hat die Erstlingsregisseurin den Film-Red. ein wenig in seine Grenzen gewiesen.
Indiana Jones und das Rad des Schicksals (James Mangold) 80 Jahre und kein bisschen leise: Harrison Ford ist wieder da, in seiner Rolle als Indiana Jones. Diesmal nicht von Steven Spielberg betreut, sondern unter der Regie von James Mangold, bringt Indy seine Filmreihe auf bewundernswerte Weise zu Ende.
The Flash (Andy Muschietti) Ein Arbeitskollege fragte mich letzte Woche, ob dieser Flash die selbe Figur sei, zu der die britische Rockband Queen einst einen Song schrieb. Ich sag mal so: ich beneide den Paul in dieser Hinsicht.
Renfield (Chris McKay) Ein als Bediensteter missbrauchter junger Mann will heraus aus einer destruktiven Beziehung. Der Twist dieses Handlungsansatzes: es geht um den Handlanger des Grafen Dracula (Nicolas Cage).
Guardians of the Galaxy Vol. 3 (James Gunn) James Gunn durfte seine Trilogie der »Guardians of the Galaxy« beenden, und die Fans und Freunde haben reichlich Grund, sich mitzufreuen. Sogar Nathan F., Michael R. und Howard D. sind wieder (kurz) dabei!
Spoileralarm (Michael Showalter) Die gute alte »Love Story« wie damals in den 1970ern, nur diesmal mit zwei Kerlen (einer davon der allseits beliebte Jim Parsons), deutlich mehr zu lachen, und nicht diesem penetranten Druck auf die Tränendrüsen.
Cocaine Bear (Elizabeth Banks) Nicht nur verunglückte Honigimbisse können aus einem kuscheligen Kumpel à la Balu einen Psycho-Petz machen. Ein paar Pfund Koks sind da deutlich effektvoller als eine Palette Bienenstich. In Elizabeth Banks' dritter Regiearbeit »Cocaine Bea« kann die Titelfigur wie einst Winnie-the-Pooh einfach nicht genug kriegen …
Ant-Man and the Wasp: Quantumania (Peyton Reed) Marvelgedöns, die (geschätzt) 31.: Ant-Man nebst Superhelden-Patchwork-Familie erkundet subatomare Zivilisationen und entdeckt dabei die nächste große Bedrohung für das Marvel Cinematic Multidingens: Kang the Conqueror. Kannste mal schauen kuck (oder auch lieber nicht).
M3gan (Gerard Johnstone) Ein kleines Mädchen, dass bei einem Autounfall die Eltern verlor, landet bei der Tante, die als Robotik-Expertin die perfekte beste Freundin entwarf: eine Hightech-Puppe namens M3gan, die offenbar nicht über die Asimov'schen Roboterregeln informiert wurde …
Verlorene Illusionen (Xavier Giannoli) Zu Weihnachten kommt alles etwas fetter. Gänseleberpastete, Schokoladenmann mit Nougatfüllung, der neue Film von JC oder diese extra vors Fest verschobene Balzac-Verfilmung, die in der letzten Saison die Césars abräumte.
Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song (Daniel Geller, Dayna Goldfine) Ein Dokumentarfilm über die eigentümliche Kariere des Songs Hallelujah und seines Schöpfers Leonard Cohen. Viel Musik, viele Informationen, viele Überraschungen.
Triangle of Sadness (Ruben Östlund) Nach »The Square« erneut ein Cannes-Gewinner von Ruben Östlund. »Triangle of Sadness« liefert ein ganz ähnliches Potpourri von unterschiedlich gelungenen Ideen, die aber ungeachtet ihrer Inkonsistenzen gut unterhalten und zur Diskussion einladen.
Wir könnten genauso gut tot sein (Natalia Sinelnikova) Junges ambitioniertes FilmstudentInnen-Kino mit seinen Stärken und Schwächen. Prominent besetzt, mit interessanten Ideen, aber irgendwie doch zu verkopft und zu weit weg von den Menschen, die im Zentrum stehen sollten.
Die Zeit, die wir teilen (Laurent Larivière) Isabelle Huppert und Lars Eidinger als Filmpaar? Klingt genial. Allerdings ist diese Paarung nur ein Aspekt der Filmhandlung, eigentlich geht es um etwas ganz anderes. Und das ist nicht ganz so genial.
Nope (Jordan Peele) Jordan Peele, das hochgelobte Hirn hinter Get Out und Us, legt seinen dritten Spielfilm vor, laut Presseheft ein 'Sommer-Event-Film'. Den Film-Red. erinnert das Werk an die Filme von M. Night Shyamalan und Quentin Tarantino. But is that really a good thing?
Meine Stunden mit Leo (Sophie Hyde) Größtenteils ein Kammerspiel zwischen zwei Personen in einem Hotelzimmer, entwickelt Good Luck to you, Leo Grande eine Dynamik, die man durchaus als intim bezeichnen könnte. Aber das vorherrschende Thema ist nicht etwa Sexualität, sondern schlichtweg the human condition.
Liebesdings (Anika Decker) Komödien-Spezialistin Anika Decker (Keinohrhasen, Rubbeldiekatz) mit ihrer dritten Regiearbeit: Elias M'Barek als Film-Superstar, der das normale (halbwegs kreative) Leben für sich wiederentdeckt. Leider ist dies aber fast genau so wie in seinen runtergekurbelten Massenerfolgen, nur ein klitzekleines bisschen progressiver, mit Tampontheater und Feminismus light.
Lightyear (Angus MacLane) Mit dem heutigen Stand der Computeranimation wird uns ein straighter, aber familientauglicher Sci-Fi-Actioner angeboten, wie er Mitte der 1990er erfolgreich hätte gewesen sein können. In der Titelrolle: Lightyear. Buzz Lightyear.
Jurassic World - Ein neues Zeitalter (Colin Trevorrow) Die Saurier sind zurück. Diesmal mit so ziemlich allen Schauspielern aus drei Jahrzehnten Jurassic-Franchise, also Bryce Dallas Howard, Jeff Goldblum, Sam Neill, Chris Pratt, Laura Dern, Isabella Sermon, BD Wong, Omar Sy und Campbell Scott.
Das Mädchen mit den goldenen Händen (Katharina Marie Schubert) Ende des letzten Jahrtausends in der ostdeutschen Provinz. Gudrun (Corinna Harfouch) will als wichtigen Teil ihrer Kindheit ein Kinderheim retten, und gleichzeitig entdeckt ihre Tochter Lara (Birte Schnöink) Geheimnisse ihrer eigenen Herkunft. Zum Teil märchenhaft poetisch.
Wo in Paris die Sonne aufgeht (Jacques Audiard) Nach seinem US-Ausflug ist Jacques Audiard zurückgekehrt nach Paris, er scheint aber ein paar Comics in den Staaten gelesen zu haben. Eine seltsame Comic-Adaption nach Adrian Tomine.
The King's Man: The Beginning (Matthew Vaughn) Etwa zwanzig Jahre des frühen 20. Jahrhunderts dreht Matthew Vaughn in seinem Kingsman-Prequel durch den Fleischwolf. Wer Franz Ferdinand nur als Band kennt und Rasputin als Song von Boney M. … wird sich hier zuhause fühlen.
The Tragedy of Macbeth (Joel Coen) Joel von den Coen-Brothers (ohne Theaterexperte Ethan) inszeniert Shakespeares Schottendrama mit seiner Frau Frances McDormand als Lady Macbeth und Denzel Washington in der Titelrolle. So dunkel und blutig wie einst »Blood Simple«.
Spider-Man: No Way Home (Jon Watts) Spider-Man: No Way Home: der eine Superhelden-Film, den man dieses Jahr sehen sollte. Und wenn man Spoiler vermeiden will, geht man am besten sofort. Gehen sie nicht über Los, ziehen sie keine 4000 Kröten ein, lesen sie die Kritik erst nach dem Kino.
Annette (Leos Carax) Ein Musical mit der Musik der Sparks, von Regie-enfant-terrible Leos Carax inszeniert, mit Marion Cotillard und Adam Driver (der auch mitproduzierte) in den Hauptrollen - klingt doch eigentlich vielversprechend. Fiel aber eher ermattend aus.
West Side Story (Steven Spielberg) Sein Remake des 60 Jahre alten mit zehn Oscars ausgezeichneten Shakespeare-Musicals 'West Side Story' hat Steven Spielberg seinem Vater gewidmet. Sollte man ins Kino pilgern oder lieber die alte Fassung mit Natalie Wood irgendwo herkramen? Oder gar beides?
Benedetta (Paul Verhoeven) Paul Verhoeven, der mittlerweile 83jährige Regisseur von Filmen wie Robocop und Starship Troopers, schließt sein Werk hier ab mit einer Art Sequel zu Showgirls: Lesbische Nonnen im 17. Jahrhundert - das mag klingen wie ein Schmuddelfilm, aber auch ein Schmuddelfilm kann hohe Filmkunst sein!
Encanto (Jared Bush & Byron Howard) Willkommen bei den Madrigals, wo seit zwei Generationen magische Gaben zum Erfolg der stolzen Familie beitragen. Nur Mirabel, die Zweitjüngste, muss sich ohne durchschlagen. Der (nach offizieller Zählung) 60. Disney-Animationsfilm, der wohl einen Rekord im Bereich Hüftschwung darstellt.
Ghostbusters: Legacy (Jason Reitman) Who you're gonna call? Die Geisterjäger sind zurück, diesmal in einer neuen Generation, wie auch die Regie Jason Reitman, der Sohn des Originalregisseurs, übernahm. Eine Fanveranstaltung, die nach dem letzten, etwas seltsamen Beitrag des Franchise versöhnt.
Last Night in Soho (Edgar Wright) Edgar Wright (Shaun of the Dead, Scott Pilgrim) war immer schon ein Meister der Taschenspielertricks bei seinen Filmen. Bei Last Night in Soho zeigt er einerseits, wie viel er in seiner Regiekarriere gelernt hat. Und andererseits, wie wenig er als Drehbuchautor mitgewachsen ist.
Eternals (Chloé Zhao) Nach langer Corona-Abstinenz dürfen die MCU-Fanboys nach 'Black Widow' und 'Shang-Chi' gleich den dritten Marvel-Kino-Blockbuster in etwa einem halben Jahr feiern. Für unseren Film-Red. war es trotz der begabten Jungregisseurin leider kein Fest.
Ron läuft schief (Sarah Smith und Jean-Philippe Vine) Stell Dir vor, jeder an der Schule hat ein iPhone, du aber nur ein selbstgebasteltes Funktelefon mit Wählscheibe und 8 Meter Kabel zum Hörer, die du immer hinter dir herschleppst. So etwa muss es sich für den Knaben Barney in diesem leicht futuristischen Animationsfilm anfühlen.
The French Dispatch (Wes Anderson) Wann kann man schon mal Léa Seydoux, Jeffrey Wright und Christoph Waltz im selben Film sehen? Ohne, dass es gleich ein Bond-Film sein muss? Im neuen Wes Anderson natürlich! Diesmal ein seltsamer Anthologiefilm und eine Ode an den The New Yorker.
Keine Zeit zu sterben (Cary Joji Fukunaga) Auf den neuen Bond musste man durch Corona etwas länger warten, da stellt sich die Frage, ob es sich gelohnt hat... mit Rami Malek, Léa Seydoux, Ana de Armas und - zum letzten Mal - Daniel Craig.
Streammania II Zwei deutsche Nachwuchsfilme und zwei englischsprachige Mainstreamproduktionen, alle mit ein paar prominenten Darstellern, hat sich unsere Goldwäscherin im Stream diesmal rausgesucht … [Elisabeth Nagy]
Streammania im Februar 2021 - I Während der Film-Red. stoisch die kinofreie Zeit ausharrt, weicht seine Kollegin Elisabeth Nagy auf Streaming-Möglichkeiten aus und sorgt für neue Film-News auf satt.org - diesmal mit einer Doku und zwei vielversprechenden Spielfilmen.
Mrs. Taylor's Singing Club (Peter Cattaneo) Unsere vermutlich letzte Filmkritik für 2020: Apart trällernde 'Schnuckelchen', denen das feministische Basisfundament fehlt ... satt.org-Film will return after the corona winter - hoffen wir jedenfalls …
Vergiftete Wahrheit (Todd Haynes) Der Film-Red. arbeitet weiter seine vor dem 13. März gesehenen Filme ab, die teilweise nicht erst nächsten April ins Kino kommen. Etwa »Vergiftete Wahrheit« von Todd Haynes, ein der Realität abgeschautes Drama über die langfristigen Nachteile von Teflonpfannen …
Undine (Christian Petzold) Der Film-Red. ist zurück, die Kinos sind wieder auf. Und er hat nichts Spannenderes gefunden, als sich über (unfreiwillige?) Komik in Christian Petzolds Undine auszulassen. Aber auf seine liebevolle trottelige Art.
Der Spion von nebenan (Peter Segal) Diesmal wird eine nicht sehr innovative, aber unterhaltsame Komödie dazu verwendet, ein seltsames Misch-Genre anhand weniger Beispielfilme zu umreißen. Ach ja, im Film geht es um Dave Bautista, den 'Spion von nebenan' - und ein kleines Mädchen, das ihn erpresst.
Cinemania 209: Feminismus ist dicker als Wasser Rezensionen zu Bloodshot (David S.F. Wilson), Emma. (Autumn De Wilde), Waterproof (Daniela König) und Waves (Trey Edward Shults).
Onward - keine halben Sachen (Dan Scanlon) Der Film-Red. hat fast eine Woche gebraucht, bis er begriffen hatte, dass der überflüssige Zusatztitel »Keine halben Sachen« tatsächlich eine Art Sinn hat. Aber wer nennt auch schon seinen Vater eine Sache? Bis auf zwei oder drei Ausnahmen war noch jeder Pixar-Film einen Kinobesuch wert. Auch hier.
Der Unsichtbare (Leigh Whannell) Schon zu Zeiten, als Claude Rains für Universal den invisible man spielte, konnte das Medium Film den Effekt der Unsichtbarkeit überzeugend darstellen. Die Effekte sind noch besser geworden, aber zum Teil - etwa bei dieser feministischen Neuverfilmung - wurde sogar das Filmmaking ausgefeilter …
Cinemania 208: Berlinale 2020 Berlinale-Rezensionen 2020, zu: Death of Nintendo (Raya Martin, Generation Kplus), Los Lobos (Samuel Kishi Leopo, Generation Kplus), Paradise Drifters (Mees Pejnenburg, Generation 14plus), Ruby Gentry (King Vidor, Retrospektive), Sune - Best Man (Jon Holmberg, Generation Kplus) und Sweet Thing (Alexandre Rockwell, Generation Kplus). [Friederike Kapp / Thomas Vorwerk]
Cinemania 207: Return of the Procrastinator (Vol. 1) Rezensionen zu Congo Murder (Marius Holst), La Gomera (Corneliu Porumboiu), Die Kunst der Nächstenliebe (Gilles Legrand), Der marktgerechte Mensch (Leslie Franke) und Das Vorspiel (Ina Weisse).
Das freiwillige Jahr (Henner Winckler & Ulrich Köhler) Seine Tochter soll nicht wie der alleinerziehende Arzt Urs in der westdeutschen Provinz versauern. Da hilft ein freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica sicher …
Sorry we missed you (Ken Loach) Ken Loach nimmt sich des nächsten Missstands in der globalen Gesellschaft an: Paketzusteller und Pflegepersonal werden hier zu tragischen (Anti-)Helden. Ein Familien-Sozialdrama shakespeare'schens Ausmaßes.
The Lodge (Severin Fiala & Veronika Franz) »You left Mom for a psychopath!« Zwei Kinder misstrauen ihrer vermeintlichen Stiefmutter - und finden sich dann allein mit ihr zusammen in einer verschneiten, von der Welt abgeschnitten Waldhütte wieder - der Diaabend mit den Urlaubsfotos allein wäre schon gruselig genug …
Little Women (Greta Gerwig) Millionen junge Leserinnen können sich nicht irren - es ist wieder Zeit für eine Leinwandadaption von Louisa May Alcotts Little Women - und diesmal nimmt sich mit viel Ambition Greta Gerwig diesen Stoff vor - mit einem angenehmen feministischen Tatsch.
Jojo Rabbit (Taika Waititi) Der vermutlich ungewöhnlichste Oscarkandidat dieser Saison ist Jojo Rabbit, eine Coming-of-Age-Tragikomödie, die im dritten Reich spielt. Zu den hervorragenden und oft prominenten Darsteller*innen gehören u.a. Sam Rockwell, Scarlett Johansson und Regisseur Taika Waititi (Thor 3) mit auffälliger Gesichtsbehaarung …
Little Joe (Jessica Hausner) Botaniker als 'mad scientists'? Die global tätige Pharmaindustrie als Helfershelfer bei einer etwas anderen Invasion? Bei Jessica Hausner fällt ein typischer Sci-Fi-Klassiker aus dem kalten Krieg mal deutlich anders aus …
The Grudge (Nicolas Pesce) Vielleicht ist es ein Irrglauben, aber die mit einer gewissen Regelmäßigkeit von Sony Pictures rausgehauenen Horrorfilme scheinen eine Mindestqualität zu haben, von der man beim Fantasy Film Fest oft nur träumt. Aktuelles Beispiel: ein neuer Anlauf für den »Grudge«, hochkarätig besetzt …
Una Primavera (Valentina Primavera) »Ich koche gern für Mitglieder der Familie, die es zu schätzen wissen« - auch so kann man leise Kritik ausdrücken in diesem Film über ein wucherndes Krebsgeschwür in der italienischen Gesellschaft, dessen perfide Bösartigkeit niemand wahrzunehmen scheint.
Film: Bestenliste 2019 Gevatter Redakteur hechelt noch einigen Deadlines hinterher. Hier zumindest mal die traditionelle Jahresbesten-Liste zum Thema Film, aus diesmal deutlich weniger gesichteten Werken zusammengestellt. Wer hat das Rennen gemacht? Der Joker? Tarantino? The Favourite? Soviel sei verraten: es war der einzige Film, der vom Listenersteller zweimal im Kino gesehen wurde …
Knives Out (Rian Johnson) Welcher der Erbschleicher und Unsympathen hat das Familienoberhaupt gemeuchelt? Jamie Lee Curtis, Don Johnson, Chris Evans, Toni Colette, Michael Shannon? Oder infamerweise sogar jemand, der hier nicht aufgeführt ist? 'Knives Out', der unterhaltsamste Krimi des Jahrzehnts (vorerst).
The Peanut Butter Falcon (Tyler Nilson & Michael Schwartz) Shia LaBoeuf, Dakota Johnson und Zack Gottsagen heißen die Stars dieses 'märchenhaften Roadmovies' rund um die Wrestling-Träume eines aus dem betreuten Wohnen geflüchteten 22jährigen mit Down-Syndrom. Kein Film für Puristen.
Wild Rose (Tom Harper) Vorbestrafte alleinerziehende Mutter und gefeierte Country-Sängerin: Jessie Buckley brilliert als wilde Rose-Lynn in diesem Film, den der Film-Red. mal wieder zu genau betrachtet hat.
Jumanji: The Next Level (Jake Kasdan) Gleich ein Dutzend Darsteller aus dem letzten Jumanji-Film von vor zwei Jahren konnten wieder gewonnen werden, und die Mischung aus Dschungelabenteuer und viel Humor klappt auch fast so gut wie im Reboot.
Motherless Brooklyn (Edward Norton) Edward Norton als Produzent, Drehbuch-Autor, Regisseur und Hauptdarsteller einer Adaption von Jonathan Lethems Motherless Brooklyn: ein ambitioniertes Projekt, aber auch ein etwas langer Kostümfilm …
Cinemania 206: Gestörte Figuren Startaktuelle Rezensionen zu Auerhaus (Neele Leana Vollmar), Einsam zweisam (Cédric Klapisch), Pferde stehlen (Hans Petter Moland), Der Unschuldige (Simon Jaquemet) und Vier zauberhafte Schwestern (Sven Unterwaldt).
Der Leuchtturm (Robert Eggers) Robert Pattinson und Willem Dafoe als zwei langsam durchdrehende Leuchtturmwärter irgendwo zwischen Kafka und Melville, Bela Tarr und Lars von Trier, Fight Club und The Shining …
Doctor Sleeps Erwachen (Mike Flanagan) Kaum ein Erfolgsfilm kann sich auf Dauer einem Sequel widersetzen, in diesem Fall gibt es aber tatsächlich eine Romanvorlage zu der Geschichte, die dem kleinen Danny Torrance aus The Shining etwa vierzig Jahre später widerfährt.
Die Eiskönigin II (Chris Buck, Jennifer Lee) In der Fernsehwerbung erklärt Schneemann Olaf schon täglich, wie oft man noch schlafen muss: Nach sechs Jahren kommt das Sequel zu Frozen, und es inspirierte den Film-Red. mal wieder zu einem ziemlich langen Text … nicht nur über Elsas vermeintliches Regenbogenkleid.
Le Mans 66 - Gegen jede Chance (James Mangold) Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans entscheidet sich ein internationaler Wettstreit zwischen zwei gänzlich unterschiedlichen Automobilfirmen: Die etwas großväterlich wirkenden Ford-Werke und die schnittigen Ferraris. Ein sehr unterhaltsamer Mehr-als-nur-Sportfilm mit Matt Damon und Christian Bale in den Hauptrollen.
Booksmart (Olivia Wilde) Highschool-Komödien sind nicht das angesehenste aller Genres. Comedy wird ohnehin gern verpönt, und dann auch noch in der hormongesteuerten Teenager-Version. Hin und wieder kann man sich aber auf sowas einlassen. Booksmart ist so ein Fall.
Zombieland: Doppelt hält besser (Ruben Fleischer) Ten Years After: die mittlerweile durchgängig oscarnominierten HauptdarstellerInnen aus Zombieland konnten wiedervereinigt werden. Sogar der Superstar des Zombiegenres, Bill Murray, ist wieder dabei - doch zu welchem Preis …
Porträt einer jungen Frau in Flammen (Céline Sciamma) In Cannes ausgezeichnet mit dem Drehbuchpreis: der neue Film von (Céline Sciamma), über eine zart-knisternde Frauenliebe Ende des 18. Jahrhunderts.
Scary Stories to Tell in the Dark (André Øvredal) Es ist Halloween, her mit den Horrorfilmen! Hier eine Produktion von Guillermo del Toro, basierend auf einer illustrierten Buchreihe der 1980er. Definitiv genuin erschreckend und nicht so ein Goosebumps-Blödsinn …
After the Wedding (Bart Freundlich) Als bei Michael Manns Heat erstmals Robert De Niro und Al Pacino gleichzeitig vor der selben Filmkamera standen oder saßen, kam es ein riesiges Aufhebens deswegen. Unser Film-Red. ist der Meinung, dass das erste Zusammenspielen von Michelle Williams und Julianne Moore viel interessanter ist. Die liefern nämlich nicht nur Genrefiguren ab.
Parasite (Bong Joon-ho) Bong Joon-hos Cannes-Gewinner bietet eine sehr amüsante Kapitalismuskritik, wie sie von Claude Chabrol stammen könnte - und dann dreht der Koreaner gegen Ende noch mal so richtig auf. Perfider Klassenkampf mit tollen Ideen.
Cinemania 205: Amazon und Salzgeber Startaktuelle Rezensionen zu 47 Meters Down: Uncaged (Johannes Roberts), Bonnie & Bonnie (Ali Hakim), Brittany Runs a Marathon (Paul Downs Colaizzo), Nevrland (Gregor Schmidinger) und The Report (Scott Z. Burns).
Dem Horizont so nah (Tim Trachte) Luna Wedler und Jannik Schümann als neues deutsches Kino-Traumpaar, dessen Schicksal etwa so vorbelastet ist wie die Zukunftsperspektiven eines letzten Papiertaschentuchs in der Packung, das jemand hierzu mit ins Kino bringt …
Skin (Guy Nattiv) Lang ist's her, dass Jamie Bell den Billy Elliott spielte und für Toleranz tanzte. Auch in Skin geht es um Toleranz, der Kampf fällt aber deutlich strapaziöser aus - und die Konflikte blutiger.
Léon - Der Profi [Director's Cut] (Luc Besson) Zum 25. Jahrestag kommt dieser Film, der Luc Besson, Jean Reno und eigentlich auch Natalie Portman und Gary Oldman auf der internationalen Filmszene verankerte, noch mal in der Digi-Fassung ins Kino. Der Film-Red war erstaunt, wie gut ihm dieser Film aus einem früheren Leben erneut gefiel …
Midsommar (Ari Aster) Der neue Film vom Regisseur von 'Hereditary' nutzt eine ähnliche Herangehensweise, geht aber von einem dunklen Hausinneren hinaus auf sonnige Wiesen ... die aber auch ihre Schrecken bergen!
Shaun das Schaf - Der Film: Ufo-Alarm (Richard Phelan & Will Becher) Shaun das Schaf macht mal wieder die Kinoleinwand unsicher und bekommt diesmal einen putzigen Alien zur Seite, der wie einst E.T. Unterstützung braucht, um nach Hause zu kommen.
The Kitchen (Film und Comicvorlage) Da lacht das Herz des Filmredakteurs: Eine Comicadaption, die er mit der Vorlage vergleichen kann. Und bei The Kitchen geht es mal nicht um Superhelden, sondern um drei Frauen, die die mafiösen Machenschaften ihrer verknackten Männer übernehmen müssen.
Gut gegen Nordwind (Vanessa Jopp) Mal keine RomCom, sondern ein verfilmter E-Mail-Roman, in dem Alexander Fehling und Nora Tschirner nach einer zunächst zufälligen virtuellen Kommunikation immer neugieriger auf ihr jeweiliges Gegenüber werden. Ertäglicher als Tom Hanks und Meg Ryan sind sie immerhin …
Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg Drei Filme aus dem Programm des Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg (JFBB): die 70er-Foto-Doku The Last Resort, das minimalistische Äthiopische Bürgerkriegsdrama Fig Tree und die garstig-schwarze Komödie To Dust.
Late Night (Nisha Ganatra) Junge Frau mit Migrationshintergrund (Mindy Kaling) träumt von einer Karriere als Komikerin / Autorin - und landet mitten im writer's room einer bekannten Late-Night-Show (mit Moderatorin Emma Thompson). Nach einem autobiographisch geprägten Drehbuch der Hauptdarstellerin Kaling.
Endzeit (Carolina Hellsgård) Cast und Crew dieser Comic-Verfilmung bestehen fast ausschließlich aus Frauen, und auch die Mentalität entspricht nicht dem typischen Splatter-Gemetzel. Aber das bedeutet leider nicht automatisch einen Qualitätsanstieg …
Blinded by the Light (Gurinder Chadha) Jeder Promi bekommt sein Bio-Pic, jeder Musiker sein Jukebox-Musical. 'Blinded by the Light', inspiriert von den Songs von Bruce Springsteen, passt nicht ganz ins Schema, denn man erzählt nebenbei noch die 'wahre Geschichte' eines einst aufstrebenden Journalisten, der sich mindestens so sehr wie der Film vom 'Boss' inspirieren ließ.
Toy Story 4 (Josh Cooley) Vier Toy-Story-Filme in 24 Jahren, das heißt, dass durchschnittlich acht Jahre bis zum nächsten Film vergehen. Zeit genug, um sich wirklich jedes Mal wieder etwas zu überlegen. Und das merkt man auch!
Once upon a Time ... in Hollywood (Quentin Tarantino) Der bisher erfolgreichste Film von Quentin Tarantino (wenn man ersten Prognosen Glauben schenkt) könnte auch einer der umstrittensten Streifen des Kultfilmers werden.
So wie du mich willst (Safy Nebbou) Juliette Binoche als 50jährige Geschiedene Claire mit zwei Kindern gibt sich im Netz als 24jährige Clara aus und erlebt eine große Liebe mit dem Problem, dass sie ihren Alex nicht treffen kann ohne dass ihre Lüge auffliegt. Frauendrama, Komödie oder Thriller mit Realitätsebenen - das ist hier die Frage.
Vox Lux (Brady Corbet) Das alte Problem: Filme verkauft man mit Stars – selbst wenn manchmal andere Aspekte viel interessanter sind als Natalie Portman und Jude Law. Trotz der suboptimalen zweiten Hälfte ist 'Vox Lux' aber ein Film, der viel über unsere Gesellschaft sagt. Vielleicht sagt sogar der missratene Schluss besonders viel darüber …
Leid und Herrlichkeit (Pedro Almodóvar) Der neue Almodóvar (u.a. mit Antonio Banderas und Penélope Cruz) wurde zum »Film des Monats« erkoren, der Text dazu liest sich aber passagenweise wie ein übler Verriss.
Rebellinnen (Allan Mauduit) Arbeiterinnenkampf und Feminismus in einer spaßigen Krimikomödie mit Gewaltklamauk. Cécile de France, Yolande Moreau und Audrey Lamy sind die Rebellinnen …
Cinemania 204: Mädchen, Superhelden, Lüge Startaktuelle Rezensionen zu Don't give a Fox (Kaspar Astrup Schröder), Electric Girl (Ziska Riemann), Made in China (Julien Abraham), Spider-Man: Far from Home (Jon Watts) und Wenn Fliegen träumen (Katharina Wackernagel).
Ein Becken voller Männer (Gilles Lellouche) Die besten Plätze in den heißen Zeiten sind das Freibad oder ein kühles Kino. Ein Open-Air-Film, während man mit dem Cocktail in der Hand im kühlen Nass sitzt, ist eine clevere Kombi, im Kino einen Film über Synchronschwimmen zu schauen erfüllt aber auch die Vorgabe.
Long Shot (Jonathan Levine) Seth Rogen in einer Romantic Comedy mit Charlize Theron - im Marketing des Films verkauft man schon dieses kleine Detail als absolut innovativ und nie dagewesen ... das hat Long Shot nicht verdient, der Film ist nämlich durchaus gelungen.
Men in Black International (F. Gary Gray) Anderthalb neue Ideen, zwei ansprechende neue Aliens, eine spielfreudige Tessa Thompson - das reicht leider nicht für einen unterhaltsamen Kinoabend. Men in Black International, ein Trauerspiel.
Measure of a Man (Jim Loach) Ein etwas zu ausführlicher Vergleich zwischen Film und Buch, und das ohne einen Satz darüber, warum aus One Fat Summer The Measure of a Man wurde … ein schmackhafter Apfel, mit einem dicken haarigen Wurm mittendrin!
Zwischen den Zeilen (Olivier Assayas) Auch wenn man anderthalb Stunden Menschen dabei zusieht, wie sie über Bücher reden, kann das Ergebnis durchaus filmisch sein. The next toned-down masterpiece by Olivier Assayas!
Ma (Tate Taylor) Oscar-Gewinnerin Octavia Spencer (The Help, Shape of Water) in ihrer viel zu späten ersten Hauptrolle: Sie gibt die weibliche Version eines schrägen Mittvierzigers, der Teenager zum Feiern in seinen Keller einlädt. Na, nach welchem Genre hört sich das wohl an…?
Cinemania 203: Familien und (-)Schicksale Startaktuelle Rezensionen zu All my Loving (Edward Berger), Das Leben meiner Tochter (Steffen Weinert), Roads (Sebastian Schipper), Rocketman (Dexter Fletcher) und The Sun is also a Star (Ry Russo-Young).
Cinemania 202: Stalker und andere Psychos Startaktuelle Rezensionen zu Das Ende der Wahrheit (Philipp Leinemann), Fighting with my Family (Stephen Merchant), Greta (Neil Jordan), Im Netz der Versuchung (Steven Knight) und Stan & Ollie (Jon S. Baird).
Ray & Liz (Richard Billingham) Ray und Liz waren überfordert davon, ihren drei Söhnen ein adäquates Heim zu bieten. Der mittlere Sohn Richard drehte nun einen Film über seine prekäre Kindheit. Wenn Sozialporno auf schwarzen Humor und Fotokunst trifft.. …
Der Flohmarkt von Madame Claire (Julie Bertucelli) Catherine Deneuve ist immer einen Kinoausflug wert, selbst in diesem etwas verhaspelten narrativen Experiment um Zeitebenen und Familiengeschichte, das hier und da an ein beliebtes Fernsehformat um 15 Uhr im ZDF erinnert: »Der Flohmarkt der Madame Claire«
Tea with the Dames - Ein unvergesslicher Nachmittag (Roger Michell) In England hat man Respekt vor den Altehrwürdigen der nationalen Schauspielkunst. Gleich zwei Filme kommen diese Woche in die deutschen Kinos, in denen man die relativ junggebliebenen Performance-Rentner noch mal bestaunen kann. Hier geht es um Judi Dench, Eileen Atkins, Joan Plowright und Maggie Smith.
Ein letzter Job (James Marsh) In England hat man Respekt vor den Altehrwürdigen der nationalen Schauspielkunst. Gleich zwei Filme kommen diese Woche in die deutschen Kinos, in denen man die relativ junggebliebenen Performance-Rentner noch mal bestaunen kann. Hier geht es um Michael Caine, Jim Broadbent, Tom Courtenay und Michael Gambon.
Cinemania 201: Dt. Sagen, frz. Arbeitskampf Startaktuelle Rezensionen zu Der Fall Collini (Marco Kreuzpaintner), Kleine Germanen (Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger), Die sagenhaften Vier (Wolfgang & Christoph Lauenstein), Streik (Stéphane Brizé) und Zu jeder Zeit (Nicolas Philibert).
Ayka (Sergey Dvortsevoy) Dieser Film stresst. Klaustrophobisch, quasi-dokumentarisch, immer wieder 'in-your-face'. Verschneite russische Arbeitshölle, so realistisch, dass dir im Kinosaal schon mal die Füße und Ohren schmerzen können …
Border (Ali Abbasi) Genre-Grenzen sind nicht die einzigen, die in diesem Film überschritten werden. Für Oberflächlichkeiten mit einer Oscar-Nominierung versehen, rührt Border tief drinnen an. Ein Krimi-Märchen mit Fantasy-Sex und viel (nicht nur erzählerischer) Diversität …
Friedhof der Kuscheltiere (Kevin Kölsch & Dennis Widmyer) Manchmal ist der Tod besser - manchmal auch die Romanvorlage, die erste Verfilmung oder das Remake. In diesem Fall gibt es gute und weniger gute Ansätze bei diesem Stephen-King-Update. Eine typische Fanveranstaltung für King-Fans, die auch mal ein paar Veränderungen verkraften können.
Shazam! (David F. Sandberg) Superhelden-Comics entstehen vor allem für ein präpubertäres Publikum (auch, wenn ich nicht verstehe, wie die die horrenden Preise bezahlen sollen). Shazam! ist tatsächlich mal eine Comicverfilmung, die diesem Publikum entgegenkommt: Knallbunt-infantil wie die Power Rangers, mit ein paar CGI-Gargoyles, die vielleicht einige Fünftklässler gruseln werden. Wer im reinen Herzen immer noch ein Kindskopf ist, kann sich damit aber arrangieren.
Dumbo (Tim Burton) Die erste von mindestens drei Realverfilmungen von Disney-Zeichentrick-Klassikern (alle zwei Monate eine), die anderen beiden (Aladdin von Guy Ritchie und Der König der Löwen von Jon Favreau) werden vermutlich noch schlimmer ... Dumbo ist wenigstens von Tim Burton …
Ein Gauner & Gentleman (David Lowery) David Lowery ('A Ghost Story') drehte einen Lobgesang auf das Kino vergangener Zeiten, mit Robert Redford und Sissy Spacek als einer Mischung aus Badlands, The Sting und Butch Cassidy and the Sundance Kid. Rückwärtsgewandt, aber sehr charmant!
Of Fathers and Sons - Die Kinder des Kalifats (Talal Derki) Neben Free Solo noch eine zweite oscarnominierte Doku, die diese Woche startet. Im Kinderzimmer des Terrorismus herrscht mitunter eine steife Brise. Beinhaltet die für den Film-Redakteur erschütterndste Szene der letzten zehn bis zwanzig Jahre …
Free Solo (Jimmy Chin & Elizabeth Chai Vasarhelyi) Kletterer und Kameramann Jimmy Chin begleitet mit seiner Co-Regisseurin und einem Kamerateam den scheinbar furchtlosen Free-Solo-Climber Alex Honnold beim todesmutigen Aufstieg auf den El Capitan im Yosemite Nationalpark. Merh als nur schöne Bilder zeigt dieser mit dem Oscar ausgezeichnete Dokumentarfilm. [Elisabeth Nagy]
Cinemania 200: Wir feiern, größtenteils maritim Startaktuelle Rezensionen zu Beach Bum (Harmony Korine), Das Haus am Meer (Robert Guédiguian) und Wir (Jordan Peele) - mit Jubiläums-Bonusbeiträgen von Marc Degens, Elisabeth Nagy und Ulrike Schirm.
Der Fall Sarah & Saleem (Muayad Alayan) Eine Romeo-und-Julia-Geschichte zwischen einem Palästinenser und einer Israeli. Nur, dass es nicht um die große Liebe zwischen 16jährigen geht, sondern um eine kleine Affäre zweier Verheirateter, die große Wogen auslöst. Da will man nur mal ein bisschen nebenbei-pimpern und dann gibt es so richtig Stress …
Cinemania 199: gans und gEnder The Sisters Brothers ist kein 'genderbender'-Film, sondern ein Western, aber anderswo im neuen Cinemania werden Kinder vertauscht, es wird für die Gleichberechtigung gekämpft und Roboter übernehmen die Rolle von Partnern. Leider alles etwas verspätet, aber die werten LeserInnen gehen ja auch nicht immer gleich am Kinostart-Donnerstag in die Lichtspieltheater. Rezensionen zu Die Berufung (Mimi Leder), Hi, Ai (Isa Willinger), Ein königlicher Tausch (Marc Dugain) und The Sisters Brothers (Jacques Audiard).
Beale Street (Barry Jenkins) Der Film-Red. neigt selten zu Superlativen, aber Barry Jenkins (Moonlight) ist die spannendste Regie-Neuentdeckung der letzten Jahre, und wer seine Filme meidet, weil bestimmte Thematiken nicht genehm oder von besonderem Interesse sind, beraubt sich um filmische Erlebnisse der Sonderklasse.
Captain Marvel (Ryan Fleck & Anna Boden) Dafür, dass sich der Filmredakteur in den letzten sechs Wochen ca. acht Captain-Marvel-Comics gekauft hat (und auch alle gelesen), zeigt er schon eine deutliche MCU-Müdigkeit. Rettet Captain Marvel die Welt, das Franchise oder wenigstens den neuen Berliner Feiertag?
The Hate U Give (George Tillman jr.) Ein Jugendfilm über das Thema des unterschwelligen Rassismus, speziell in den USA. Viele gute Ansätze, viele gute Kritiken, aber der Film-Red. zeigt sich mal wieder von seiner anstrengenden Seite und lässt es sich nur schwer recht machen... The Hate U Give wird zu The Scepticism he Giveth – zu Recht?
Escape Room (Adam Robitel) Der Film zum Phänomen: Escape Room macht aus dem Grusel-Knobel-Gesellschafts-Spaß einen sehr unterhaltsamen Zehn kleine N****lein-Film irgendwo zwischen The Game, Final Destination und Cube, der nur insofern unangenehm auffällt, dass man bereits superfett das Sequel antriggert.
Can you ever forgive me? (Marielle Heller) Melissa McCarthy ist bisher nicht unbedingt bekannt für feinfühliges, subtiles Schauspiel. Nach Can you ever forgive me?, einer Fälscherinnen-Geschichte im New York der 1990er, ist man gezwungen, die Einstellung zur bisher durch Holzhammerhumor aufgefallenen Wuchtbrumme zu überdenken. Und Richard E. Grant spielt auch noch mit!
Vice - Der zweite Mann (Adam McKay) Nach The Big Short liefert Adam McKay seinen nächsten quasi-dokumentarischen Polit-Knaller, für den Christian Bale sich körperlich Dick Cheney anglich. Beste Kinounterhaltung mit Topbesetzung, aber bei der Umsetzung ihres Themas (Unterhaltung ist weiblich!) nicht über jeden Zweifel erhaben.
Cinemania 198: Berlinale 2019, Teil 2 Weitere Berlinale-Empfehlungen 2019, zu: By the Name of Tania (Bénédicte Liénard, Mary Jiménez, Generation 14plus), Cleo (Erik Schmitt, Generation Kplus), A Dog called Money (Seamus Murphy, Panorama), Mijn bijzonder rare week met Tess / My Extraordinary Summer with Tess (Steven Wouterlood, Generation Kplus) und Sune vs. Sune (Jon Holmberg, Generation Kplus). [Friederike Kapp & Thomas Vorwerk]
The Prodigy (Nicholas McCarthy) Endlich mal wieder ein richtig guter Horrorfilm, mit einem gruseligen kleinen Jungen, der einem das Fürchten lehrt. Rigoros und ziemlich unerbittlich, aber mit stillem, nicht super-blutigem Schrecken…
Cinemania 197: Berlinale 2019, Rutsche 1: Generation Erste Berlinale-Empfehlungen 2019, zu: Daniel fait face / Daniel (Marine Atlan, Generation Kplus), Lotte ja kadunud lohed / Lotte and the Lost Dragons / Lotte und die verschwundenen Drachen (Janno Pöldma), The Magic Life of V (Tonislav Hristov, Generation 14plus) und Månelyst i Flåklypa / Louis & Luca - Mission to the Moon / Solan und Ludvig - Auf zum Mond! (Rasmus A. Sivertsen, Generation Kplus).
Glück ist was für Weicheier (Anca Miruna Lazarescu) Die 12jährige Jessie (Ella Frey) hat so ihre eigenen zwischenmenschlichen Probleme, will aber zur Rettung ihrer lungenkranken älteren Schwester für ein mittelalterliches Beischlafritual ein geeignetes »Opfer« finden. Teilweise absurde, aber grundsympathische deutsche Nachwuchskomödie.
Cinemania 196: American Dream Family Fast startaktuelle Rezensionen zu Fahrenheit 11/9 (Michael Moore), Generation Wealth (Lauren Greenfield), Maria Stuart, Königin von Schottland (Josie Rourke), Plötzlich Familie (Sean Anders) und Womit haben wir das verdient? (Eva Spreitzhofer).
Chaos im Netz (Rich Moore & Phil Johnston) Die spektakulärste Szene des Sequels zu Wreck-it-Ralph / Ralph reicht's zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Titelfigur gar nicht drin vorkommt. Stattdessen kommt es zur umfassendsten Ansammlung von klassischen Disney-Animations-Prinzessinnen, die man sich überhaupt vorstellen kann. Nur... ist das detailliert durchgetaktete Chaos im Netz wirklich abendfüllend?
Green Book (Peter Farrelly) Selten fällt eine 'wahre Geschichte' so unterhaltsam aus wie Green Book. Und bietet gleichzeitig solche Schauspielleistungen, ein gesellschaftlich hochinteressantes Thema - und sogar noch Spannung und Romantik. Dieser Film ist fast ZU perfekt...
Beautiful Boy (Felix van Groeningen) Nach Ben is back und Diane bereits der dritte US-Drogenfilm des noch jungen Jahres. Diesmal will Steve Carell seinen beautiful boy Timothée Chalamet aus der Abhängigkeit retten. Spoiler: it won't be easy … Und falls die Wortwahl verwirrend war: Carell spielt den Vater von Chalamet.
Capernaum - Stadt der Hoffnung (Nadine Labaki) Kinderschicksale in Beirut. Überleben auf geringstem Level, teilweise schreckliche Erwachsene, aber irgendwo bleibt doch noch Platz für kleine Glücksmomente. Die libanesische Version des Florida Projects (wenn auch filmisch nicht ganz so ausgereift).
Glass (M. Night Shyamalan) M. Night Shyamalan hat ein Herzensprojekt verwirklichen können: Die seltsame Trilogie aus Unbreakable, Split und jetzt Glass. Nicht für Jedermann, aber durchaus hochinteressant.
Diane (Kent Jones) Schön für Leser, die oft ins Kino gehen: in diesen Wochen beschreibt der Filmredakteur überdurchschnittlich viele Querbeziehungen zwischen aktuellen Kinostarts. Leider oft bei Murksfilmen, aber Diane, der nur kurz im Berliner Arsenal zu bestaunen ist, handelt es sich um ein cineastisch schillerndes Mosaikstückchen, das zum Gesamtbild der darbenden Filmkunstszene beitragen kann.
Das Mädchen, das lesen konnte (Marine Francen) Verfilmung eines frühfeministischen autobiographischen Werkes. Die Männer wurden weggesperrt, die Frauen schlagen sich allein auf dem Feld durch. Bis ein einzelner Kerl sich zu ihnen verläuft. Und die weibliche Begierde weckt... Voltaire zum Dessert!
Meine Welt ist die Musik - Der Komponist Christian Bruhn (Marie Reich) Hey, hey, Wickie. Liebeskummer lohnt sich nicht. Wunder gibt es immer wieder. Wärst du doch in Düsseldorf geblieben, Captain Future! Ein bisschen Spaß muss sein. Christian Bruhn eben.
Die Frau des Nobelpreisträgers (Björn L. Runge) Glenn Close mal wieder in einer tollen Rolle, als Frau des Nobelpreisträgers, der von Jonathan Pryce (Brazil) gespielt wird. Ein Film, den man besonders Freundinnen des Werkes von Philip Roth empfehlen kann. Und Freunden des Gleichberechtigungskampfes.
Das Filmjahr 2018 im Rückblick Des Filmredakteurs Lieblingsfilme 2018: das traditionelle Jahres-Ranking, diesmal aus etwa 230 Kinobesuchen zusammengestellt. Mit auffallend vielen Hunden, Pferden und wilden Mädchen...
Sibel (Çagla Zencirci & Guillaume Giovanetti) Wenn man auf der Suche nach einem Wolf einen Mann findet - und das quasi gleich im doppelten Sinne... 'Sibel' ist zwar schon die dritte Zusammenarbeit des Regiepaares, wirkt aber noch wie Nachwuchskino - allerdings voll von berauschendem Potential. Über zweieinhalb Schwächen will man hier gern hinwegsehen.
Shoplifters - Familienbande (Hirokazu Kore-Eda) Der neue Kore-Eda widmet sich mal wieder dem Thema der Familie. Allerdings steht im Mittelpunkt diesmal eine etwas andere Familie, bei der nicht einmal das so gern verwendete Patchwork-Attribut so hundertprozentig greift. Mit Kilin Kiki (aka Kirin Kiki) in einer ihrer letzten Rollen.
Cinemania 195: Sinneswandel Startaktuelle Rezensionen zu Ben is back (Peter Hedges), Colette (Wash Westmoreland), Drei Gesichter (Jafar Panahi) und Mary Shelley (Haifaa Al Mansour).
Die Schneiderin der Träume (Rohena Gera) Liebe zwischen Dienerin und »Sir« in Mumbai. Tabubruch, Stress und Vorurteile. Dabei durchaus sympathisch. Soll kürzere Sätze schreiben.
Astrid (Pernille Fischer Christensen) Kein Blockbuster, aber ein größtenteils familientauglicher und thematisch durchaus zu Weihnachten passender Film über eine Person, die Jung und Alt begeistert: ein Biopic über Astrid Lindgren, analog zu Becoming Jane (einst über Miss Austen) Unga Astrid benannt. Hier die Zweitmeinung unseres Filmredakteur dazu.
Gegen den Strom (Benedikt Erlingsson) Ein sperrig-poetisches, durchaus humorvolles Öko-Märchen mit einer weiblichen Mischung aus Rambo und Don Quixote. Passt sogar irgendwie in die Weihnachtszeit.
Widows - Tödliche Witwen (Steve McQueen) Steve McQueen versucht dem 'heist movie' à la 'Ocean's Eleven' Authentizität, Relevanz und eine gesellschaftliche Aussage zu bescheren, was ihm aber nur so zu zwei Dritteln gelingt. Trotzdem durchaus spannend und unterhaltsam.
Cinemania 194: Gefährliches Flattervieh Startaktuelle Rezensionen zu Anna und die Apokalypse (John McPhail), Die Erscheinung (Xavier Giannoli), Peppermint: Angel of Vengeance (Pierre Morel), Under the Silver Lake (David Robert Mitchell) und Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte (Ken Scott).
Alexander McQueen - Der Film (Ian Bonhôte & Peter Ettedgui) Modeschauen nur als 'publicity tool', mit Kleidern, die nicht reproduzierbar sind, ein Arbeiterbackground, der auf die superteure Modewelt trifft, Schicksalsschläge und Depression: Modeschöpfer Alexander McQueen ist ein dankbares Sujet für diese mitreißende Doku.
Matangi / Maya / M.I.A (Steve Loveridge) Je weniger man über den internationalen Musik-Superstar M.I.A. weiß, um so spannender könnte diese Doku ausfallen. Aber auch für ausgewiesene Experten sollte hier noch einiges an Neuigkeiten versteckt sein. Nicht zuletzt überzeugt Regisseur Steve Loveridge durch seine Herangehensweise an das von der Künstlerin zur Verfügung gestellte Material aus ihrer Frühzeit, als sie bildende Kunst studierte und Videotagebuch führte.
Jupiter's Moon (Kornél Mundruczó) Ein flüchtender Syrer mit engelsgleichen Kräften gerät in die opportunistische Gesellschaftsmaschinerie Ungarns. Wenn man sich im Herkunftsland des Films nicht so auskennt, wirkt das wie ein politisch relevanterer Dumbo, der als zuküftiger X-Men gehandelt wird – mit inszenatorischem Overkill.
Cinemania 193: Future's Past Drei startaktuelle Rezensionen zu Cold War – Der Breitengrad der Liebe (Pawel Pawlikowski), Future World (James Franco & Bruce Thierry Cheung, DVD-Release) und Rememory (Mark Palansky) – und drei weitere Texte zu nicht zuende gesehenen gleichfalls aktuellen Filmen.
Reise nach Jerusalem (Lucia Chiarla) Eva Löbau, die ungekrönte 'Queen of peinlich', in einer sehr authentischen Sozialkomödie, mit einem Schuss Kafka light. Wenn das kleine Bier für 2,50 beim Treffen mit alten Arbeitskollegen bereits das Portemonnaie über Gebühr strapaziert, beginnt für gefühlt 10 Prozent der Deutschen der ganz normale Alltag.
Back to the Fatherland (Kat Rohrer & Gil Levanon) Fugu, der langjährige Lieblingsverleih des Filmredakteurs hat endlich mal wieder einen Film rausgebracht. Zwar was ganz anderes als die irischen Independent-Perlen damals, aber dennoch sehenswert, diese Doku über die in Israel geborenen Enkel von Holocaust-Überlebenden, die ihre Großeltern 'heim ins Reich' locken …
Leto (Kirill Serebrennikov) »Wie Underground, nur samtiger« - dieses Filmzitat beschreibt die russische Musikerbiografie Leto eigentlich perfekt. Man muss keinen Schimmer von perestroika oder russischer Musik der 1980er haben, um sich köstlich unterhalten zu fühlen.
Nur ein kleiner Gefallen (Paul Feig) Durch eine Erkältung fiel der Filmredakteur etwa fünf bis sieben Kritiken hinter seinen 5-Tages-Plan zurück, aber wenigstens den sehr unterhaltsamen 'Film des Monats' hat er abgearbeitet, eine stylisch-satirische Thriller-Komödie mit Anna Kendrick und Blake Lively. Mehr in den Folgetagen …
Der Klang der Stimme (Bernard Weber) Eine schweizerische Doku über vier SängerInnen, Stimmtherapeuten, Sprachforscher und so ziemlich alles, was mit dem Singen zu tun hat. Lebensfreude, Wissenschaft, Ausdrucksmöglichkeit, Impro und Präzision.
Der Affront (Ziad Doueiri) And the Oscar goes to ... 'nem anderen Film! Einer der fünf Nominierungen für den 'Auslands-Oscar', diesmal aus der nicht so präsenten Filmnation Libanon. Aus ein bisschen Regenwasser und schwelenden Ressentiments eskaliert beinahe Mord und Totschlag.
Cinemania 192: Abscheulichkeiten Startaktuelle Rezensionen zu Career Day mit Hindernissen (Judy Greer), Halloween (David Gordon Green), Touch me not (Adina Pintilie), Der Trafikant (Nikolaus Leytner) und Wuff (Detlev Buck).
Girl (Lukas Dhont) Lara will kein Vorbild für die Transgenderszene sein, sondern einfach ein Mädchen. Pubertät, Ballerinaträume und ein anatomisches Überbleibsel aus ihrer ersten Lebenshälfte machen es ihr aber nicht einfach.
Dogman (Matteo Garrone) Matteo Garrone bietet eine down-to-earth-Milieuschilderung eines Hundefriseurs, den ein cholerischer Ex-Boxer / Drug-User unterbuttert. Bis der Dogman genug hat und auf Konfrontation geht …
Elternschule (Jörg Adolph & Ralf Bücheler) Ein gut gemachter Dokumentarfilm, der seinem Thema voll gerecht wird. Eine Klinik bei Gelsenkirchen, in der Eltern beigebracht wird, wie sie gegen die Naturgewalt Kind bestehen können. Wer keine drei Wochen Zeit hat, sich mit dem Zögling zusammen einliefern zu lassen, sollte sich zumindest diesen Film anschauen. Er wird Augen und Ohren öffnen!
Cinemania 191: »Connected« Startaktuelle Rezensionen zu Champagner & Macarons - ein unvergessliches Sommerfest (Agnès Jaoui), The Guilty (Gustav Möller), Krystal (William H. Macy), Verliebt in meine Frau (Daniel Autieul) und Der Vorname (Sönke Wortmann).
Werk ohne Autor (Florian Henckel von Donnersmarck) Der oscarprämierte Florian Henckel von Donnersmarck knüpft nach dem bereits wieder vergessenen The Tourist bei seinem Spielfilmdebüt an und liefert mal wieder eine emotionale Achterbahnfahrt durch die deutsche Geschichte.
Die defekte Katze (Susan Gordanshekan) Ein mutiger Debütfilm über eine eingefahrene Situation: eine arrangierte Ehe, bei der Kian und Mina sich erst langsam kennenlernen müssen. Einfühlsam und behutlich, hier spielen Gesten und Blicke fast die gleiche Rolle wie die Dialoge.
Venom (Ruben Fleischer) Am Schluss wartet eine Art 'wrestling match in Zeitraffer', aber bis dahin kann man sich im neuesten Sony-Spin-Off zu deren Spider-Man-Rechten erstaunlich gut unterhalten. Bewährte Story-Ideen à la James Cameron im perfektionierten Gewand des Superhelden-Genres.
Die Unglaublichen 2 (Brad Bird) Das nächste Pixar-Sequel, für das man sogar Brad Bird (Ratatouille) zurück zum Animationsfilm locken konnte. Mit Jack-Jack, dem aufgedrehtesten Superbaby seit Laetitia Lerner als Babysitterin fungierte. (Wer das nicht versteht, muss dringend mehr Kyle-Baker-Comics lesen!)
The Man who killed Don Quixote (Terry Gilliam) And now ... ist Terry Gilliams Quixote-Film endlich doch noch fertig geworden. Ob sich das Warten gelohnt hat? Das kommt zu einem nicht geringen Anteil auch darauf an, ob man nebenbei über filmpolitische Details nachsinnt oder es schafft, sich ganz der etwas von den letzten Jahren überrollten Filmhandlung hinzugeben.
Ava (Léa Mysius) & Magdas Apokalypse (Chloé Vollmer-Lo, Carole Maurel) Den zumindest auf dem deutschen Markt brandneuen Film Ava und den »bereits etablierten« Comic Magdas Apokalypse verbindet die junge weibliche Protagonistin im Zentrum - und ihr jeweiliger Umgang mit einer düsteren Zukunftsprognose. Beide Werke sind trotz kleiner Vorbehalte empfohlen.
Searching (Aneesh Chaganty) Comedy-Spezialisten John Cho (Selfie) und Debra Messing (Will & Grace) in einem Thriller um ein vermisstes Mädchen. Spannender als die eigentliche Story ist aber eine Besonderheit des Films: er spielt sich fast ausnahmslos nur auf Monitoren (PC, Padd, Handy etc.) ab.
Shut up and Play the Piano (Philipp Jedicke) Eine sehenswerte, weil filmisch gut aufbereitete Musikerdoku über den eigensinnigen Tausendsassa Chilly Gonzales, der sich bei Rap und Elektro ähnlich zuhause fühlt wie auf Orchesterbühnen oder bei Theaterauftritten.
Leave No Trace (Debra Granik) Debra Granik (Winter's Bone) berichtet gern über Außenseiter in ihren Filmen. Hier geht es um einen traumatisierten Kriegsveteran (Ben Foster), der mit einem Leben in der Zivilisation nicht mehr klarkam und deshalb zusammen mit seiner 13-jährigen Tochter in einem Naturpark lebt. Bis man ihn wieder in die Gesellschaft eingliedern will …
Styx (Wolfgang Fischer) Ein topaktueller, sehr politischer Film, der Diskussionen entfachen wird. Aber leider rein inszenatorisch nicht ganz auf dem selben Level ist. Dennoch sehens- und empfehlenswert.
Mary und die Blume der Hexen (Hiromasa Yonebayashi) Das neue Anime von Hiromasa Yonebayashi (Arrietty, Erinnerungen an Marnie) dem inoffiziellen Erben von Hayao Miyazaki. Wie in Kikis kleiner Lieferdienst geht es um ein kleines Mädchen mit Faible für niedliche Katzen, das sich plötzlich auf einem fliegenden Besen wiederfindet - und daran durchaus Gefallen findet. Fantasievolles Zeichentrick-Kino für die ganze Familie.
Menashe (Joshua Z. Weinstein) Menashe ist ein etwas chaotischer, akut überforderter Witwer, der sich zur Not auch allein um seinen Sohn kümmern will. Doch mit den chassidischen Regeln seines Umfelds ist so eine 'unnormale' Familienruine nur sehr schwer zu arrangieren. Individualität kontra instrumentalisierte 'peer pressure'.
Das schönste Mädchen der Welt (Aron Lehmann) Cyrano de Bergerac aufbereitet für das (junge) deutsche Kinopublikum - die logische Fortführung nach dem Erfolg von Fack ju Göhte - und im Gegensatz zu Teil 3-8, dem Musical und dem US-Remake, die alle nur auf der Stelle stehen, mal ein neuer Ansatz, der etwas Aufmerksamkeit verdient (auch, wenn man kein Meisterwerk erwarten sollte).
Hollywood Blacklist Im September zeigt das Berliner Kino Arsenal eine Reihe mit 24 Filmen aus dem Umfeld der Schwarzen Liste rund um die Hollywood Ten (u.a. Dalton Trumbo, Herbert J. Biberman, Edward Dmytryk, Ring Lardner Jr.), deren politische Orientierung zu Beginn des Kalten Kriegs in den USA unerwünscht war.
Cinemania 190: »Gefesselt« Startaktuelle Rezensionen zu Bad Spies (Susanna Fogel), Book Club - Das Beste kommt noch (Bill Holderman), Offenes Geheimnis (Asghar Farhadi) und Why are we creative? (Hermann Vaske).
Kindeswohl (Richard Eyre) Eine Filmkritik, die nicht nur ein bißchen so klingt, als hätte sie eher auf der Literaturseite erscheinen sollen: Richard Eyres 'Kinderwohl', nach dem Buch von Ian McEwan. Braucht man eigentlich immer eine Verfilmung? Natürlich nicht! Aber sie schadet ja auch nicht, und die Lesemuffel bekommen so wenigstens eine vage Ahnung, was sie verpassen.
BlacKKKlansman (Spike Lee) Ein Schwarzer (John David Washington) und ein Jude (Adam Driver) unterwandern den Ku-Klux-Klan. Was klingt wie ein Drei-Zeilen-Witz ist die zumindest zum Teil authentische Geschichte des Undercover-Cops Ron Stallworth, der trotz seiner Hautfarbe stolzer Besitzer eines Mitgliedsausweis des KKK ist. Eine Story wie geschaffen für Spike Lee.
Gundermann (Andreas Dresen) Andreas Dresen hat ein Sujet gefunden, das perfekt auf ihn zugeschnitten scheint: ein Baggerfahrer in Hoyerswerda, der nebenbei als Liedermacher auftritt und irgendwann sogar bei Bob Dylan im Vorprogramm auftreten darf. Um die Musikerkarriere geht es aber weniger als um seine Biografie, die durch eine Stasiverwicklung politische Brisanz erfährt.
Nach dem Urteil (Xavier Legrand) Ein intensives Scheidungsdrama, bei dem man auch als Zuschauer wie auf glühenden Kohlen sitzt, denn irgendwas ist nicht koscher bei der Familie Besson, und man befürchtet zunehmend, dass die Animositäten eskalieren werden. Ob Knalleffekt am Schluss oder nur bestens beobachtet und umgesetzt - unser Film des Monats.
Teen Titans go! to the Movies (Peter Rida Michail & Aaron Horvath) Der einzige DC-Film seit Zack Snyder, Christopher Nolan und Bryan Singer, den man als Fanboy nicht verpassen sollte. 12mal bis 14mal spannender als Aquaman (obwohl Aquaman sogar mitspielt). Der Soundtrack könnte auch der Beste seit dem damals von Prince sein. Na jut, dem Film-Red. hat's jedenfalls ausgiebig gefallen.
Finsteres Glück (Stefan Haupt) Familienglück nach Familientrauma? Der kleine Yves überlebt als einziger einen Autounfall, der seine Familie hinfortrafft. Die Psychologin Eliane kümmert sich um ihn und konfrontiert ihre zwei Töchter ungefragt mit einem nicht ganz unkomplizierten neuen Quasi-Bruder, der des Nachts mit seiner anderen Familie zu kommunizieren versucht.
Cinemania 189: Posers Startaktuelle Rezensionen zu Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm (Joachim A. Lang), Safari - Match me if you can (Rudi Gaul), Silvana (Mika Gustafson, Olivia Kastebring & Christina Tsiobanelis) und Thilda & die beste Band der Welt (Christian Lo).
Mission: Impossible - Fallout (Christopher McQuarrie) Tom Cruise ist nur knapp einen Kopf größer als ein Duracell-Häschen, aber er hat das größere Durchhaltevermögen. Schon zum sechsten Mal rennt er durch einen Mission: Impossible-Kinofilm und lässt sich dabei von fast nichts aufhalten. Nur die Dreharbeiten müssen mal pausieren, wenn er mit seinen wahnsinnigen Stunts auf den Putz haut, bis der Knöchel nachgibt.
Destination Wedding (Victor Levin) »Why didn't we meet seven years ago, Frank?« – »Just luck, I guess.« Keanu Reeves und Winona Ryder als kötlich garstig-knarziges gesellschaftsunfähiges Zufallspaar, das auf der selben vermaledeiten Hochzeit festsitzt. Keine Standard-RomCom, sondern eine kleine Dekonstruktion des Genres.
Ant-Man and the Wasp (Peyton Reed) Paul Rudd ist wieder als Ant-Man unterwegs. Der vielleicht sympathischste Superheld des MCU könnte in einer effektfreien RomCom-Version als bloßer Familienvater bestehen, doch abermals wird alles groß oder klein, die im subatomaren Raum verschollene Michelle Pfeiffer muss gerettet werden und man nutzt die zwei Filme zwischen den Avengers-Schockern natürlich für eine Vorbereitung der Rettungsaktionen.
Cinemania 188: Dunkle Zeiten »Dunkle Zeiten«. Mal wegen des Themas Blindheit (Die verborgenen Farben der Dinge), mal politisch (Sicario 2), mal gesellschaftlich (Hotel Artemis) - und schließlich wegen Weltkrieg Nummero 2 (Deine Juliet). Und durchweg wegen der Drehbuch- und / oder Regieleistungen.
Nico, 1988 (Susanna Nicchiarelli) Trine Dyrholm, eine der besten dänischen Schauspielerinnen (man kennt sie u.a. aus den Filmen von Thomas Vinterberg und Susanne Bier), brilliert darstellerisch wie gesanglich als Nico, jener 'femme fatale' aus dem Umfeld der Velvet Underground, deren letzte zwei Jahre dieser Film nachzeichnet.
Foxtrot (Samuel Maoz) Der Foxtrot (hierzulande auch gern mit einem zweiten, aussagekräftigen t) ist ein Tanz, der sich in dieser Antikriegsparabel vor allem dadurch auszeichnet, dass er ohne Entwicklung oder Zielrichtung auf der Stelle tritt. Entsprechend wird auch die israelische Armee dargestellt, was mancherorts sauer aufstieß.
Marvin (Anne Fontaine) Finnegan Oldfield (Nocturama) wurde für sein mit dem 'Queer Lion' ausgezeichnetes Porträt eines drangsalierten Jungen vom Lande, der als Theaterkünstler reüssieren will, für den César nominiert. Anne Fontaine versucht mit 'Marvin' so etwas wie den 'ultimativen' Vertreter des schwulen Kinos zu kreieren.
Cinemania 187: Endlos, Grenzenlos, Sinnlos Startaktuelle Rezensionen zu Aus nächster Distanz (Eran Riklis), Endless Poetry (Alejandro Jodorowsky), Grenzenlos (Wim Wenders) und Zentralflughafen THF (Karim Aïnouz).
Meine teuflisch gute Freundin (Marco Petry) Die Teenager-Tochter (Emma Bading) des Teufels (Samuel Finzi) will eine Gleichaltrige (Janina Fautz) verführen, Böses zu tun Ö ist diese 'Greta-Frage' was zum ins Fäustchen lachen?
The Rider (Chloé Zhao) Eine Rodeo-Familie in finanziellen Schwierigkeiten, gekoppelt mit anderen Problemen. Wer hätte gedacht, dass man Sozialrealismus mit Cowboys im malerischen Sonnenuntergang koppeln kann? The Rider - ein Grund, trotz WM und Hitze trotzdem mal ins Kino zu gehen Ö
Vom Ende einer Geschichte (Ritesh Batra) Die Verfilmung von Julian Barnes' The Sense of an Ending zeigt, welche Schwierigkeiten so eine Adaption mit sich bringt. Aber auch mehrfach, wie man diese Schwierigkeiten meistern kann. Mal wieder so ein Fall, wo es sich durchaus lohnt, sich Buch und Film reinzuziehen. (Oder nur das Buch.)
Cinemania 186: Trotz Staraufgebot und »Innovation« Startaktuelle Rezensionen zu Halalelujah - Iren sind menschlich! (Conor McDermottroe), Hereditary - Das Vermächtnis (Ari Aster), Love, Simon (Greg Berlanti) und Ocean's Eight (Gary Ross).
Goodbye Christopher Robin (Simon Curtis) Der Filmredakteur frönt seiner tiefen Liebe für klassische Kinderbücher und gibt sich reichlich Mühe, über so manche Schwäche dieses etwas anderen Biopic hinwegzusehen. Domhnall Gleeson als A.A. Milne und Margot Robbie als dessen Gattin sind zusammen mit Kelly Macdonald als vorbildliche Nanny die Eckpfeiler der Geschichte von Christopher Robin, den man allenfalls als besten Freund von Winnie-the-Pooh kennt - der aber auch mal ein richtiger kleiner Junge war.
Augenblicke - Gesichter einer Reise (Agnès Varda & JR) Die bekannte französische Regisseurin, Künstlerin und Fotografin Agnès Varda (»Großmutter der nouvelle vague«) und der Streetart-Künstler JR haben sich zusammengetan, um Frankreich zu durchqueren, ihn bei der Arbeit zu beobachten und nebenbei die entstehende Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten einzufangen.
Meine Tochter – Figlia mia (Laura Bispuri) Die besseren Filme aus dem Berlinale-Wettbewerb schaffen es im besten Fall ins normale Kinoprogramm. Wie auch dieser Film über eine 9-10Jährige, die erfahren muss, dass sie neben ihrer »Mama« noch eine leibliche Mutter hat, die auf den ersten Blick aber kaum Charakteristika dieser gesellschaftlichen Rolle vorweist. Für ihre Bedeutung für die Tochter ist dies aber natürlich komplett ohne Belang.
Ein Leben (Stéphane Brizé) Für diese Verfilmung des Debütromans von Guy de Maupassant nutzt man eine gelungene Mischung aus metaphorischer Gefühlsschilderung (we call it Wetter) und dem gern in blau-gelb gehaltenen »Peter-Andrews-Effekt«, benannt nach Steven Soderberghs Lieblings-Kameramann (d.i. Steven Soderbergh).
Solo: A Star Wars Story (Ron Howard) Im zweiten Star-Wars-Spin-Off wird die Vorgeschichte von Han Solo (Alden Ehrenreich) erzählt. Wie er Chewbacca kennenlernte und beim Kartenspiel seinen Pilotentraum verwirklichte. Ron Howard, Experte für Fantasy (Splash, Cocoon, Willow) und Western (Far and Away, The Missing) mischt die Ingredenzien.
Deadpool 2 (David Leitch) Fanboys, die besonders auf Marvel-Leinwand-Mutanten stehen, wird die Wartezeit auf The New Mutants und Dark Phoenix verkürzt: Labertasche Deadpool gründet in seinem neuen Film mal zwischendurch das Marvel-Superhelden-Team 'X-Force', u.a. mit Domino, Shatterstar und Zeitgeist. Und später irgendwie auch Cable (Josh Brolin).
Was werden die Leute sagen (Iram Haq) Die 15jährige Nisha (Maria Mozhdah) lebt als Norwegerin mit pakistanischen Wurzeln zwischen zwei Welten, der jugendlichen Partylaune und der stets tugendhaften und verhüllten Tradition der Eltern. Der autobiographisch geprägte Film der Regisseurin Iram Haq zeigt, zu welchem Konflikt das führt. Bewegendes, teilweise schockierendes Kino.
Cinemania 185: Point of View Rezensionen zu vier aktuellen Kinostarts: Avengers: Infinity War (Anthony & Joe Russo), Early Man - Steinzeit bereit (Nick Park), I feel pretty (Abby Kohn & Marc Silverstein) und Nach einer wahren Geschichte (Roman Polanski). Eine hübsche Auswahl unterschiedlich enttäuschender Filme.
Draußen in meinem Kopf (Eibe Maleen Krebs) Ein weiterer Film über das Leben eines Behinderten. Diesmal aus Deutschland (aber trotzdem erstaunlich gut), mit einem prominenten Hauptdarsteller, der offensichtlich auf seine Prominenz keinen Wert legt. Und dazu hat er auch jedes Recht!
Doppelrezi: Stronger & Solange ich atme Diesmal eine Doppelrezension. Jake Gyllenhaal spielt Jeff Bauman, der beim Boston-Marathon 2003 beide Beine verlor. Andrew Garfield ist als Robin Cavendish gleich vom Hals abwärts gelähmt, noch dazu vor sechzig Jahren, als die Behinderten noch keine Lobby hatten. Beide Männer haben aber das Glück, eine Frau an ihrer Seite zu haben.
A Quiet Place (John Krasinski) If they can hear you, they can hunt you. Emily Blunt und ihre kleine Familie (zu der ihr Realo-Gatte John Krasinski gehört, der hier auch Regie führt) gehören zu den eher wenigen Überlebenden auf einer Welt, in der Aliens agieren wie die schlimmsten Nachbarn, die man sich vorstellen kann: einmal zu laut gehustet, schon stehen sie in der Wohnung. Und diskutieren nicht, sondern sorgen für Stille.
Cinemania 184: Gewaltbereitschaft Rezensionen zu aktuellen Kinostarts: 7 Tage in Entebbe (José Padilha), A Beautiful Day (Lynne Ramsay), Ghostland (Pascal Laugier) und Wildes Herz (Charly Hübner & Sebastian Schultz).
Ready Player One (Steven Spielberg) Und wieder ein Spektakel-Film, der für alles, was danach kommt, die Latte eine Ecke höher hängt. Nicht komplett vermurkst, aber auch nicht die Offenbarung, auf die mancher gewartet hat. So oder so, immens kurzweilig und ein echtes Kinoerlebnis.
Die Nacht der Nächte (Yasemin Samdereli) Besonders wertvoll und als beste Doku mit dem Bayrischen Filmpreis ausgezeichnet. Was nicht einmal ungerechtfertigt wirkt. Ein Film über die Liebe, in den man sich durchaus verlieben kann.
Blanka (Kohki Hasei) Ein kleines Straßenmädchen in Manila träumt von einer Mutter und bettelt und stiehlt sich durchs Leben. Ein Kinderfilm für Eltern, die ihren Lieben statt computergenerierter Häschen auch etwas Realität zutrauen. Und dafür reich beschenkt werden.
Vor uns das Meer (James Marsh) Colin Firth (unterwegs) und Rachel Weisz (zuhaus) in einem etwas anderen Segelabenteuer, bei dem Sonntagssegler und Erfinder Donald Crowhurst 1968 mit einer Solo-Weltumseglung 5000 Pfund gewinnen will. Und feststellen muss, dass sein Universalnavigator doch gewisse Fertigkeiten nicht einfach ersetzen kann.
Cinemania 183: Berlinale 2018 Teil 6: Shorties for Shorties Die letzten Berlinale-Rezensionen, zu Kurzfilmen aus dem Generation-Kplus-Programm: Cena d'aragoste / Lobster Dinner (Gregorio Franchetti), Hvalagapet / Walschlund (Liss-Anett Steinskog), Lost & Found / Fundgrube (Bradley Slabe, Andrew Goldsmith), Peter und der Wolf (Günter Rätz, 1973), Pinguin (Julia Ocker) und Viel zu klein (Monika Anderson, 1983).
Cinemania 182: Berlinale 2018 Teil 5: Green Grass Weitere Berlinale-Rezensionen: Don't worry, he won't get far on foot (Gus Van Sant, Wettbewerb), Ondes de choc - Journal de ma tête / Shockwaves: Diary of my Mind (Ursula Meier, Panorama), The Green Fog (Guy Maddin, Evan Johnson & Galen Johnson, Forum), Unsane - Ausgeliefert (Steven Soderbergh, Wettbewerb außer Konkurrenz) und Whatever happens next (Julian Pörksen, Perspektive Deutsches Kino).
I, Tonya (Craig Gillespie) Margot Robbie, die scharfe aber hinterfotzige Zicke aus 'Suicide Squad' in der ein noch größeres Spektrum absteckenden Rolle der umstrittenen Eiskunstläuferin Tonya Harding. Ein etwas anderes Biopic, wie von den Coen-Brothers.
Thelma (Joachim Trier) Des Filmredakteurs bisheriger Lieblingsfilm des Jahres. Bildgewaltig, emotional, intensiv - und sich Zeit für eine ganz eigene, so noch nicht erzählte Geschichte nehmend. Ein kleiner, aber großer Film, den man nicht verpassen sollte.
The Florida Project (Sean Baker) Das Prekariat als knallbunter Abenteuerplatz. Ein Film, der das Herz lachen lässt - und etwas später sehr traurig stimmt. Lebensfreude, Emotionen, ein durchdachtes inszenatorisches Konzept, Charisma hoch zwei - dieser Film hat fast alles. Nicht zuletzt Regisseur Sean Baker, der noch ein ganz Großer werden dürfteÖ
Tomb Raider (Roar Uthaug) Reboot-Time. Diesmal ist Lara Croft dran. Mit Alicia Vikander in der Hauptrolle liefert man quasi die Origin-Story der Videospiel-Ikone Tomb Raider nach. Durchaus ambitioniert, aber man versumpft doch im Klischee-Dschungel. Für eher unbedarfte Freunde des Abenteuer-Genres.
Death Wish (Eli Roth) Death Wish kennt man in Deutschland eher unter dem Titel Ein Mann sieht rot. Im späten Remake zum Selbstjustiz-Reißer spielt statt Charles Bronson nun Bruce Willis die Rolle des Rächers. Regie führte Eli Roth, der Mann hinter Cabin Fever und Hostel.
Double Feature: Molly's Game & Dressage Noch eine ungewöhnliche Kombination von Filmen. Aaron Sorkins Oscar-Anwärter Molly's Game mit einer prominenten Hollywood-Besetzung und der in der Generation nur wenig beachtete iranische Film Dressage - der eine ähnliche Geschichte eigentlich besser erzählt.
Call me by your name (Luca Guadagnino) Der nächste große Oscar-Anwärter: Nominiert als bester Film, fürs beste adaptierte Drehbuch (James Ivory), den Hauptdarsteller Timothée Chalamet und für den besten Song (Sufjan Stevens).
Triple Feature: Hilfsbereite Nachfolger Mal nicht die Standard-Rezension, sondern ein mäandernder Text, in dem es auch mal um Damsel (Nathan & David Zellner, Wettbewerb), Inkan, gongkan, sikan grigo inkan / Human, Space, Time and Human (Kim Ki-duk, Panorama) und Transit (Christian Petzold, Wettbewerb) geht. Und um Männer, Frauen, Helden- und Familien-Konstrukte.
Cinemania 181: Berlinale 2018 Teil 4: Berlinale Special Weitere Berlinale-Rezensionen, diesmal zu: The Bookshop / Der Buchladen der Florence Green (Isabel Coixet, Berlinale Special), The Happy Prince (Rupert Everett, Berlinale Special), Das schweigende Klassenzimmer (Lars Kraume, Berlinale Special) und Unga Astrid / Becoming Astrid (Pernille Fischer Christensen, Berlinale Special).
Die Verlegerin (Steven Spielberg) Spielberg, Streep, Hanks - der absolute Überfilm, abgefeiert bis zum gehtnichtmehr. Zumindest in manchen Kreisen. Der Filmredakteur verkehrt in anderen und hat sich reichlich aufgeregt über dieser überschätzten Schmarrn.
Cinemania 180: Berlinale 2018 Teil 3: Generation Weitere Berlinale-Rezensionen: Allons enfants / Cléo & Paul (Stéphane Demoustier, Generation Kplus), Cobain (Nanouk Leopold, Generation 14plus), Fortuna (Germinal Roaux, Generation 14plus) und Supa modo (Likarion Wainaina, Generation Kplus).
Cinemania 179: Berlinale 2018 Teil 2: Animationen Weitere Berlinale-Rezensionen 2018: Fire in Cardboard City (Phil Brough, Generation Kplus, Kurzfilm), Gordon och Paddy / Gordon & Paddy (Linda Hambäck, Generation Kplus), Isle of Dogs / - Ataris Reise (Wes Anderson, Wettbewerb) und Virus Tropical (Santiago Caicedo, Generation 14plus).
Shape of Water - Das Flüstern des Wassers (Guillermo del Toro) Fantasy-Gigant Guillermo del Toro mit seinem bisher massentauglichsten Erwachsenenmärchen: Mitten im kalten Krieg versucht eine stumme Putzfrau, US-amerikanischen Wissenschaftlern deren Antwort auf den russischen Weltraum-Hund zu entführen. Jack Arnolds Schrecken vom Amazonas für heutige Mentalitäten.
Black Panther (Ryan Coogler) Der neue Beitrag zum Marvel Cinematic Universe ist nahezu lupenreines black cinema, angereichert um einige unerwartete Genre-Tüpfelchen. Dazu wartet Black Panther mit einem pigmentstarken all-star-cast auf, zu dem u.a. Forest Whitaker, Angela Bassett, Isaach De Bankolé, Lupita Nyong'o und Newcomer Daniel Kaluuya und Letitia Wright gehören.
Cinemania 178: Berlinale 2018 Teil 1: boy-friend material Die ersten Berlinale-Rezensionen 2018: Das Abenteuer einer schönen Frau (Hermann Kosterlitz, Retrospektive), Danmark / Denmark (Kasper Rune Larsen, Generation 14plus), Die Tomorrow (Nawapol Thamrongrattanarit, Forum), Les rois mongols / Cross my Heart (Luc Picard, Generation Kplus) und Yocho / Foreboding (Kiyoshi Kurosawa, Panorama).
Wind River (Taylor Sheridan) Taylor Sheridan vollendet die Frontier-Trilogie, die er mit Sicario begann. Ein Schnee-Western für (und gegen) harte Kerle.
Licht (Barbara Albert) 'Tiger Girl' Maria Dragus und Devid Striesow in einem etwas anderen Kostümfilm / Biopic über eine blinde Pianistin Ende des 18. Jahrhunderts und ihren 'Heiler'.
Cinemania 177: Rudimentäres Ausputzen Rezensionen zu drei aktuellen Kinostarts: Alles Geld der Welt (Ridley Scott), Die kleine Hexe (Michael Schaerer) und The Death of Stalin (Armando Iannucci).
The Disaster Artist (James Franco) Golden-Globe-Gewinner James Franco mit seinem ca. fünfzehnten Langfilm als Regisseur (kein Witz!).
Beach Rats (Eliza Hittman) Der zweite Film in diesem Monat, der im New Yorker Vergnügungspark Coney Island (oder drumherum) spielt. Und deutlich besser und relevanter als der unsägliche Wonder Wheel.
Three Billboards outside Ebbing, Missouri (Martin McDonagh) Vor der Stadtgrenze des Ortes Ebbing in Missouri fallen plötzlich drei frisch plakatierte Werbetafeln auf, die ein Verbrechen ankreiden und mehrere neue nach sich ziehen. Ausgezeichnet mit gleich vier Golden Globes und unser Film des Monats.
The Commuter (Jaume Collet-Serra) In seinem dritten Film mit Liam Neeson in der Hauptrolle wandelt Jaume Collet-Serra das Setting von Non-Stop einfach geringfügig ab: statt in einem Flugzeug kämpft man jetzt in einem Schnellzug gegen die Zeit.
Cinemania 176: Abgründig flach Rezensionen zu vier aktuellen Kinostarts: Der andere Liebhaber (François Ozon), Freiheit (Jan Speckenbach), Score - Eine Geschichte der Filmmusik (Matt Schrader) und Wonder Wheel (Woody Allen).
Greatest Showman (Michael Gracey) In den Staaten als großes Weihnachtsmusical etwas unter den Erwartungen, kann man jetzt auch hier Hugh Jackman singen und tanzen hören und sehen. Nach sieben Jahren Vorbereitung doch eher eine Enttäuschung.
Das Filmjahr 2017 im Rückblick Das auf eine schnöde Liste heruntergekochte Resümmee von etwa 220 Kinobesuchen und einigen DVDs: des Filmredakteurs Lieblingsfilme 2017.
Jumanji: Willkommen im Dschungel (Jake Kasdan) Dwayne The Rock Johnson statt Robin Williams? Das Reboot / Sequel zu Jumanji wirkt kurios, funktioniert aber innerhalb seiner Prämisse erstaunlich gut.
Cinemania 175: Jung und alt Rezensionen zu fünf aktuellen Kinostarts: Die Anfängerin (Alexandra Sell), Dieses bescheuerte Herz (Marc Rothemund), Luna (Khaled Kaissar) und Die Spur (Agnieszka Holland).
Star Wars - Die letzten Jedi (Rian Johnson) Pünktlich zu Weihnachten das nächste Häppchen Weltraummärchen. Diesmal trotz einer zweieinhalbstündigen Materialschlacht erstaunlich kurzweilig und mit teilweise erfrischendem Humor (auch wenn Kylo Ren sein Nasenbluten nicht so witzig findet).
Ein Date für Mad Mary (Darren Thornton) Eine Romantic Comedy, wie sie straighter kaum erzählt sein könnte - nur, dass hier eine lesbische Liebe weitaus glücksverheißender ist als das heterosexuelle Hochzeitsgedöns und die diversen Dating-Ausflüge der schwer vermittelbaren Hauptfigur.
A Ghost Story (David Lowery) A Ghost Story hat mit normalen Grusel- und Horrorfilmen relativ wenig zu tun. Statt Blutlachen gibts hier Bettlaken. Und nein, es ist keine Komödie.
Coco - Lebendiger als das Leben (Lee Unkrich) Nach dem Rentnerfilm Cars 3 geht Pixar jetzt noch einen Schritt weiter: Ins Reich der Toten, zum dia de los muertos. Ahnenforschung mal bunt und aufregend!
Der Mann aus dem Eis (Felix Randau) Ein historischer deutscher Independent-Action-Film in einer seltsamen Sprache: Jürgen Vogel als Ötzi in Der Mann aus dem Eis.
Detroit (Kathryn Bigelow) Nach The Hurt Locker und Zero Dark Thirty kommt mit Detroit der dritte dezidiert politische Film der Actionregisseurin Kathryn Bigelow - für Diskussionen ist vorgesorgt.
Cinemania 174: Möchtegernpolitisch Rezensionen zu fünf aktuellen Kinostarts: Alte Jungs (Andy Bausch), Aus dem Nichts (Fatih Akin), Happiness (Sabu), Voll verschleiert (Sou Abadi) und Zwischen zwei Leben - The Mountain between us (Hany Abu-Assad).
The Big Sick (Michael Showalter) Eine etwas andere RomCom, produziert von Judd Apatow (Knocked Up), unter der Regie von Michael Showalter (The Baxter) und mit Selbstdarsteller Kumail Nanjiani, der in einer ungewöhnlich verlaufenden Geschichte davon erzählt, wie er seine große Liebe Emily (hier gespielt von Zoe Kazan) kennenlernte.
Justice League (Zack Snyder) Und weiter geht es mit dem großen Comic-Schlagabtausch. Mit Justice League ist jetzt wieder DC dran - und leider auch Zack 'Macho Man' Snyder Ö
Lego Nexo Knights Gewinnspiel Relativ leichtes Quiz mit vermutlich ganz guten Gewinnchancen: Lego Nexo Knights DVD und / oder Hörspiel-CD(s) zu gewinnen.
Die Welt sehen (Delphine & Muriel Coulin) Gewinner des Spielfilmpreises beim Frauenfilmfestival. Ariane Labed und Soko als zwei französische Soldatinnen, die nach einem Afghanistan-Einsatz bei drei Tagen Badeurlaub auf Zypern Stress abbauen sollen. Was nicht so ganz klappt.
Suburbicon (George Clooney) Der neue Film VON George Clooney. Drehbuch zu großen Teilen von den Coen-Brothers, aber leider trotzdem ein schrecklicher Murks, was man den Coens nur sehr bedingt anhängen kann.
The Secret Man (Peter Landesman) Die Watergate-Geschichte mal aus dem Blickwinkel der Person, die man bis 2005 nur unter dem Namen 'Deep Throat' kannte: Liam Neeson ist 'Mark Felt - The Man who brought down the White House'
Cinemania 173: Geschlechterkampf Rezensionen zu fünf aktuellen Kinostarts: Bad Moms 2 (Jon Lucas & Scott Moore), Battle of the Sexes (Jonathan Dayton & Valerie Faris), Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer? (Lola Randl), Patti Cake$ - Queen of Rap (Geremy Jasper) und Simpel (Markus Goller).
Lady Macbeth (William Oldroyd) Der beste Film des Jahres. Kraftvoll, mittreißend, spannend. Und ein Plädoyer für die Rechte der Schwächeren.
Maudie (Aisling Walsh) Eine Künstlerbiografie, die nicht nach den üblichen Biopic-Regeln gestrickt ist, sondern lieber etwas über die Menschen erzählen will: Sally Hawkins als Maud Lewis, Ethan Hawke als ein Fischer, der sie widerwillig als Haushaltshilfe einstellt.
Thor: Tag der Entscheidung (Taika Waititi) Wieder mehr Spaß im Marvel Cinematic Universe: Thor wurde plötzlich und unerwartet lustig, fast cool. Selten so gelachtÖ
God's Own Country (Francis Lee) Mehr als nur eine Variante von 'Brokeback Mountain' im kargen und kühlen England, in das sich mit dem Rumänen Gheorghe ein paar Sonnenstrahlen wagen.
The Wailing - Die Besessenen (Na Hong-jin) Für Kinobesessene: der gruseligste Film des Jahres: Zweieinhalb Stunden Achterbahnfahrt zwischen mehreren Horror-Subgenres.
Vorwärts immer! (Franziska Meletzky) Nette Ostalgiekomödie nach dem Vorbild von Lubischs 'Sein oder Nichtsein'. Diesmal geht es um Schauspieler, die ein systemkritisches Theaterstück über Erich Honecker einstudierenÖ
Es (Andy Muschietti) Von einigen Kritikerkollegen über den Klee gelobt: Andy Muschiettis erste Häfte einer Stephen King-Verfilmung über einen Springteufel im Clowngewand, der wieder und wieder aus seinem Kasten springt. Buh! BUH! BUUH! usw.
Cars 3 - Evolution (Brian Fee) Auch im dritten Cars-Film bleibt man experimentierfreudig und bietet dem Publikum nun ein Thema, mit dem sich zumindest die jüngeren vielleicht noch nicht befasst haben: Alter, Ruhestand und diese unsympathische Nachfolgeneration.
L.O.U. (Dave Mullins) Die schöne Tradition des Pixar-Studios bietet mal wieder einen kleinen Kurzfilm, der sogar gegen das Hauptprogramm bestehen kann. Wer Toy Story mochte, wird auch L.O.U. lieben.
Schloss aus Glas (Destin Daniel Cretton) Brie Larson als Jeannette Walls, die in ihrem Bestseller autobiographisch ihre prekäre Kindheit verarbeite. Mit Woody Harrelson als Vater Rex, dem Glas-Schloss-Architekten, und Naomi Watts als der verhinderten Künstlerin Rose Mary (der Mami).
Amelie rennt (Tobias Wiemann) Einer der gelungensten Kinderfilme des Jahres. Trotz ernstem Thema (Asthma) ein heiteres Familienabenteuer mit grundsympathischer Besetzung (u.a. Denis Moschitto und Susanne Bormann als Eltern) vor erhabenem Alpenpanorama.
What Our Fathers Did: A Nazi Legacy (David Evans) Ein Anwalt für Menschenrechte, dessen Familie im Holocaust fast komplett ausgetilgt wurde, interviewt die Söhne der Hauptverantwortlichen Nazis, die ein sehr unterschiedliches Verhältnis zu ihren Vätern haben.
Mr. Long (Sabu) Irgendwo wurde behauptet, dass 'Mr. Long' der erste Film des seit Jahren zum Berlinale-Alltag gehörenden japanischen Regisseurs Sabu (Monday, Blessing Bell, Hard Luck Hero) sein soll, der einen regulären deutschen Kinostart hat. Eine fragwürdige These, aber dennoch ein Grund mehr, jetzt den Weg ins Kino zu finden.
Cinemania 172: Mutter, Töchter, Söhne Rezensionen zu vier aktuellen Kinostarts: Conny Plank - The Potential of Noise (Reto Caduff & Stephan Plank), Es war einmal Indianerland (Ilker Çatak), Mother! (Darren Aronofsky) und What happened to Monday? (Tommy Wirkola).
Logan Lucky (Steven Soderbergh) Darf jemand ein Comeback feiern, bevor man ihn überhaupt vermisst hat? Steven Soderbergh ist zurück im Kinogeschäft - und zur Abwechslung mal mit einem Heist-Movie. Ohne George Clooney, dafür mit James Blond.
It comes at Night (Trey Edward Shults) Weil der Kinostart kurzfristig auf Januar (!) verschoben wurde, ist unsere Kritik zu »It comes at Night« nun als Tipp für das Fantasy Filmfest zu verstehen. Eine dunkle Endzeit-Metapher zu den Themen Tod und Familie.
Cinemania 171: Exotically bashing Rezensionen zu vier aktuellen Kinostarts: Eine fantastische Frau - Una mujer fantástica (Sebastián Lelio), The Limehouse Golem (Juan Carlos Medina), Porto (Gabe Klinger) und Die Wunde (John Trengove).
Western (Valeska Grisebach) Nicht unwahrscheinlich, dass der mittlerweile dritte Film von Valeska Grisebach nur ein Zehntel dessen einspielt, was der (teilweise) Western der letzten Woche (Bullyparade) an der Kasse umsetzt. Aber ihr Scharmützel unter Alphamännchen in Bulgarien ist deutlich der bessere Film. Nicht nur für Westernfans Ö
Tulpenfieber (Justin Chadwick) Die Amsterdamer Tulpenmanie als Hintergrund einer historischen Schmonzette, die durch die Drehbuchmitarbeit von Tom Stoppard zu einer gegen Ende prächtigen Komödie wird. Mit drei Oscar-Gewinnern sowie Holliday Grainger und Tom Hollander.
Das ist unser Land! (Lucas Belvaux) Unpolitische junge Krankenschwester (Émilie 'Rosetta' Darquenne) soll als Bürgermeisterkandidatin im Norden Frankreichs die rechten Stimmen bündeln. Der neue Film von Lucas Belvaux bietet durchaus mehr als eine politische Bestandsaufnahme.
Bullyparade - Der Film (Michael »Bully« Herbig) 'Zurück in die Zone', 'Winnetou in Love', 'Wechseljahre einer Kaiserin', 'Lutz of Wall Street' und 'Planet der Frauen' - das 'quintuple feature' mit Bully, Rick, Christian und diversen Gaststars.
Cinemania 170: Männernamen Als Paul über das Meer kam (Jakob Preuss), David Lynch - The Art Life (Jon Nguyen, Rick Barnes, Olivia Neergaard-Holm), It was fifty years ago today! (Alan G. Parker), Magical Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt (Arne Feldhusen) und Träum was Schönes - Fai bei sogni (Marco Bellocchio).
Kedi - Von Katzen und Menschen (Ceyda Torun) Cat Content endlich auch auf der großen Leinwand! Eine Doku über Straßenkatzen in Istanbul, wo sie vorwitzige Ratten ebenso auf Trab halten wie den Koch im Delikatessen-Restaurant.
Dalida (Lisa Azuelos) Biopic über den einstigen Gesangs-Weltstar Dalida ('Gigi l'amoroso', 'Paroles, paroles', 'Am Tag, als der Regen kam'). Leider war das Privatleben der Sängerin ein Jahrzehnte währender Downer Ö
Der dunkle Turm (Nikolaj Arcel) Die 'New York Times' fasste diese seltsame Stephen-King-Adaption als 'The Good, the Bad and the Stupid' zusammen. Wenn man dies auf die drei Hauptfiguren bezieht, hat Tom Taylor als Jake das nicht verdient. Wenn man es auf den Film bezieht, ist der 'gute' Teil mit einem Drittel reichlich überrepräsentiert.
Planet der Affen: Survival (Matt Reeves) Nach DAWN und RISE kommt mit WAR der abschließende (bzw. ANschließende) Teil der Prequel-Trilogie zum Planet der Affen mit Charlton Heston. Stilsicher und ambitioniert. Und ein echter FILM, wie aus einer vergessenen Zeit!
Die Reifeprüfung (Mike Nichols) 50 Jahre her: Der Durchbruch von Dustin Hoffman mit dem »gewagten« Film 'Die Reifeprüfung' um einen Collegeabsolventen, der in eine Affäre mit der Frau des Geschäftspartners seines Vaters gerät (Anne Bancroft als Mrs. Robinson), sich dann aber in die Tochter (Katherine Ross) verliebt. Jetzt restauriert in 4K.
Die göttliche Ordnung (Petra Volpe) Mit dem notwendigen Ernst, aber dabei auch äußerst erheiternd und unterhaltsam geht es hier um Menschenrechte. Um den Kampf für das Frauenwahlrecht in der Schweiz des Frühjahrs 1971.
Baby Driver (Edgar Wright) Ein Fluchtfahrer mit Tinnitus zeigt seine Klasse am Steuer nur, wenn er den passenden Killer-Track über die Kopfhörer zur Unterstützung hat. Der neue Film vom Cornetto-Fan Edgar Wright (Shaun of the Dead).
Cinemania 169: Jugend, Heimat und Beats Fünf aktuelle Kinostarts: Dunkirk (Christopher Nolan), Heartbeats (Duane Adler), Helle Nächte (Thomas Arslan), Tigermilch (Ute Wieland) und Der Wein und der Wind (Cédric Klapisch).
The Party (Sally Potter) The Party ist im englischen nicht nur eine Feier, sondern auch die (politische wie sonstwelche) Partei. Ganz so superpolitisch ist der neue Film von Sally Potter (Orlando) aber gar nicht.
Belle de jour - Schöne des Tages (Luis Buñuel) Diesen Sommer gibt es viele Wiederaufführungen. Los geht's mit der 4K-Restauration von Luis Buñuels 'Belle de jour' - mit der jungen Catherine Deneuve in der Titelrolle.
Valerian - Die Stadt der tausend Planeten (Luc Besson) Durch 'Lucy' hat Luc Besson so viel Kohle gestapelt, dass er sich einen Kindheitstraum erfüllen konnte: Die Adaption des Weltraum-Comics, der in Deutschland 'Valerian und Veronique' heißt.
Dream Boat (Tristan Ferland Milewski) Die Pressevorführung zu diesem Film lag in deutlicher zeitlicher Nähe zum Baywatch-Kinofilm. Der Filmredakteur hat sich für diese schwule Kreuzfahrt-Doku entschieden – und es nicht bereut.
Spider-Man: Homecoming (Jon Watts) Nach Tobey Maguire und Andrew Garfield der dritte Film-Spider-Man des Jahrhunderts: Tom Holland. Jetzt auch mit einem eigenen Film und einer Handvoll Gastauftritten der üblichen Verdächtigen aus dem MCU. Marisa Tomei nicht mitgezählt.
Ihre beste Stunde (Lone Scherfig) England 1940. Ein neuer Film muss her, um das Volk zu motivieren, ihm Optimismus einzuimpfen. Und um auch das weibliche Publikum zu erreichen, lässt man eine Frau (Gemma Arterton) als 'Schmalz-Expertin' mit am Drehbuch arbeitenÖ
Nur ein Tag (Martin Baltscheit) Arthaus für Kinder: Fuchs und Wildschwein wollen die Eintagsfliege von ihrem schweren Los ablenken. Mit Karoline Schuch, Lars Rudolph und Anke Engelke. Von Kinderbuch-Tausendsassa Martin Baltscheit.
Life, Animated (Roger Ross Williams) Owen Suskind ist Autist und fühlt sich nur in seiner Disney-Animationswelt wohl. Klingt schrecklich, ist in diesem Fall aber lebensrettend. Eine der bewegendsten Dokus des Jahres.
Innen Leben (Philippe van Leeuw) Zu zehnt in einer zu kleinen Wohnung, während draußen der Krieg tobt. Der (Original-)Titel des Films InSyriated ist Programm. Emotionaler als manchem lieb ist, aber ein absolutes Muss für ernsthafte Kinogänger!
Das Belko Experiment (Greg McLean) Der (nahezu) neue Film vom Drehbuchautor (und Regisseur) der Filme um die »Guardians of the Galaxy«. Bitterböse und blutig.
Cinemania 168: Techtelmechtel und Weggabelungen Fünf aktuelle Kinostarts: Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner (Pepe Danquart), Ein Chanson für Dich (Bavo Defurne), Paris kann warten (Eleanor Coppola), Sommerfest (Sönke Wortmann) und Wonder Woman (Patty Jenkins).
Loving (Jeff Nichols) In 'Loving' geht es um Liebe und eine gleichnamige Familie, die wegen unterschiedlicher Hautfarben wie Verbrecher behandelt werden. Keine überdrehte Version von Romeo und Julia, sondern ein belegter Gerichtsfall in den 1950ern!
Born to be Blue (Robert Budreau) »You might wanna practice more on your own first...« - »You know that's Chet Baker, right?« Ethan Hawke in seiner besten Rolle, mit einer ebenfalls großartigen Carmen Ejogo an seiner Seite.
Der Effekt des Wassers (Sólveig Anspach) Manche Filme laden zu einem Double Feature ein. In diesem Fall nicht zur Sichtung zweier Filme, sondern davor oder danach zu einem SchwimmbadbesuchÖ
Cinemania 167: You tough? Me tapher! Vier aktuelle Kinostarts: Free Speech Fear Free (Tarquin Ramsay), In Zeiten des abnehmenden Lichts (Matti Geschonneck), Mein neues bestes Stück (Audrey Dana) und Song to Song (Terrence Malick).
Zwischen den Stühlen (Jakob Schmidt) Das Dokumentarteam begleitet Anna, Katja und Ralf zur Schule und hält den Benotungsstress fest - als ReferendarInnen & »Zwischen den Stühlen«.
Jahrhundertfrauen (Mike Mills) Ein »Erziehungsbund« aus Annette Bening, Greta Gerwig und Elle Fanning will einen 15jährigen zu einem »netten Mann« machen. Zumindest der Film ist mehr als nur nett.
Hermia & Helena (Matías Piñeiro) Zur Eröffnung der Reihe »Rollen & Spiele - Die Filme von Matías Piñeiro« zeigt das Berliner Arsenal als Deutschlandpremiere den neuesten Film des Argentiniers, Hermia & Helena.
Get Out (Jordan Peele) Das Black Cinema floriert weiterhin dieses Jahr, diesmal mit einem Horrorfilm, der den realen Gesellschaftshorror mit einer abgedrehten Story mischt. Sehr unterhaltsam, aber auch das Hirn ansprechend (und das machen nur wenige Horrorstreifen).
Guardians of the Galaxy Vol. 2 (James Gunn) Baby Groot und seine vier bunten Babysitter mischen mal wieder die Galaxie auf. Eine Enttäuschung, aber fast noch überdurchschnittlich innerhalb des Marvel Cinematic Universe.
Gimme Danger (Jim Jarmusch) Fast pünktlich zum 70. Geburtstag von Iggy Pop eine dokumentarische Liebeserklärung an die Stooges. Von Jim Jarmusch!
Cinemania 166: Geschichtsstunden Vier aktuelle Kinostarts: The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit (Nate Parker), The Founder (John Lee Hancock), Shalom Italia (Tamar Tal Anati) und Der traumhafte Weg (Angela Schanelec).
Una und Ray (Benedict Andrews) Rooney Mara (Carol) und Ben Mendelsohn (der Nachwuchs-Vader aus Rogue One) in einem Film, der in Deutschland anders heißt als anderswo.
Cinemania 165: American Dreams Vier aktuelle Kinostarts: The Boss Baby (Tom McGrath), Free Fire (Ben Wheatley), Regeln spielen keine Rolle (Warren Beatty) und A United Kingdom (Amma Asante).
Life (Daniel Espinosa) Ridley Scotts 'Alien' aktualisiert auf die Jetztzeit, und mit den Effekten von 'Gravity'. Ein Muss für Fans von Sci-Fi-Horror.
Der Hund begraben (Sebastian Stern) Eine rabenschwarze deutsche Nachwuchskomödie mit Top-Besetzung: Justus von Dohnányi, Juliane Köhler und Georg Friedrich.
Cinemania 164: Letzte Fuhre Berlinale-Kritiken, Teil 6: Casting JonBenet (Kitty Green, Panorama), Final Portrait (Stanley Tucci, Wettbewerb außer Konkurrenz), Karera ga Honki de Amu toki wa / Close-Knit (Naoko Ogigami, Panorama) und Wallay (Berni Goldblat, Generation Kplus).
Die Schöne und das Biest (Bill Condon) Das nächste Realfilm-Remake eines klassischen Disney-Zeichentrickfilms. Früher hat man einfach die alten Filme neu ins Kino gebracht und Generationen von Kindern sind mit 'Bernard und Bianca' aufgewachsenÖ
Cinemania 163: Living in the Past Berlinale-Kritiken, Teil 5: Beuys (Andres Veiel, Wettbewerb), T2 Trainspotting (Danny Boyle, Wettbewerb außer Konkurrenz), Toivon Tuolla Puolen / Die andere Seite der Hoffung (Aki Kaurismäki, Wettbewerb) und Wilde Maus (Josef Hader, Wettbewerb).
Kong: Skull Island (Jordan Vogt-Roberts) Wird Produzent Thomas Tull eine cineastische Champions League der Monsterfilme initiieren? Erst mal spielt er mit der Idee herum, sich King Kong mit Soldaten aus dem Vietnamkrieg messen zu lassen. Spoiler-Alert: Der Heimvorteil ist ausschlaggebend!
Moonlight (Barry Jenkins) And the Oscar goes to: Moonlight! Bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch und für die beste männliche Nebenrolle Mahershala Ali. Alles verdient!
Logan - The Wolverine (James Mangold) Wenn schon unbedingt Superhelden-Kino, dann bitte so! Western-Fan James Mangold vermischt eine Familiengeschichte, ein Road-Movie und ein verkapptes Remake von 'Mein großer Freund Shane' in einen überraschend gelungenen und erwachsenen Film.
Certain Women (Kelly Reichardt) Kelly Reichardt findet mit 'Certain Women' zurück zur alten Form. Wer die Regisseurin noch nicht kennt, sollte mal so langsam wach werden.
A Cure for Wellness (Gore Verbinski) Gore Verbinskis bisher persönlichster Film stützt sich auf seine Frühwerke The Ring und The Weather Man - darüber hinaus aber ist A Cure for Wellness ärgerlicher Edel-Trash.
Elle (Paul Verhoeven) Film des Monats: Ein Film, der Kontroversen auslösen könnte. Wenn man sich nicht so einig wäre über seine inszenatorische Klasse.
Cinemania 162: ForumPlus (Berlinale, Teil 4) Berlinale-Kritiken, Teil 4: Set (Peter Miller, Forum Expanded, Rest alles Forum), Casting (Nicolas Wackerbarth), Dayveon (Amman Abbasi), Motza el hayam / Low Tide (Daniel Mann), Somniloquies (Verena Paravel & Lucien Castaing-Taylor) und Tiere (Greg Zglinski).
Cinemania 161: Startschuss (Berlinale, Teil 3) Berlinale-Kritiken, Teil 3: Back for Good (Mia Spengler, Perspektive Deutsches Kino), Django (Etienne Comar, Wettbewerb), Estiu 1993 / Summer 1993 (Carla Simón, Generation Kplus), Golden Exits (Alex Ross Perry, Forum) und Newton (Amit V Masurkar, Forum).
Den Sternen so nah (Peter Chelsom) Eine SciFi-Story von einem 16jährigen 'Marsianer' für die Jungs und eine Romanze für die Mädchen. Ein ideales Datemovie, wenn man über Kleinigkeiten hinwegsehen kann.
Was hat uns bloß so ruiniert (Marie Kreutzer) Der Glaubenskrieg Kindererziehung ist in einem Szenviertel Wiens ausgebrochen: Müsli mit oder ohne Rosinen, darf amn sein Kind heute noch Windeln tragen lassen? Hochamüsant aber mit einem Kern Wahrheit.
Cinemania 160: Außenseiter (Berlinale, Teil 2) Berlinale-Kritiken, Teil 2: Emo the Musical (Neil Triffett, Generation 14plus), Ikarie XB1 (Jindrich Polák, Retrospektive), Jassad gharib / Corps étranger (Raja Amari, Forum), My Entire High School Sinking into the Sea (Dash Shaw, Generation 14plus) und Weirdos (Bruce McDonald, Forum).
Cinemania 159: Wölfe gegen Bären (Berlinale, Teil 1) Erste Berlinale-Kritiken: On the Road (Michael Winterbottom, Generation 14plus), Ropáci / Die Ölfresser (Jan Sverák, Retrospektive), Red Dog: True Blue (Kriv Stenders, Generation Kplus), Werewolf (Ashley McKenzie, Forum).
The Salesman (Asghar Farhadi) Vermutlich hätte man den iranischen Regisseur Asghar Farhadi sogar zur Oscar-Verleihung in die USA reingelassen. Aber wenn man sich nicht willkommen fühlt, sagt man auch schnell mal von sich aus ab. The Salesman ist die schärfste Konkurrenz für Toni Erdmann.
Live By Night (Ben Affleck) Ben Affleck verfilmt erneut Dennis Lehane. Und abermals den 'Mittelband' einer Buchreihe. Mit dabei: Chris Messina, Zoe Zaldana, Sienna Miller, Chris Cooper und Elle Fanning. Und natürlich Mr. Affleck himself.
Kundschafter des Friedens (Robert Thalheim) Der neue Film von Robert Thalheim (Netto, Eltern, Am Ende kommen Touristen): Eine erstaunlich leichtfüßige und intelligente Komödie um reaktivierte DDR-Agenten bei ihrem vielleicht letzten großen Auftritt.
Die feine Gesellschaft (Bruno Dumont) Skandalfilmer Bruno Dumont beschäftigt sich diesmal mit Klassenunterschieden im Jahr 1910. Fitte Fischer haben ihre eigenen Methoden, mit dem degenerierten Landadel (u.a. Juliette Binoche, Fabrice Luchini) fertigzuwerden.
Cinemania 158: US-amerikanische Geschichte(n) 3 Filme und ein Buch: AugenBlick 67: 50 Jahre Star Trek (diverse), Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen (Theodore Melfi), Jackie: Die First Lady (Pablo Lorraín) und Verborgene Schönheit (David Frankel).
La La Land (Damien Chazelle) Der Abräumer der Saison: Sieben Golden Globes für den neuen Film des Regisseurs von Whiplash. Emma Stone und Ryan Gosling singen und tanzen sich durch den ganz normalen Hollywood-Alltag.
Best of Filmjahr 2016 Die Jahresabrechnung nach gut 210 Kinobesuchen, das Celebrity Death Match zwischen Toni Erdmann, Leo DiCaprio, Jennifer Jason Leigh und Morris aus Amerika.
Nocturnal Animals (Tom Ford) Also: Welches Tier kann im Dunkeln sehen und fängt Mäuse? Die Katze, die Eule oder doch Tom Fords »Nocturnal Animals«? Zum wahnsinnig werden...
Cinemania 157: Wasser, Tinte, Ektokotze 5 Filme zur Jahreswende: Baden Baden (Rachel Lang), Passengers (Morten Tyldum), Personal Shopper (Olivier Assayas), Die Taschendiebin (Park Chan-wook) und Vaiana (Ron Clements & John Musker).
Rogue One: A Star Wars Story (Gareth Edwards) Critics in Love mal anders: Der Film-Red. ist mehr Trekkie als Forcianer, aber schon für Felicity Jones kann man ja mal ins Kino gehen. Wenn man dann aber überraschend von der Figur begeistert wird, die Alan Tudyk spielt - und von einem unerwarteten Genrewechsel verzückt - hat sich der Weg definitiv gelohnt.
Sing (Garth Jennings) Weihnachtszeit - Animationszeit. Die tierischen Helden dieses seltsamen Casting-Wettbewerbs sind so süß und witzig, dass sie besonders 8-28jährige ansprechen werden - aber irgendwo tief drinnen ist hier ein echtes Phänomen versteckt.
Elvis & Nixon (Liza Johnson) Ein historisches Treffen zwischen dem King of Rock'n'Roll und dem US-Präsidenten im Jahr 1970 bietet die Vorlage für einen Kinofilm, der unterhaltsam, nostalgisch und irgendwie ziemlich abgefahren ist.
Retrospektive Frank Capra im Arsenal Dez/Jan 2016/17 Zum Jahresende wieder klassisches Hollywoodkino im Berliner Kino Arsenal. Diesmal von Frank Capra. Kritiken zu seinen Filmen American Madness, Lost Horizon und Lady for a Day.
Sully (Clint Eastwood) Tom Hanks mal wieder als 'ganz normaler Held', der eine spektakuläre Notlandung im Hudson River hinlegt - und dann wegen der vermeintlich unnötigen Kosten belangt werden soll. Biopic von Clint Eastwood nach dem Buch, das Pilot und Co-Pilot zusammen schrieben.
Die Hände meiner Mutter (Florian Eichinger) Einer der besten deutschen Filme des Jahres, mit einem sehr unbequemen (weil tabuisierten) Thema und einer cleveren Herangehensweise. Klassen besser als Eichingers Regiedebüt 'Bergfest' vor einem knappen Jahrzehnt.
Arrival (Denis Villeneuve) Ein linguistischer, fast philosophischer 'First Contact' um drohende globale Missverständnisse. Mit Amy Adams in einer anfänglich ganz ähnlichen Rolle wie der von Emily Blunt in 'Sicario'.
Florence Foster Jenkins (Stephen Frears) Meryl Streep singt wieder! Schlechter als je zuvor. Der Film ist aber umso besser, nicht zuletzt wegen Regisseur Stephen Frears ('The Iron Lady') und Simon Helberg ('The Big Bang Theory'), der der 'grande dame' tatsächlich das Wasser reichen kann.
Ich, Daniel Blake (Ken Loach) In einem Alter, wo andere Leute sich mit dem Ruhestand anfreunden, greift Daniel Blake zur Spraydose, um zu protestieren. Und versucht, eine kleine Familie durchzubringen. Erstaunlich, wie viel Elan, Initiative und ungebrochene Wut auch Regisseur Ken Loach noch mit 80 Jahren innehat.
Paterson (Jim Jarmusch) Der beste Film von Jim Jarmusch seit Jahren. Und eine Kulmination seines gesamten Werkes. Selten hat ein Film, in dem so wenig passiert, so fasziniert.
Amerikanisches Idyll (Ewan McGregor) Nach »Empörung« (Kinostart Feb 2017) die zweite Philip-Roth-Verfilmung des Jahres, von und mit Ewan McGregor. Abermals geht es um historisch unruhige Zeiten in den USA - und etwas weniger, aber irgendwie schon auch um Sex.
Paterson (Jim Jarmusch) Der beste Film von Jim Jarmusch seit Jahren. Und eine Kulmination seines gesamten Werkes. Selten hat ein Film, in dem so wenig passiert, so fasziniert.
Magnus - Der Mozart des Schachs (Benjamin Ree) »Over the years Magnus has kinda changed. He appreciates what we're doing for him.« Eine Doku über ein norwegisches Schach-Wunderkind, seine Familie und seinen mal blitzschnellen, mal holprigen Aufstieg. Spannender als die meisten Spielfilme.
Jack Reacher - Kein Weg zurück (Edward Zwick) Der zweite Jack-Reacher-Film bietet deutlich weniger Action, ist aber dennoch eine positive Überraschung. Besonders unterhaltsam: Das Geplänkel mit der aus zwei taffen Frauen bestehenden Ersatzfamilie.
Cinemania 156: Biopixies und Komikerfilme 3 Künstlerinnen-Portraits und 2 Komiker-Filme: Café Society (Woody Allen), Marie Curie (Marie Noële), Paula (Christian Schwochow), Schubert in Love (Lars Büchel) und Die Tänzerin (Stéphanie Di Giusto).
Dieses Sommergefühl (Mikhaël Hers) Eine Filmhandlung, die sich (aus gutem Grund) über drei Sommer und die Städte Berlin, Paris und New York erstreckt. Und den Sommer als die Jahreszeit der Leere erkundet.
Morris aus Amerika (Chad Hartigan) »Du tanzt nicht und Du spielst kein Basketball? Hast Du denn wenigstens ...?« Hier geht es weder um Klischees noch um Integration, sondern um die erste Liebe, wie sehr sie weh tun kann und wie wichtig die Erfahrung trotzdem ist.
Doctor Strange (Scott Derrickson) Doctor Strange, der neueste Streich aus dem Marvel Cinematic Universe - und eine aktuelle Comicversion davon. Wer hat wo geklaut, was ist spaßiger, was bunter?
Die Wildente (Simon Stone) Selbst in Australien gibt es Ibsen-Experten, die Theatersäle füllen. Simon Stone, einer davon, hat jetzt auch noch eine Filmversion gedreht, der man die Theaterherkunft nicht in jeder zweiten Szene ansieht. Was hätte Ibsen gesagt, wenn er seine Hedvig auf dem Rücksitz einer halbverrotteten Autoleiche mit einem dazuerfundenen Jungen hätte rummachen sehen?
Cinemania 155: Beziehungsstatus anstrengend Beziehungen, Familien und so'n Stress: Alle Farben des Lebens (Gaby Dellal), Bridget Jones' Baby (Sharon Maguire), Girl on the Train (Tate Taylor) und Die Habenichtse (Florian Hoffmeister).
Das kalte Herz (Johannes Naber) Was passiert, wenn Gollums deutscher Vetter (Frederick Lau) unbedingt Tanzbodenkönig werden will, erzählt Johannes Naber (Zeit der Kannibalen) in seiner modernen Fassung des alten Märchens von Wilhelm Hauff.
Welcome to Norway (Rune Denstad Langlo) »Welcome to Norway« ist ein weiterer politisch unkorrekter Schenkelklopfer des nicht eben zimperlichen Norwegers Rune Denstad Langlo, bekannt durch »Nord«. Diesmal geht es um den zunächst sehr unsympathischen Primus, der eine bessere Baustelle als Hotel für Flüchtlinge zu Geld machen will.
Findet Dorie (Andrew Stanton) Eigentlich müsste die späte Fortsetzung zu Findet Nemo »Findet Hank« heißen, denn der mit Tarnkräften versehene siebenarmige Oktopus spielt gern mit dem Zuschauer Verstecken.
Frantz (François Ozon) François Ozon erzählt von Liebe und Tod zwischen den Weltkriegen, aber auch von Lügen und Geheimnissen. Zu großen Teilen übrigens deutschsprachig - auch im Original.
Cinemania 154: The Weird and the Wunderlich Allein gegen die Zeit - Der Film (Christian Theede), Die glorreichen Sieben (Antoine Fuqua), Night of the Living Deb (Kyle Rankin), Swiss Army Man (Daniel Scheinert & Dan Kwan), Die Welt der Wunderlichs (Dani Levy) und Where is Rocky II? (Pierre Bismuth).
Hedis Hochzeit (Mohammed Ben Attia) Bester Debütfilm und bester Darsteller auf der Berlinale 2016: »Hedis Hochzeit« über einen jungen Mann auf der Flucht und der Suche im kargen Tunesien.
Viva (Paddy Breathnach) Viva, ein Name, der wie ein (selbstauferlegter) Befehl klingt in diesem irisch-kubanischen Melodram um einen jungen Mann, der Drag-Queen werden will - und seinen Vater, der ihn lieber zusamenschlägt.
SMS für Dich (Karoline Herfurth) Der Trailer wirkt wie von einer typischen Schweig(höf)er-Komödie, doch Karoline Herfurths Langfilm-Regiedebüt spielt definitiv in einer höheren Liga.
Tschick (Fatih Akin) Für Fatih Akin war es fast ein kurzfristiger Auftragsjob, aber die Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs Bestseller »Tschick« ist dem Deutschtürken besser gelungen als seine jüngsten persönlichen Arbeiten.
Cinemania 153: Doku Days 24 Wochen (Anne Zohra Berrached), Raving Iran (Susanne Regina Meures), Das Versprechen - Erste Liebe lebenslänglich (Marcus Vetter & Karin Steinberger), The Visit - eine außerirdische Begegnung (Michael Madsen), Von Trauben und Menschen (Paul Lacoste) & Zero Days (Alex Gibney).
Don't breathe (Fede Alvarez) Regisseur Fede Alvarez (Evil Dead) konnte seine Hauptdarstellerin Jane Levy (Suburgatory) überreden, noch mal in einem Horror- (oder Thriller-)Film mitzuspielen. Ein Überraschungshit mit ein paar Problemen.
Nerve (Henry Joost & Ariel Schulman) ÑIt's like »Truth or Dare«, but without the truth!ì - Hip, flashy, rasant und hier und da sogar romantisch: die neueste Verfilmung eines YA-Bestsellers.
Mike and Dave need Wedding Dates & Bad Moms Zwei etwas anzügliche Komödien: Mike and Dave need Wedding Dates (Jake Szymanski) & Bad Moms (Jon Lucas & Scott Moore).
El olivo - der Olivenbaum (Icíar Bollaín) Paul Laverty und Icíar Bollaín, das Team hinter »También la lluvia - und dann der Regen«, haben einen neuen Film. Laut Presseheft ein »Arthouse-Crowdpleaser«.
Cinemania 152: Frauennamen 24 Wochen (Anne Zohra Berrached), Alice und das Meer (Lucie Borleteau), Die fast perfekte Welt der Pauline (Marie Belhomme), Nellys Abenteuer (Dominik Wessely) & The Shallows - Gefahr aus der Tiefe (Jaume Collet-Serra).
Suicide Squad (David Ayer) Antisoziale Soziopathen sollen das DC Universum retten. Im Film gelingt dies, für die Qualitätskontrolle des Marvel-Konkurrenten sieht es indes übel aus.
Captain Fantastic (Matt Ross) Ein Vater (Viggo Mortensen) und seine sechs in einer Blockhütte im Wald aufgewachsenen Kinder werden mit dem 'echten' Amerika konfrontiert. In Cannes mit einem Regiepreis ausgezeichnet, überzeugt Matt Ross vor allem durch seine Schauspielerführung bei den Kinderdarstellern.
Julieta (Pedro Almodóvar) Der neue Almodóvar kombiniert drei Kurzgeschichten der Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro - und macht daraus einen für den Regisseur typischen Frauenfilm. Der aber nicht recht begeistert.
Wiener Dog (Todd Solondz) Eine politisch zutiefst unkorrekte Tragikomödie über die Abenteuer eines Dackels. Indie-Filmer Todd Solondz (Happiness, Palindromes) so erbarmungslos wie man ihn zu lieben gelernt hat.
Legend of Tarzan & Elliot, der Drache (David Yates bzw. Lowery) In einer Doppelrezi wird der Wald durchforstet, von kolonialistischen Klischees bis zum glattgebügelten Disney-Bild geht es um die Verbindungen zwischen Mowgli, Tarzan, Pete und seinen Drachen Elliot, vormals bekannt als Schmunzelmonster.
BFG - Big Friendly Giant (Steven Spielberg) Bei diesem Herzensprojekt läuft Steven Spielberg mal wieder zu alter Form auf. Und Mark Rylance (Bridge of Spies) wird zum neuen Stern am Himmel der Motion-Capture-Schauspieltalente um Andy Serkis.
Star Trek Beyond (Justin Lin) Zum 50sten Jubiläum von Star Trek: eine Achterbahnfahrt (in 3D), in der nicht nur die Schwerkraft auf den Kopf gestellt wird.
Meine Brüder und Schwestern im Norden (Sung-Hyung Cho) Die deutsch-koreanische Doku-Spezialistin Sung-Hyung Cho drehte einen Film in Nordkorea - und stellt die dortige Propaganda-Maschinerie auf sanfte Art zur Schau.
Toni Erdmann (Maren Ade) Kaum ein deutscher Film der letzten Jahre konnte schon vor seinem Kinostart hierzulande eine derartige Erwartung schüren wie Maren Ades von der Cannes-Jury aus unerfindlichen Gründen fast ignorierter 'Toni Erdmann'.
Cinemania 151: Landeier Ferien (Bernadette Knoller), Frühstück bei Monsieur Henri (Ivan Calbérac), Stadtlandliebe (Marco Kreuzpaintner) & Unterwegs mit Jacqueline (Mohamed Hamidi).
Tangerine L.A. (Sean Baker) Ein erstaunlich bunter Mumblecore-Film über den Transgender-Straßenstrich zu Weihnachten in Los Angeles - gedreht mit einem iPhone!
High-Rise (Ben Wheatley) Ben Wheatley (»Sightseeing«) probiert sich an einer James-Graham-Ballard-Verfilmung, die er konsequent in den 1970ern spielen lässt. »High-Rise« trifft den Tonfall noch besser als David Cronenbergs »Crash«.
The Neon Demon (Nicolas Winding Refn) Der Manierist und Gewaltfreund Nicolas Winding Refn (NWR) ist zurück. Mit einem sehr seltsamen Horrorfilm über die Mode- und Modelbranche in Los Angeles. Nichts für sensible Mägen.
Bastille Day (James Watkins) Bastille Day: ein billiger kleiner Action-Film mit Idris Elba und ein paar Logik-Löchern - aber er macht Spaß!
Das Talent des Genesis Potini (James Napier Robertson) Es gibt Genres, die vorhersehbarer als andere sind. Aber in diesem abenteuerlichen Genre-Mix nach einem Doku-Vorbild (!) gelten diese Erwartungs-Regeln nicht.
Demolition (Jean-Marc Vallée) Trauerarbeit der unterhaltsamen Art: Jake Gyllenhaal verliert seine Filmgattin und versucht danach, sein ramponiertes Leben neu zusammenzusetzen.
Cinemania 150: Schöpferinnen Caracas, eine Liebe (Lorenzo Vigas), Die Frau mit der Kamera (Claudia von Alemann), Himmelskind (Patrcia Riggen), Lou Andreas-Salomé (Cordula Kablitz-Post), Ma ma - Der Ursprung der Liebe (Julio Medem) und Miss Hokusai (Keiichi Hara).
Mikro & Sprit (Michel Gondry) Daniel, Théo und das Fliwatüüt: Ein liebevoll zusammengehämmerter Jugendfilm vom ewigen Kindskopf Michel Gondry. Wer braucht eine Navi-App, wenn man wie Tom und Huck durch Frankreich vagabundieren kann?
Green Room (Jeremy Saulnier) Als Punk unter glatzköpfigen Nazis zu stranden ist kein leichtes Los. Für Anton Yelchin kommt erschwerend hinzu, dass die Skinheads auch noch einen Mord vertuschen wollen. Als Obernazi dabei: Patrick Stewart!
Sing Street (John Carney) Auch eine Form der Kontaktaufnahme: die tolle Frau auf der anderen Straßenseite zu Videoaufnahmen einladen. Nur etwas doof, wenn man gar keine Band hat und nur eine handbeschriebene Visitenkarte des vermeintlichen ProducersÖ [Friederike Kapp]
Der Nachtmahr (Akiz) Ein bereits preisgekrönter Regiedebütant mit Old-School-Wurzeln probiert sich an einem durchaus modernen Ableger eines filmischen »Nachtmahr«. Wie eine Miniaturausgabe von Max Schreck betrachtet durch eine App von David LynchÖ
X-Men: Apocalypse (Bryan Singer) Wieder sind zehn Jahre vergangen im X-Men-Universum. Die Probleme sind die selben (Ausgrenzung, drohender Weltkrieg), aber ein paar neue Mutanten sind dazugekommen, z.B. junge Versionen von Halle Berry, Famke Janssen und Alan Cumming.
Die Prüfung (Till Harms) Dass nicht jeder Schauspielprüfer auch ein Schauspieltalent ist, zeigt sich in einer langen Szene am auf sich warten lassenden Fahrstuhl. Man versichert sich 'no hard feelings', aber man erkennt so viel mehr in dieser Konstellation. Film des Monats: Die Prüfung, ein Doku-Debüt von Till Harms.
Mr. Gaga (Tomer Heymann) Eine Doku über den israelischen Choreographen Ohad Naharin - Erst artig chronologisch, dann aber doch mit einem Paukenschlag.
Cinemania 149: Mängelexemplare Mängelexemplar (Laura Lackmann), Die Poesie des Unendlichen (Matthew Brown), Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen (Cyril Dion & Mélanie Laurent), Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn (Paul McGuigan) und Whiskey Tango Foxtrot (Glenn Ficarra & John Requa).
La belle saison - Eine Sommerliebe (Catherine Corsini) 1971: Frauenrechte und Frauenliebe in Paris und in der Provinz - mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt. Aber durchgehend kraftvoll und von einer charmanten Nostalgie.
Lenas Klasse (Iwan I. Twerdowskij) »Solche Leute sollten kastriert werden, unsere Gene werden immer schlechterÖ« »Lenas Klasse« beschreibt »Integrationsbemühungen« in RusslandÖ definitiv kein Feelgood-Movie.
The First Avenger: Civil War (Anthony & Joe Russo) »Team Cap« gegen »Team Tony« - das mit IMAX-Kamera gedrehte dritte Viertel des neuen Marvel-Films verzaubert, der Rest ist immerhin ganz ordentlich. Jetzt auch mit Spider-Man und Black Panther Ö
Cinemania 148: Mittelprächtiger Flachköpper A Bigger Splash (Luca Guadagnino), Chevalier (Athina Rachel Tsangari), Ein Hologramm für den König (Tom Tykwer), Rico, Oskar und der Diebstahlstein (Neele Leana Vollmar) und Triple 9 (John Hillcoat).
A War (Tobias Lindholm) Papa ist im Krieg in Afghanistan, Mutti kämpft mit den Kindern zuhaus in Dänemark. Und dann muss Papa vor Gericht. »A War« ist einer der vier Filme, die dieses Jahr für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert waren - und leer ausgingen.
Freeheld (Peter Sollett) Julianne Moore kämpft um die Polizistenpension für ihre baldige Witwe Ellen Page. Peter Sollett inszenierte die Spielfilmfassung der gleichnamigen Kurzdoku »Freeheld«.
Das brandneue Testament (Jaco Van Dormael) Gottes elfjährige rebellische Tochter reißt von Zuhause aus und sammelt in den Straßen von Brüssel liebeskranke Loser, die sie ihre »Jünger« nennt. Jetzt auf DVD und Blu-Ray: der neue Film von Jaco Van Dormael.
Eddie the Eagle (Dexter Fletcher) »Nach einem wahr gewordenen Traum« prangt es vom deutschen Plakat zum Film, der die Vorgeschichte eines etwas anderen Sportlers bei den Winterspielen 1988 in Calgary erzählt.
Batman v Superman: Dawn of Justice (Zack Snyder) Warner etabliert das Cinematic Universe von DC, indem man sich Superman und Batman kloppen lässt. Wonder Woman, Aquaman und The Flash sitzen schon auf der Reservebank. [Daniel Walther]
Cinemania 147: Wilde Tiere und zahme Familien Criminal Activities (Jackie Earle Haley), Hardcore (Ilya Naishuller), Im Himmel trägt man hohe Schuhe (Catherine Hardwicke), Rock the Kasbah (Barry Levinson), Silent Heart - Mein Leben gehört mir (Bille August) und Wild (Nicolette Krebitz).
Cinemania 146: Berlinale 2016 - Kleine und große Schicksale Born to Dance (Tammy Davis, Generation 14plus), Jamais contente (Émilie Deleuze, Generation Kplus), Little Men (Ira Sachs, Generation Kplus), Lotte (Julius Schultheiß, Perspektive Deutsches Kino), A Quiet Passion (Terence Davies, Berlinale Special), Valentina (Maximilian Feldmann, Perspektive Deutsches Kino) und Yarden / The Yard (Måns Månsson, Forum). [Friederike Kapp | Elisabeth Nagy | Thomas Vorwerk]
Raum (Lenny Abrahamson) »When I was small I knew only small things, but now I'm five and I know everything!« Mit den großen Augen eines kleinen Jungen erlebt man in diesem Film die Welt auf neue Weise. »Ma, the door is ticking!«. Vier Oscar-Nominierungen, Brie Larson ist das Goldmännchen gegönnt, aber Buch, Regie und Film wurden allesamt betrogen!
Son of Saul (László Nemes) Kraftvoll, unerschrocken und größtenteils kompromisslos: »Son of Saul« ist so ein Film, der einen mal wieder daran erinnert, was das Medium Film alles kann: einen so lange herumstoßen, bis man orientierungslos ist und unter Klaustrophobie leidet. Aber alles im Dienste der Geschichte.
Zoomania (Byron Howard & Rich Moore) Der Alptraum jedes Autofahrers: eine Politesse, die mit riesigen Ohren jede ablaufende Parkuhr registriert und springend und hakenschlagend jedem Parkzeitüberschreiter blitzschnell sein Ticket zukommen lässt! Darf ich vorstellen: Judy Hopps, die Hauptfigur aus »Zoomania«, unserem Film des Monats.
Cinemania 145: Berlinale 2016 - mit deutschem Verleih Berlinale für alle: Ente gut! Mädchen allein zu Haus (Norbert Lechner, Generation Kplus), Grüße aus Fukushima (Doris Dörrie, Panorama), Indignation / Empörung (James Schamus, Panorama), Kollektivet / Die Kommune (Thomas Vinterberg, Wettbewerb), Das Tagebuch der Anne Frank (Hans Steinbichler, Generation 14plus) und Ted Sieger's Molly Monster / Molly Monster - Der Kinofilm (Ted Sieger, Matthias Bruhn & Michael Ekbladh, Generation Kplus).
Spotlight (Tom McCarthy) Ein beliebtes Spielchen deutscher Verleiher: Filme im Oscar-Rennen Tage vor der Verleihung starten. »Spotlight« ist u.a. im Rennen für den besten Film, Regie, Originaldrehbuch, Schnitt und Nebendarsteller Mark Ruffalo. Ein oder zwei Glitzermännchen sollten drin sein …
Cinemania 144: Berlinale 2016 - World of Us Der nächste Berlinale-Schwung: Aloys (Tobias Nölle, Panorama), And-ek ghes… / One fine day… (Colorado Velcu & Philip Scheffner, Forum), Bring me the Head of Tim Horton (Guy Maddin, Evan & Galen Johnson, Forum Expanded), Weekends (Lee Dong-ha, Panorama) und Woorideul / The World of Us (Yoon Ga-eun, Generation Kplus).
Cinemania 143: Berlinale - Herz der Dunkelheit Life on the Border (acht junge RegisseurInnen, Generation Sondervorführung), Mãe só há uma / Don't call me Son (Anna Muylaert, Panorama), Notre héritage (Jonathan Vinel, Berlinale Shorts), Nunca vas a estar solo / You'll never be alone (Alex Anwandter, Panorama), Ottaal / The Trap (Jayaraj Rajasekharan Nair, Generation Kplus) und Rauf (Baris Kaya, Generation Kplus).
Cinemania 142: Berlinale 2016 - Los geht's! Berlinale-Eröffnung: Hail, Caesar! (Joel & Ethan Coen, Wettbewerb außer Konkurrenz), Jug-yeo-ju-neun yeo-ja / The Bacchus Lady (E J-yong, Panorama), Midnight Special (Jeff Nichols, Wettbewerb), Pallasseum - Unsichtbare Stadt (Manuel Inacker, Perspektive Deutsches Kino) und Les premiers, les derniers / The First, The Last (Bouli Lanners, Panorama).
Cinemania 141: Berlinale 2016 - Erste Vorab-Tipps Der erste Berlinale-Schwung: Isolation of 1/880000 (Sogo Ishii, Forum), Maggie's Plan (Rebecca Miller, Panorama), Remainder (Omer Fast, Panorama), The Road Back (James Whale, Berlinale Classics) und Solan og Ludvig - Herfra til Flåklypa / Louis & Nolan - The Big Cheese Race (Rasmus A. Sivertsen, Generation Kplus).
Girl Asleep (Rosemary Myers) Berlinale frei ab 14 – aber auch für 84jährige (wenn sie Englisch verstehen) ein toller Film. Und wegen »Generation«, Gruppenermäßigung und Berlinale-Kinotag (siehe S. 46 im Programm) auch noch extrem günstig. Unser Berlinale-Tip: »Girl Asleep«, ein kleines Meisterwerk, das man nicht verschlafen sollte.
Suffragette (Sarah Gavron) In diesem durchaus auch männertauglichen »Frauenfilm« geht es um das Erringen des Frauenwahlrechts Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien. Der Titel lautet »Suffragette«, die entsprechenden Rollen sind u.a. von Carey Mulligan, Anne-Marie-Duff, Helena Bonham Carter, Natalie Press und Meryl Streep besetzt.
The Hateful 8 (Quentin Tarantino) Kein Regisseur hat heutzutage ein so deutliches Profil wie Mr, Tarantino: Seine blutigen Spuren im Schnee sind noch prägnanter als wenn Don Diego de la Vega oder Dieter Kolenda ihre Kurznamen signieren. Bisschen viel Hype und wenig Inhalt, aber eindeutig nicht Quentins schlechtester Western: »The Hateful 8«.
Brooklyn (John Crowley) Eigentlich hätte es im Januar drei Filme des Monats geben müssen. Und derjenige davon, den die meisten Leute lieben werden, ist ein kleines, aber fast perfektes Juwel namens »Brooklyn«. Tolle Darsteller, tolles Drehbuch, tolles Kinoerlebnis. Nicht rummäkeln – hingehen! Zack!
Anomalisa (Charlie Kaufman & Duke Johnson) »It is my privilege today to talk about customer service …« – Pah, das wahre Privileg ist es, (endlich) den neuen Charlie-Kaufman-Film »Anomalisa« im Kino zu sehen. Auf seine Art härter als Tarantino – und nur halb so lang!
Cinemania 140: Taktgefühl Vier aktuelle Kinostarts: Die 5. Welle (J Blakeson), Dirigenten – Jede Bewegung zählt (Götz Schauder), Louder than Bombs (Joachim Trier) und Mademoiselle Hanna und die Kunst nein zu sagen (Baya Kasmi) …
Legend (Brian Helgeland) Tom Hardy spielt in Doppelrolle die berüchtigten Kray-Zwillinge, die in den 1960ern London unsicher machten. Der eine Zwilling verliebt sich in Emily Browning, der andere steht mehr auf Männer – und letztlich geht es vor allem um die Beziehung der Brüder. »It took a lot of love to hate you like I do.«
The Danish Girl (Tom Hooper) Kostümfilmexperte Tom Hooper steckt diesmal Eddie Redmayne in einen Tütü und Netzstrumpfhose. Und plötzlich will Einar lieber Lili sein. Ein Film über komplexe Dreiecksbeziehungen, Kunst und auch über einen Gender-Pionier – »The Danish Girl«
Das Filmjahr 2015 im Rückblick Jahreslisten-Zeit. Von Alice, Baymax und Carol bis Thomas Vinterberg, Kristen Wiig und Ze'ev Revach. Diesmal kurz und knapp.
Joy (David O. Russell) Ein Film über patriarchale und matriarchale Strukturen, Soap Operas, Jennifer Lawrence und ein Küchengerät, das vieles revolutionieren soll.
Veraltetes Speichermedium Mensch: Mr. Holmes (Bill Condon) | Remember (Atom Egoyan) Zwei aktuelle Kinostarts über die Abenteuer vergesslicher alter Männer: Christopher Plummer und Ian McKellen als dementer Detektiv respektive Rächer.
Cinemania 139: Eine Menge Landschaft Fünf aktuelle Kinostarts: Ich bin dann mal weg (Julia von Heinz), Madame Bovary (Sophie Barthes), The Revenant – Der Rückkehrer (Alejandro González Iñárritu), Star Wars – Episode VII: Das Erwachen der Macht (J.J. Abrams), Suite Française – Melodie der Liebe (Saul Dibb) …
Unsere kleine Schwester (Hirokazu Kore-Eda) Hirokazu Kore-Eda, der aktuell qualitativ beständigste Regisseur Japans, erzählt in seinem neuen Film »Unsere kleine Schwester« mal wieder von traditionellen und Familienwerten. Drei Schwestern laden die jüngere Halbschwester ein, mit ihnen zusammenzuziehen. Noch ein Film, der thematisch gut zum Weihnachtsfest passt. Vermutlich der besinnlichste und konfliktärmste.
Carol (Todd Haynes) Der ultimative Weihnachtsfilm: Cate Blanchett und Rooney Mara in einer zärtlichen Liebesgeschichte in den restriktiven, aber stylischen 1950ern.
Zwei Dokus: Der Perlmuttknopf und Hasret (Sehnsucht) Zwei aktuelle Kinostarts im Grenzbereich des Dokumentarfilms. Ben Hopkins soll einem Fernsehpublikum Istanbul näherbringen, während Patricio Guzmán über Chile, Wasser und Völkermord berichtet.
Mia madre (Nanni Moretti) Nanni Moretti hat schon mehrfach autobiographische Themen in seinen Filmen verarbeitet. in »Mia madre« geht es um den Tod seiner Mutter. Auch im Film ist eine ehemalige Lehrerin sterbenskrank, doch nicht deren Sohn (Moretti), sondern die Tochter (Margherite Buy) kämpft gleichzeitig auch mit ihrem Beruf als Regisseurin.
Irrational Man (Woody Allen) Knapp drei Wochen vor seinem achtzigsten Geburtstag kommt Woody Allen unerwartet existenzialistisch daher. Joaquin Phoenix mimt den »Irrational Man«, Emma Stone und Parker Posey stehen ihm zur Seite.
Cinemania 138: In fremden Wohnungen Sechs aktuelle Kinostarts: HalloHallo (Maria Blom), James Bond 007: Spectre (Sam Mendes), Knock Knock (Eli Roth), Mistress America (Noah Baumbach), Riverbanks (Panos Karkanevatos), Virgin Mountain (Dagur Kári) …
Die Schüler der Madame Anne (Marie-Castille Mention-Schaar) Auf der Suche nach neuen Genre-Bezeichnungen hat der FilmRed schon den »Tanten-Film« entdeckt und den »Fake Found Footage« in der Nomenklatur korrigiert. Diesmal: der »Holocaust-Lehrerfilm«. Garantiert pädagogisch wertvoll und durchaus ganz unterhaltsam – selbst, wenn man schon zu viele davon gesehen hat.
Im Sommer wohnt er unten (Tom Sommerlatte) Nach Sommer fühlt es sich nicht mehr an, aber dieser Film überzeugt bei jedem Wetter: Urlaubsquerelen zwischen zwei Brüdern und ihrem Anhang: »Im Sommer wohnt er unten« ist eine ernstzunehmende Dramödie mit tollen Ideen und Schauspielern.
The Walk (Robert Zemeckis) Bisher dachte man beim Widerspruch zwischen dem »Vorher« und »Nachher« des World Trade Centers in der vom eigentlichen Attentat losgelösten Filmgeschichte zuerst an »Spider-Man« (die Reflexion auf dem Plakat), »A.I.« (das überholte Zukunftsbild) und »Gangs of New York« (das nostalgische Ausrufungszeichen). Nun will Robert Zemeckis da auch mitreden und erzählt von einem großen Abenteuer, das so nicht mehr möglich ist. Ein Drahtseilakt in mancherlei Beziehung.
A Perfect Day (Fernando Léon de Aranoa) Ob Däne, Spanier oder Deutscher: nach »Hollywood« wollen viele Regisseure. Fernando Léon de Aranoa (Montags in der Sonne) versammelt in seinem englischsprachigen Debüt zwar echte Stars (u.a. Benicio del Toro und Tim Robbins), siedelt seinen Film aber dort an, wo es noch ungastlicher ist als in der Heimat: »Irgendwo im Balkan«.
Cinemania 137: Vierbeiner Acht aktuelle Kinostarts und eine DVD: American Ultra (Nima Nourizadeh), Hockney (Randall Wright), Jonathan Strange & Mr Norrell (Toby Haynes), Macbeth (Justin Kurzel), Nicht schon wieder Rudi (Ismail Sahin & Oona-Devi Liebich), Pan (Joe Wright), Picknick mit Bären (Ken Kwapis), Rettet Raffi! (Arend Agthe) und Scultura: Hand. Werk. Kunst. (Francesco Clerici).
Der Marsianer – Rettet Mark Watney (Ridley Scott) Auf der Erde gibt es unzählige Arten von Helden, u.a. Pantoffelhelden. Auf dem Mars gibt es nur einen Kartoffelhelden: den Botaniker Mark Watney (Matt Damon), der sich mit Disco-Musik und »Jugend forscht« die Zeit vertreibt, bis sein Taxi kommt. »Der Marsianer« ist der beste Ridley-Scott-Film seit Jahrzehnten. Bei manchem anderen Regisseur wäre das eine bedeutendere Auszeichnung.
The Program – um jeden Preis (Stephen Frears) »I'm Lance Armstrong and he's nobody!« Ben Foster spielt in Stephen Frears' Verbrecher-Biopic einen unsympathischen Typen, der mal das radelnde Idol einer Nation war. »It's not legs, it's not lungs. It's heart. And soul. It's guts!« Nee, vor allem sind es die richtigen Dopingspritzen …
Alles steht Kopf (Pete Docter) Das Pixar-Studio bietet tiefe Einblicke in das Innenleben eines präpubertären Mädchens: Wie stehen »imaginary boyfriends« wohl im Zusammenhang mit dem Meilenstein in der mentalen Topographie – der »tragic vampire romance island«? Alles, was sie schon immer über Broccoli wissen wollten – und nicht zu fragen wagten. (Nein, jetzt mal ehrlich: wieder ein toller Film!)
Sicario (Denis Villeneuve) Thematisch nahe an der Folterkritik von »Prisoners« traut sich der kanadische Ausnahmeregisseur Denis Villeneuve (Enemy) diesmal konkret an die US-Außenpolitik (mexikanischer Drogenkrieg). Und begibt sich damit auf dünnes Eis. Mit dabei: Emily Blunt als Clarice Starling für das neue Jahrhundert.
Man lernt nie aus (Nancy Myers) Typische Frage bei einem Vorstellungsgespräch: »Wo sehen sie sich in zehn Jahren?« – Robert De Niro ist damit als 70jähriger Anwärter einer Praktikantenstelle geringfügig überfragt. Dafür übt er vor dem Spiegeln das demütige Blinzeln – so wie vor 40 Jahren das schnelle Ziehen seiner Knarre …
Am Ende ein Fest (Sharon Maymon, Tal Granit) Einen witzigeren und spannenderen Film über Sterbehilfe und Altersdemenz wird man nirgendwo finden. Und trotzdem ist »Am Ende ein Fest« jederzeit in perfekter Balance zwischen den eher komplexen Themen (emotional wie politisch) und einer unauffälligen Genre-Parodie (oder Neuinterpretation). Sehr empfohlen.
Ich und Kaminski (Wolfgang Becker) Andy Warhol, Bob Dylan, Alfred Hitchcock, die Beatles, Muhammad Ali – als großer Zampano zieht Wolfgang Becker nach einigen Jahren Kinopause wieder gehörig vom Leder und versucht quasi, das deutschsprachige Äquivalent zu »Citizen Kane«, »Zelig« und »Forrest Gump« gleichzeitig hervorzuzaubern. Das KANN ja nicht klappen – ist aber sehr gewinnbringend anzuschauen.
Fack ju Göhte 2 (Bora Dagtekin) Pünktlich zum Sequel tauchen noch Diamanten aus dem letzten Bruch auf, über deren Versteck ein soeben ausgebrochener den Knast-Lehrer Zeki Müller großzügig informiert. Mit weniger blödsinniger Handlung und überflüssigen Actionszenen hätte »Fack ju Göhte 2« ein toller Film werden können…
45 Years (Andrew Haigh) Regisseur Andrew Haigh ist selbst gerade erst 42, erzählt aber mit Bravour von einer leise zerbröckelnden Ehe in der Generation seiner Eltern. Die eigentliche Story wirkt etwas plakativ, aber die Umsetzung ist detailliert und treffsicher wie die Pinzette eines Uhrmachers – weit entfernt von der heutzutage vorherrschenden Kinokost.
Cinemania 136: Rebel Yell Aktuelle Kinostarts: How to change the World (Jerry Rothwell), Life (Anton Corbijn), Private Revolutions (Alexandra Schneider), Der Staat gegen Fritz Bauer (Lars Kraume) und Vilja und die Räuber (Marjut Kamulainen).
Frank (Lenny Abrahamson) Gevatter Filmredakteur mit seinem großen aufgeblasenen Wasserkopf hat wieder was zu mäkeln: Ein Text über das Verliebtsein und warum Vorwerk und »Frank« wohl »nur gute Freunde« werden können.
Das Märchen der Märchen (Matteo Garrone) Klassische Märchen verbindet ja etwas mit dem Horror-Genre, aber so teilweise knallhart wie hier hat das zuletzt Guillermo del Toro in »Pans Labyrinth« umgesetzt – und da ging es um ganz realen politischen Horror, während Matteo Garrone in seinem ersten englischsprachigen Film ganz eine eigene Fantasy-Welt kreiert, die aber hier und da ziemlich gruselig ist. Definitiv kein Familienfilm, aber toll!
Der Sommer mit Mamã (Anna Muylaert) Die beiden Hauptdarstellerinnen wurden in Sundance ausgezeichnet, ein paar Wochen später gab es den Panorama-Publikumspreis auf der Berlinale, und ein halbes Jahr später, zum Höhepunkt des im deutschen Titel beschworenen Sommer einen deutschen Kinostart. Nicht lange die Kritik lesen, sondern hingehen!
Self/less – Der Fremde in mir (Tarsem Singh) Unterhaltung plus: Für Regisseur Tarsem Singh mit weniger Ambition als erwartet, aber spannend und mit einigen wirklich hübschen Ideen und darstellerischen Leistungen (Ben Kingsley, Matthew Goode). Da lässt man sich auch Milchbubi Ryan Reynolds (hier etwas härter) gern gefallen.
Cinemania 135: Der F.A.N.T.A.-Test Ein schnelles extra-aktuelles Cinemania zwischendurch: Codename U.N.C.L.E. (Guy Ritchie), Deathgasm (Jason Lei Howden), Fantastic Four (Josh Trank) und Rabid Dogs (Éric Hannezo).
Coconut Hero (Florian Cossen) Ein deutscher Film, in dem kaum ein Wort Deutsch gesprochen wird. Florian Cossen und Elena von Saucken (»Das Lied in mir«) realisierten in Kanada eine tolle schwarze Coming-of-Age-Komödie, statt auf den gutgemeinten Ratschlag »Dreht das doch im Schwarzwald!« zu hören. Aber »Kokosnuss Held« wäre auch kein überzeugender Titel gewesen.
Cinemania 134: Therapiegründe Fünf aktuelle Kinostarts: Aloha – Die Chance auf Glück (Cameron Crowe), Boy7 (Özgür Yildirim), Broadway Therapy (Peter Bogdanovich), Las insoladas – Sonnenstiche (Gustavo Taretto) und Therapie für einen Vampir (David Ruehm).
About a Girl (Mark Monheim) »Wenn man jung stirbt, dann bleibt man für immer jung.« »Aber auch für immer tot.« Charleen (15 3/4) macht ein Praktikum bei einem Bestattungsunternehmer, fotografiert »Roadkill« und befasst sich bevorzugt mit Musikern wie Kurt Cobain, Jimi Hendrix und Amy Winehouse – und kommt, weil sie in letzter Zeit so mies drauf ist, auf die Idee, einen Fön mit in die Badewanne zu nehmen …
Mission: Impossible – Rogue Nation (Christopher McQuarrie) Die Besetzung mit Tom Cruise ist zwar ein gewisses Manko, aber Ethan Hunt ist mittlerweile der bessere James Bond. Nicht zuletzt, weil seine Teamkollegen eine wichtige Rolle spielen und nicht nur bessere Stichwortgeber wie »Q« sind. Und die weibliche Hauptdarstellerin zwar im Badeanzug auf dem Pool steigen darf, aber der eigentlichen Hauptfigur nicht nur visuell die Show stiehlt.
Slow West (John Maclean) »Once upon a time, 1860, to be exact …« – so poetisch märchenhaft – und dabei sehr unterhaltsam und von einem leicht schwarzen Humor getragen – ist mir bisher noch kein Western untergekommen. Selbst Jim Jarmuschs »Dead Man« wirkt verglichen mit »Slow West« fast hölzern in seiner geradlinigen Aussage.
Gefühlt Mitte Zwanzig (Noah Baumbach) Noah Baumbach hat seine sperrige Sturm-und-Drang-Phase mit Filmen wie »Greenberg« oder »Frances Ha« inzwischen hinter sich – und liefert eine intelligente Mainstream-Komödie, die an das Kino der 1980er anknüpft – und dabei so thematisch zeitlos wie im Tonfall modern.
Cinemania 133: Fahrstunden Aktuelle Kinostarts: Learning to Drive – Fahrstunden fürs Leben (Isabel Coixet), Margos Spuren (Jake Schreier), Station to Station (Doug Aitken), Still the Water (Naomi Kawase) und Taxi (Kerstin Ahlrichs).
Ant-Man (Peyton Reed) Für die Fans des Marvel Cinematic Universe stehen die jeweils zwei Kinostarts zu Beginn und Mitte des Sommers mittlerweile schon auf Jahre im Voraus in den Kalender gekratzt. Diesmal wird mal wieder ein neuer Solo-Held etabliert: Paul Rudd als »Ant-Man«. Solide Qualitätsunterhaltung!
Am grünen Rand der Welt (Thomas Vinterberg) Vergeblich vorm Altar warten; der großen Liebe hinterherschmachten und sich dabei heruntermachen lassen; oder sich von einer Scherzkarte zum Valentinstag quasi das Herz brechen lassen: Diese »Tätigkeiten« beschrieben hier jeweils gefühlsverwirrte Männer im Einflusskreis einer starken Frau, der »Herrin von Thornhill« (in dieser Fassung des bekannten Romans von Thomas Hardy gespielt von der dennoch fragil wirkenden Carey Mulligan).
Den Menschen so fern (David Oelhoffen) Fritz-Gerlich-Filmpreis 2015 für Menschenwürde und Zivilcourage: »Den Menschen so nah«. Aus der Begründung der Jury: »Sparsame, aber inhaltlich präzise Dialoge verdichten die Situationen, in die die Figuren hineingeworfen und mit grundlegenden ethischen Fragen konfrontiert werden.« Dass dieser Algerien-Western auch spannend ist, könnte das normale Publikum interessieren.
Ich seh ich seh (Veronika Franz & Severin Fiala) Psychologischer Horror aus Österreich: Eine Mutter (Susanne Wuest), die sich untypisch verhält (»Unsere Mama macht so was nicht!«) und deshalb gefesselt, verhört und gefoltert wird. Kann sie ihre Identität beweisen oder haben die Zwillinge letztendlich sogar recht mit ihrem Verdacht? »Ich seh ich seh« …
Cinemania 132: Nomen est omen Aktuelle Kinostarts: Der Bau (Jochen Alexander Freydank), Desaster (Justus von Dohnanyi), Für immer Adaline (Lee Toland Krieger), Seht mich verschwinden (Kiki Allgeier), Trash (Stephen Daldry) und Worst Case Scenario (Franz Müller).
Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen (Dominik Graf) Dominik Graf und Michael Althen waren befreundet und haben zwei Dokumentarfilme gemeinsam gedreht. Graf war also die naheliegende Wahl für ein posthumes Porträt des Kritikers, das im Presseheft unermüdlich und immer wieder als »Essayfilm« bezeichnet wird – vermutlich eine Bezeichnung, die …
Die Lügen der Sieger (Christoph Hochhäusler) Paranoia, Polit-Thriller, investigativer Journalismus: Themen, die das Kino der 1970er prägten. Und die auch heutzutage fernab all der 3D-Blockbuster für 16jährige das erwachsene Publikum begeistern. Und mit Florian David Fitz in der Hauptrolle könnten sich auch ein paar mehr Zuschauer ins Kino verirren. Äußerst spannend in Handlung wie Inszenierung!
Let’s Dance – neue filmwissenschaftliche Reflektionen zum »Musical- und Tanzfilm« 424 Seiten über Musicals und Tanzfilme, im unverwechselbaren Reclam-Format: Singing in the Rain, Dancing in the Dark, Fairung the Lady und Blacking the Swan … In einer etwas längeren Rezension wird auf viele Themen und Kapitel dieser Anthologie eingegangen. [Andreas Jacke]
Cinemania 131: Von Lynn zu Victoria und der Dunkelfrau Aktuelle Kinostarts: Das dunkle Gen (Miriam Jakobs & Gerhard Schick), Die Frau in Gold (Simon Curtis), Rico, Oskar und das Herzgebreche (Wolfgang Groos), Victoria (Sebastian Schipper), Von Caligari zu Hitler – Das deutsche Kino im Zeitalter der Massen (Rüdiger Suchsland) und Das Zimmermädchen Lynn (Ingo Haeb).
Poltergeist (Gil Kenan) Laut der englischen Wikipedia kommt das Wort »Poltergeist« aus dem Deutschen und bedeutet so viel wie »noisy ghost«. Immer ein schönes Gefühl, wenn man ein klitzekleines Quentchen mehr weiß als die komplette Schwarmintelligenz. Immerhin haben sie Zeitgeist, Weltschmerz und Kindergarten sprachlich korrekt erklärt.
A World Beyond (Brad Bird) Bei »Tomorrowland« (Titel in Europa: »A World Beyond«) interessiert den Filmredakteur Superstar George Clooney (fett auffem Plakat) nicht annähernd so sehr wie der zuvor eigentlich makellose Regisseur Brad Bird (»The Incredibles«). Leider ist es der bisher enttäuschendste und überflüssigste Brad-Bird-Film. Außer, man findet alles super, was das Qualitätssiegel eines bestimmten Multimediakonzerns trägt.
Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern (Stina Werenfels) Sperma und Läsionen im Vaginalbereich, Hämatom in der Hüftgegend – »Scheidenpimmelchen ist schön!« Film des Monats: Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern, mit Victoria Schulz, Lars Eidinger – und den Eltern.
Cinemania 130: Psychos, Verräter und Kreativlinge Aktuelle Kinostarts: Die Augen des Engels (Michael Winterbottom), Die Gärtnerin von Versailles (Alan Rickman), German Angst (Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski, Andreas Marschall), Striche ziehen. (Gerd Kroske), The Voices (Marjane Satrapi).
Avengers: Age of Ultron (Joss Whedon) Wer schon ganz heiß ist auf den neuen »Avengers«-Film, wird sich über die Meinung des Filmredakteurs dazu vermutlich nur aufregen. Und wer schon kapiert hat, dass es Wichtigeres im Leben (und im Kino!) gibt, der wird nicht viel Neues erfahren. So einen ausgesprochenen »Anti-Teaser« habt ihr jetzt nicht kommen sehen!
Big Eyes (Tim Burton) Der zweite Golden Globe in Folge für Amy Adams. Und Kollege Christoph Waltz war immerhin auch nominiert. Konsequent wäre es aber gewesen, wenn man Waltz für die Hauptrolle in einer Komödie nominiert hätte und Adams für die Hauptrolle in einem Drama. Zumindest ist diese vermeintliche Diskrepanz ein Kritikpunkt, den man an vielen Stellen nachlesen kann …
The F-Word – Von wegen nur gute Freunde! (Michael Dowse) Wer weiß, bei welchen Filmen er klauen muss und welche durch kurze Ausschnitte sein Werk bereichern, hat schon mal eines goldrichtig gemacht. Kudos, Michael Dowse! (Übrigens Co-Autor von Don McKellars »The Grand Seduction«.)
Der kleine Tod. Eine Komödie über Sex (Josh Lawson) Lachen ist sexy, und wenn Sex zum Lachen animiert, muss er deshalb nicht schlecht sein. »The Little Death« ist der witzigste Film über »Thema Nr. 1« seit »Shortbus«. Nicht ganz so ambitioniert und fernab konventioneller Pärchen-Verteilung, aber trotzdem sehr zu empfehlen.
Freiräume: Analysen eines beschädigten Lebens – der neue Film von Rüdiger Sünner: Zeige Deine Wunde. Kunst und Spiritualität bei Joseph Beuys Der Nomade steht gegen das Besitztum, weil er über keinen Ort verfügt, an dem er seine Reichtümer anhäufen könnte. So bildet er das Gegenstück zum Bürger, der sich in seinem Interieur eingerichtet hat. Die Innenräume, um die es Joseph Beuys und seinen Dokumentaristen Rüdiger Sünner geht, sind demnach auch keine gemütlichen, in denen reales Inventar ausgestellt würde. Es sind künstlerisch spirituelle Freiräume … [Andreas Jacke]
Cinemania 129: Sellerie – something new, something blue, something French Kinostarts im März & April: 3 Herzen (Benoît Jacquot), Das blaue Zimmer (Mathieu Amalric), Eine neue Freundin (François Ozon), Nur eine Stunde Ruhe (Patrice Leconte) und That Lovely Girl (Keren Yedaya).
Shaun das Schaf – Der Film (Mark Burton, Richard Starzak) Zwei (wichtigere) neue Figuren gibt es im Shaun-Kinofilm, und beide werden wohl kaum in späteren Fernsehepisoden auftauchen: ein Tierfänger und ein sympathisches Tierchen, bei dem ich mir nicht ansatzweise sicher bin, ob es eine übergroße Ratte sein soll oder ein eher hässlicher Hund. Die Biologie-Experten unter den geneigten Lesern mögen sich ihr eigenes Urteil bilden.
Kingsman: The Secret Service (Matthew Vaughn) Der chinesische Geheimdienst ist besonders geheim, weil nicht jeder wie bei Mossad oder KGB seine Bezeichnung kennt. Nachdem Matthew Vaughn uns diese Info zukommen lässt, zeichnet sich seine Unterorganisiation des MI5 dadurch aus, dass man das verräterische Logo von Manschettenknöpfen bis zu Hubschrauberlandeplätzen überall anbringt. Schön blöd!
Die Trauzeugen AG (Jeremy Garelick) Eine nervtötende Quasselstrippe, die Eddie Murphy mundfaul erscheinen lässt (Kevin Hart), ein Nerd, dessen bekannteste Filmrolle ein Schneemann war (Josh Gad) und eine TV-Ulknudel, die in bisher acht Staffeln einer Sitcom nicht einmal einen Nachnamen ergattern konnte (Kaley Cuoco-Sweeting): das sind die Stars der überraschend gelungenen RomCom »Die Trauzeugen AG«, in der übrigens auch »Frau Blücher« (passendes Geräusch dazudenken) mitspielt.
Chappie (Neill Blomkamp) Vergebung als Reset-Knopf, Familienglück unter Gangsta-Rappern, ein Katzenposter als Religionsersatz und ein Neuralhelm, der selbst die geheimen Wünsche einer Parkuhr erkennen würde: der neue Film von Neill Blomkamp (District 9) hat eine Menge Platz für Schnapsideen. Aber auch für ein paar interessante Denkansätze.
Still Alice – Mein Leben ohne Gestern (Richard Glatzer, Wash Westmoreland) Krankheitsdarstellungen sind eine gern gespielte Trumpfkarte im Spiel um die Oscars (das hat sogar für Angelina Jolie funktioniert), aber Julianne Moore würde Tante Schaumbootlippen nicht nur jederzeit blind an die Wand spielen – man gönnt ihr und diesem sehr persönlichen Film jeden Fitzel Aufmerksamkeit.
Cinemania 128: Nackte Gewalt im Kuschelzoo Der letzte Berlinale-Schwung: Flocken / Flocking (Beata Gårdeler, Generation 14plus), Gukje Shijang / Ode to my Father (JK Youn, Panorama), The Naked Spur / Nackte Gewalt (Anthony Mann, Retrospektive), Petting Zoo (Micah Magee, Panorama) und Ten no Chasuke / Chasuke's Journey (Sabu, Wettbewerb).
Cinemania 127: Kurz, aber oho! Berlinale-Kurzfilme: Coach (Ben Adler), Dissonance (Till Novak), The Face of Ukraine: Casting Oksana Baiul (Kitty Green), Giovanni en het Waterballet (Astrid Bussink), Kacey Mottet-Klein: Naissance d'un acteur (Ursula Meier), Oscar Wilde's The Nightingale and the Rose (Del Kathryn Barton & Brendan Fletcher), Squirrel (Tomas Vengris), Take what you can carry (Matt Porterfield), Tuolla Puolen / Reunion (Iddo Soskolne & Janne Reinikainen) und Videojuegos / Videogames (Cecilia Kang).
Whiplash (Damien Chazelle) J.K. Simmons in Oscarlaune: »I push people beyond what's expected of them. That's absolutely essential. There are no two words in the English language more harmful than 'good job'. I never had a Charlie Parker, but I tried. And I will never apologize for having tried.« Der Musik-Thriller »Whiplash« hält sich eher an die Worte Yodas: »Do. Or do not. There is no try!«
Cinemania 126: Musik, Rausch, Glaube, Wahn Mehr Berlinale, diesmal mit Als wir träumten (Andreas Dresen, Wettbewerb), Angelica (Mitchell Lichtenstein, Panorama), Cobain: Montage of Heck (Brett Morgn, Panorama), Hedi Schneider steckt fest (Sonja Heiss, Forum), Love & Mercy (Bill Pohlad, Berlinale Special) und Superwelt (Karl Markovicz).
Cinemania 125: Exotisches Weitere Kritiken zu Berlinale-Filmen: 14+ (Andrey Zaytsev, Generation 14plus), Histoire de Judas / The Story of Judas (Rabah Ameur-Zaïmeche, Forum), Nadie quiere la noche / Nobody wants the Night (Isabel Coixet, Wettbewerb), Sueñan los androides / Androiden träumen (Ion de Sosa, Forum), This is Cosmos (Anton Vidokle, Forum expanded), Wonderful World End (Daigo Matsui, Generation 14plus).
Cinemania 124: Viel Annehmbares* erwartet uns Erste Kritiken zu Berlinale-Filmen: Antboy: den røde furies hævn / Antboy: Die Rache der Red Fury (Ask Hasselbalch, Generation Kplus), Enjo / Conflagration (Kon Ichikawa, Forum), I am Michael (Justin Kelly, Panorama), Mot naturen / Out of Nature (Ole Giæver, Panorama), Så meget godt i vente / Viel Gutes erwartet uns (Phie Ambo, Kulinarisches Kino).
Foxcatcher (Bennett Miller) Man muss nicht das geringste Interesse am Ringen haben, um von diesem Film mit atemberaubender Wucht auf die Matte geschleudert zu werden. Eine auf mehreren Ebenen zu Herzen gehende Geschichte, die Regiemeister Bennett Miller in einem zermürbenden Tempo erzählt. Mit der Hilfe von Steve Carell, Channing Tatum und Mark Ruffalo. In einer gerechten Welt müsste es dafür Oscars regnen.
Berlinale Tipp 2: The Diary of a Teenage Girl (Marielle Heller, Generation 14plus) Wenn die 16jährige Minnie mit dem mehr als doppelt so alten Freund ihrer Mutter auf der Couch sitzt, rutscht dessen Hand wie zufällig auf ihre Brust und in »The Diary of a Teenage Girl« (Generation 14plus) kommentiert sie diesen Moment wie folgt: »I wondered if my breast felt small.« Startpunkt einer bewegten Zeit im San Francisco der 1970er, Adaption eines (illustrierten) Romans von Phoebe Gloeckner.
Berlinale Tipp: The Forbidden Room (Guy Maddin & Evan Johnson, Forum) Unser erster von mindestens zwei Berlinale-Tipps: der vielleicht schönste Film des Festivals: Guy Maddins Hommage an die Vielfältigkeit der Frühzeit des Films: Harte Männer, verrückte Wissenschaftler, Dschungelrituale, ein träumender Vulkan, die Vorteile eines Schaumbads und eine peitschenschwingende Geraldine Chaplin. Ein klaustrophobischer Alptraum, der einem multiple Film-Orgasmen verschafft.
Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) (Alejandro G. Iñárritu) Die Bemühungen eines ehemaligen Superstars aus einer Filmreihe um den Superhelden »Birdman« (Michael Keaton), am Theater mit einer Carver-Adaption sein Comeback zu feiern, werden durch allerlei künstlerische wie menschliche Probleme sabotiert, wobei eine superbewegliche Kamera die diversen Handlungsstränge »wie ohne Schnitt« einfängt, und um das Theater herumwirbelt und dabei auch noch – wie nebenbei – die Gesetze von Raum und Zeit durchbricht.
Baymax – Riesiges Robowabohu (Don Hall, Chris Williams) Der neue Disney-Knaller wendet sich nicht nur an Kinder und die üblichen Prinzessinnen, sondern an Nerds allen Alters. Handfeste Sci-Fi mit Superhelden-Action, böse Technik-Magnaten, Astronauten und alles was so dazugehört. Und einem außergewöhnlichen Roboter.
Cinemania 123: Der Weg ist das Ziel Sechs Starts im Januar und Februar: Der große Trip – Wild (Jean-Marc Vallée), Guten Tag, Ramón (Jorge Ramírez-Suárez), Project Almanac (Dean Israelite), The Interview (Seth Rogen & Evan Goldberg), John Wick (Chad Stahelski), Manolo und das Buch des Lebens (Jorge Gutierrez).
Wild Tales: Jeder dreht mal durch! (Damián Szifron) Die »Wild Tales« sind Vorzeige-Kino aus Argentinien, wurden aber auch schon als bester europäischer Film ausgezeichnet. Die Ko-Produktion mit Spanien (federführend dabei: Pedro Almodóvar) macht es möglich. Demnächst auch oscarprämiert …? Zumindest ist man noch im Rennen, während Dominik bereits »draußen warten« muss.
St. Vincent (Theodore Melfi) All jene, die Filme mit Melissa McCarthy eher meiden, sollten in diesem Fall mal über ihren Schatten springen, denn auch wenn sie hier nominell so etwas wie die weibliche Hauptrolle spielt (und vermutlich auch ein paar Zuschauer anlocken wird), so wird man sie als zurückhaltende und »vernünftige« Mutter kaum wiedererkennen. Und »St.Vincent« ist vor allem ein Bill-Murray-Film, und zwar einer von fünfen oder so mit ihm in der Hauptrolle, die man unbedingt gesehen haben sollte.
Das Filmjahr 2014 im Rückblick Jahreslisten-Zeit. Wer hat es diesmal geschafft? Diane Kruger, Werner Herzog, Bruno Ganz oder Uwe Boll? Drei Viertel dieser Filmschaffenden tauchen tatsächlich in der Top 20 auf, aber eher mit kleinen Rollen. Schon etwas stärker im Rampenlicht: Kamele, Vampire, Kricket und Eddie Marsan.
Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (Roy Andersson) Auf Twitter weisen wir auch immer auf die neuen Kritiken hin. In diesem Fall haben wir auf eine Nennung des Filmtitels verzichtet, weil der bereit 61 der 140 Zeichen für sich beansprucht hätte: »Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach« – muss man sich auf der Zunge zergehen lassen wie ein Garnelensandwich!
Die Wolken von Sils Maria (Olivier Assayas) Ein englischsprachiger Film, der in der Schweiz spielt und auf der französischen Filmwoche von Lars Eidinger und Angela Winkler vorgestellt wird. Wenn es sich nicht um den neuen Film von Olivier Assayas handeln würde, könnte man annehmen, das wäre jetzt Euro-Pudding in Reinkultur …
Serena (Susanne Bier) In seinem Buch »Adventures in the Screen Trade« erklärt der zweifach mit einem Oscar ausgezeichnete Drehbuchautor William Goldman (»The Princess Bride«), wie die Wünsche von Stars, in Filmen positiv wahrgenommen zu werden, dem Autor das Leben schwer machen können und manchmal den Film zum Scheitern verurteilen. In »Serena« fragt man sich, inwiefern das auch auf Jennifer Lawrence und Bradley Cooper zutreffen könnte, die hier Figuren spielen, die mit der Romanvorlage von Ron Rash teilweise nicht einmal mehr den Namen teilen …
All Singing, All Dancing: Hollywood-Musicals 1933–1957 »All Singing! All Dancing!«: über 20 US-Musicals aus den Jahren 1933-57. Fred Astaire, Ginger Rogers, Gene Kelly, Judy Garland, Lena Horne, Esther Williams, Frank Sinatra, Vincente Minnelli, Busby Berkeley – aber auch Marlon Brando und Rouben Mamoulian!
#Zeitgeist (Jason Reitman) Ehefrust, Pornosucht, virtuelle Überwachung, Magersucht, Oberflächlichkeit, Exhibitionismus, Profilierungsneurosen etc. – ein Film über einige Probleme dieser Zeit, festgemacht an den technologischen Errungenschaften. Wirkt sehr progressiv, ist aber letztendlich viel zu harmlos: #Zeitgeist, der Film mit dem eingebauten Hashtag.
Cinemania 122: Wohn- und Drehorte Fünf Dezember-Stars: Dritte Person (Paul Haggis), Exhibition (Joanna Hogg), Im Keller (Ulrich Seidl), Magic in the Moonlight (Woody Allen) und Timbuktu (Abderrahmane Sissako).
The Drop – Bargeld (Michaël R. Roskam) Blutgeld – im wortwörtlichen Sinne. Und eine stehengebliebene Armbanduhr, die zur Identifikation eines Räubers führt. »The Drop« ist kein geradliniger Krimi, trotz ein paar Leichen keine typische Mafia-Geschichte. Sondern die Geschichte eines Barkeepers, der als Hundehalter sein Leben umstrukturiert. Aber mit Tom Hardy und nach Dennis Lehane, und deshalb ein echtes Ereignis.
Ein Schotte macht noch keinen Sommer (Guy Jenkin, Andy Hamilton) Erwachsenenprobleme für Kinder (ganz groß: Emilia Jones, Bobby Smalldridge & Harriett Turnbull) in »What we did on our holiday« (blöder deutscher Titel: »Ein Schotte macht noch keinen Sommer«). Zum Beispiel ein Gespräch zwischen Mami (Rosamund Pike) und Papi (David Tennant): »For your information: Leon is my boss, the man I'm screwing is called Wallace!« – »Does he have a dog called Gromit?«
Die Legende der Prinzessin Kaguya (Isao Takahata) Wenn es je einen Schwanengesang an »nicht mehr zeitgemäße« Animation und ihren unvergleichlichen Zauber gab, dann diesen leider vorvorletzten Film aus den japanischen Ghibli-Studios (der letzte war »Wie der Wind sich hebt«, der leider ebenfalls die kommerziellen Erwartungen nicht erfüllen konnte). Wer nur das geringste Interesse an Japan, Animation oder Märchen hat, sollte sich dieses Kino-Erlebnis nicht entgehen lassen. Ausnahmsweise vielleicht ohne die Kinder.
Cinemania 121: Winter- und Sommermärchen Recht aktuell für Europäische Filmpreise nominiert: Höhere Gewalt als bester Film und Ruben Östlund für die Regie sowie Timothy Spall für seine Darstellung des Mr. Turner (von Mike Leigh). Außerdem im November-Cinemania: Bevor der Winter kommt (Philippe Claudel), Das grenzt an Liebe (Rob Reiner), Ich. Darf. Nicht. Schlafen (Rowan Joffe) und Die Mannschaft (Martin Christ, Jens Gronheid, Ulrich Voigt).
Wie schreibt man Liebe? (Marc Lawrence) Beinahe ein neuer Beitrag in der Reihe »Critics in Love«. Der Filmredakteur zeigt kaum Interesse an der angeblichen RomCom mit Hugh Grant und Marisa Tomei, sondern beobachtet lieber die namenlose Blondine hinten links im Drehbuchseminar (Nicole Patrick) oder Andrea (Emily Morden), Flo (Maggie Geha) und Karen (Bella Heathcote). Aber auch die Alibi-Nerds und großartige Nebendarsteller wie Chris Elliott, J.K. Simmonds und Allison Janney. Ein Geheimtip!
Plötzlich Gigolo (John Turturro) Anfang Dezember kommt der neue Woody Allen, eine gewisse Müdigkeit verbindet den Filmemacher mit seinem Publikum. Da ist diese Regiearbeit von John Turturro (»Barton Fink«), der Allen geschickt als Schauspieler einsetzt (einer von zwei Credits in den letzten acht Jahren) eindeutig die bessere Wahl.
satt.org-Monatsquiz Das heitere Filmbilder-Suchspiel geht in die dritte und letzte Runde. Dass es in der Tat leichter wird, zeigt schon die Beteiligung. Im September gab es nur zwei fleißige Einzelkämpfer, im Oktober trudelten bereits vier Mails mit dem korrekten Lösungssatz ein. Bei bis zu acht richtigen Einsendungen im November werden alle eine DVD bekommen (Gewinnausschüttung frühestens im Dezember.)
Zwei Tage, eine Nacht (Jean-Pierre & Luc Dardenne) In ihrem zweiten »Sommerfilm« (der erste war »Der Junge auf dem Fahrrad«) haben die Dardenne-Brüder erneut einen echten Star besetzt. Nach Cécile de France diesmal Oscar-Gewinnerin Marion Cotillard, die in einem grellbunten billigen Kaufhaustop um ihren Job kämpft. Nicht ihre strahlendste Rolle, aber vielleicht ihr bester Film.
Pride (Matthew Warchus) »Lesbians and Guys support the miners« – eine politische Bewegung in der Mitte der 1980er wird hier zum Hintergrund einer clever geschriebenen Komödie, die sich für den Filmredakteur anhört wie ein Duett von Billy Bragg und Morrissey.
Wild Child: Retrospektive Isild Le Besco (Kino Arsenal, 18. – 31. Oktober) Wer Isild Le Besco nicht kennt und in der zweiten Oktoberhälfte in Berlin ist, sollte unbedingt mal wieder ins Arsenal gehen. Dort kann man nicht nur eine sperrige Wildkatze von Schauspielerin kennenlernen, sondern auch eine ambitionierte Regisseurin mit einem zwar überschaubaren, aber fordernden Œuvre.
20.000 Days on Earth (Iain Forsyth, Jane Pollard) Im Filmgeschäft ist Nick Cave einigermaßen beschäftigt mit Drehbüchern, Filmmusiken und hin und wieder auch einem kleinen Auftritt. Aber diesmal hat er sich mit einigen Handlangern zusammen einfach mal gleich ein filmisches Denkmal gesetzt, dass mit einem Dokumentarfilm so viel gemeinsam hat wie Goofy mit einem Hund.
Cinemania 120: Schwarzweiß und stumm Fünf Kinostarts und ein Pilotfilm: The Cut (Fatih Akin), Das grosse Museum (Johannes Holzhausen), Hüter der Erinnerungen – The Giver (Phillip Noyce), I Origins (Mike Cahill), Wish I was here (Zach Braff) und Gotham (Bruno Heller).
Jack (Edward Berger) Auch Jean-Pierre Léaud hat mal klein angefangen. »Jack« (Ivo Pietzcker) ist ein 10jähriger, der an Antoine Doinel erinnert – nur halt 50 Jahre später, in den Straßen von Berlin und mit einem kleinen Bruder, auf den er mitaufpasst. Der unauffälligste deutsche Berlinale-Wettbewerbsbeitrag 2014. Und klar der beste.
The Salvation (Kristian Levring) Eine florierende Bank inmitten des Verfalls. Mads Mikkelsen in einem alttestamentarischen Rache-Western, der auch noch politisch ist und Eva Green, Mikael Persbrandt und Jonathan Pryce vorweisen kann. Könnte ein Instant-Klassiker sein, wenn man Filme heute leider nicht ganz anders drehen würde als zu Zeiten von John Ford und Sergio Leone.
satt.org-Monatsquiz Jauchzet und frohlocket. Über 30 DVDs tummeln sich inzwischen im Pott des großen satt.org-Film-Quiz. Löse das Rätsel und gehöre schon bald zu den glücklichen Gewinnern altertümlicher Datenträger, vollgestopft bis zum Rand mit ausgesuchten Perlen internationalen Filmschaffens. Collect them all.
Like Father, like Son (Hirokazu Kore‑Eda) Ryota, ein erfolgreicher Architekt, erfährt, dass der Junge, den er seit sechs Jahren für seinen eigenen hielt, nach der Geburt im Spital vertauscht wurde. Man weiß noch nicht recht, wie man reagieren soll, doch man nimmt erstmal Kontakt auf mit dem anderen Elternpaar, um den jeweils »richtigen« Sohn zu inspizieren. Aber den, mit dem man sechs Jahre lang verbracht hat, will man natürlich auch nicht einfach in eine fremde Familie abgeben …
Walking on Sunshine (Max Giwa & Dania Pasquini) Apulien. Urlaubsstimmung. Zwei Schwestern und der Verlobte der einen, der die große Sommerliebe der anderen war. Wer's nicht gesehen hat, mag zweifeln, aber dies ist eine der großen positiven Kinoüberraschungen des Jahres. Auch ohne profunde Themen, oscarprämierte Darsteller und Regisseure, denen man vertraut. Der Film zu den letzten Sonnenstrahlen des Jahres.
Gemma Bovery (Anne Fontaine) Dass Gemma Bovery etwas mit einem Klassiker der Literaturgeschichte (Flaubert!) zu tun haben könnte, dürfte manchem Filmfreund auffallen, dass die Titelfigur den selben Vornamen wie die Hauptdarstellerin hat (Arterton!), womöglich auch noch. Aber dass dies die ziemlich gelungene Adaption eines Klassikers von 1999 (Posy Simmonds!) ist, könnte manchem entgehen. Was in den meisten Kritiken zum Film vermutlich in drei Sätzen abgehandelt werden wird, wird hier ausreichend gewürdigt und analysiert.
Maps to the Stars (David Cronenberg) Als »Sunset Boulevard« herauskam, war Gloria Swanson 67 Jahre alt, David Cronenberg hingegen 7. Als Robert Altmans »The Player« in die Kinos kam, war Altman 67 – und Mia Wasikowska zweieinhalb. Eine tiefere Einsicht wird diese Zahlenspielerei nicht mit sich bringen, aber der Vollständigkeit halber muss noch erwähnt werden, dass David Cronenberg aktuell 71 ist und Julianne Moore dieses Jahr 54 wird.
Cinemania 119: Illegal Rebound Lola auf der Erbse (Thomas Heinemann), Mit ganzer Kraft – Hürden gibt es nur im Kopf (Nils Tavernier), A Most Wanted Man (Anton Corbijn), Phoenix (Christian Petzold), Shirley – Visionen der Realität (Gustav Deutsch), Sin City 2: A Dame to Kill for (Robert Rodriguez & Frank Miller), SuperMensch – Wer ist Shep Gordon? (Mike Myers).
satt.org-Monatsquiz Das Guardians-Gewinnspiel ist noch nicht vorbei, da beginnt schon ein neues Quiz, bei dem (zirka) 20 DVDs verlost werden. Diesmal muss man anhand von Bildausschnitten Filme erkennen, und alle Filme haben eine Kritik auf satt.org, auf der man die entsprechenden Bilder sogar sehen kann. Das KANN doch nicht so schwer sein, oder?
Guardians of the Galaxy (James Gunn) Endlich mal ein Marvelfilm, bei dem es nicht um die dickste phallusähnliche Waffe geht, sondern um Händchenhalten, Streicheleinheiten und Kuschelrock. Na gut, das glaubt mir kein Waschbär. Aber man trifft sich irgendwo in der Mitte zwischen Ballerspektakel und Friedensbotschaften für das alltägliche Leben.
Gewinnspiel zu »Guardians of the Galaxy« Guardians of the Galaxy-Gewinnspiel: deutsch- und englischsprachige US-Comics mit den Guardians, Adam Warlock, Deathlok, Thanos usw. – außerdem Fan-Pakete mit Poster, hübsch verpackten Stickern und einem Schlüsselring – also nichts wie hin!
Guardians of the Galaxy: Zwei Comics im Vergleich Wer nicht abwarten kann, bis der Film kommt oder nach dem Film Lust auf mehr hat, erfährt hier einiges über die Panini-Veröffentlichungen zu »Guardians of the Galaxy«, die man auch gewinnen kann. Mit Iron Man, Thanos, Angela, Nebula und Peter Quills Vater.
Sag nicht wer du bist (Xavier Dolan) Die Verfilmung eines theatralen Kammerspiels wird bei Xavier Dolan zu einem filmischen Kabinettstückchen. Er lässt sich nicht gemächlich in eine narrative Zelle sperren, sondern nutzt filmsprachliche Mätzchen und erzählerische Ellipsen, um der Geschichte Raum zum Atmen zu geben.
Cinemania 118: Collateral Clownfish Doktorspiele (Marco Petry), Ein Augenblick Liebe (Lisa Azuelas), Jimmy's Hall (Ken Loach), Lucy (Luc Besson), Night Moves (Kelly Reichardt) & Wolfskinder (Rick Ostermann). Sechs unterschiedlich große Enttäuschungen.
Planet der Affen: Revolution (Matt Reeves) Wenn man das abstrakte Konzept der Zukunft begriffen hat, ist man längst kein dummer Affe mehr. Wenn man indes keinen Raum mehr für Vertrauen sieht, verliert man seine Menschlichkeit. Sting sang einst »The Russians love their children too«. Das gilt auch im Gaza-Streifen oder in diesem Film.
Besser als Titanic IV Angeregt durch 22 Jump Street hat sich der Filmredakteur ein paar Gedanken darüber gemacht, wie man Sequels benennen kann, ohne zu langweilen. Also nicht immer Heidi II, Rocky III, Titanic IV und Henry V. Der Text selbst wurde auch so lang wie ein Dreiteiler …
Schillernd in bunten Farben – Illustrierter assoziativer Schüttelreim zwischen Weimar und Schwarzenbach Inspiriert durch die Sichtung eines aktuellen Kinofilms steigerte sich der Filmredakteur in eine assoziative Raserei, die seine ganz persönliche literarische Herkunft repräsentiert. Manchmal ist es nur ein schmaler Grat zwischen einer Blasen schlagenden Phantasie und der Verkäsung des Gehirns.
22 Jump Street (Phil Lord, Christopher Miller) Eine »Bromance«, die Zusammenführung der Worte »Bro« (kurz für Brother) und »Romance«, beschreibt eine nichtsexuelle Beziehung zwischen zwei Männern, die aber immer wieder durch Anspielungen etc. in einen Liebeskontext gebracht wird. Wenn also Ernie Bert Blumen schenkt, Batman mit Robin in die Oper geht oder Felix und Oscar sich aus irgendwelchen Gründen das Bett teilen müssen …
Feuerwerk am helllichten Tage (Diao Yinan) Auf der Berlinale ausgezeichnet als bester Film und für den besten Schauspieler Liao Fan, ist der Film, der im Februar noch auf den internationalen Titel »Black Coal, Thin Ice« hörte, ein sperriges Stück Leinwandzauber, das den Erwartungen an einen brutalen Kriminalfall ODER eine politisch relevante nationale Zustandsschilderung, die sich gegen die chinesische Zensur durchsetzen muss, nicht unbedingt entspricht.
Wie der Wind sich hebt (Hayao Miyazaki) Bei seiner vermutlich letzten Regiearbeit hat sich Animations-Altmeister Hayao Miyazaki noch mal einiges vorgenommen. Unter anderem wohl auch, noch einigen Leuten gewaltig auf die Füße zu treten und sich durch eine gewisse Unbelehrbarkeit auszuzeichnen. Der Film ist trotz einiger grenzwertiger Unkorrektheiten toll. Und sein vielleicht persönlichster.
Die große Versuchung – Lügen, bis der Arzt kommt (Don McKellar) Dieses neufundländische Küstenkaff hat alles: Kricket, Jazz und asiatische Küche. Zumindest will dies der Bürgermeister (Brendan Gleeson) einem zwangsversetzten Arzt (Taylor Kitsch) weismachen. Qualitätsgarantie nicht nur bei Remakes: wenn der Film beim ersten Mal Spaß macht, man sich aber bei der Zweitsichtung regelrecht verliebt.
Cinemania 117: Stairway to Shakespeare Fünf Filme, die nichts mit Fußball zu tun haben: Mistaken for Strangers (Tom Berninger), Monsieur Claude und seine Töchter (Philippe de Chauveron), Sunshine on Leith (Dexter Fletcher), Viel Lärm um Nichts (Joss Whedon) und Wir sind die Neuen (Ralf Westhoff).
Mädelsabend – Nüchtern zu schüchtern! (Steven Brill) Als Ergänzung zum »Mädelsabend« eine Nachhilfestunde in Englisch. Wer sich mit teilweise frauenfeindlichen Dating-Fachbegriffen wie »tramp stamp«, »wingman« und natürlich dem »walk of shame« schon auskennt, darf sich in der Bibliothek still beschäftigen.
No Turning Back (Steven Knight) Ein Road Movie als Kammerspiel: Ein Mann (Tom Hardy), sein Auto und seine Freisprechanlage, zerrissen zwischen drei Pflichten, die er nicht gleichzeitig erfüllen kann. Regisseur Steven Knight vernachlässigt entsprechend visuelle Aufgaben und konzentriert sich vor allem auf die Dialogarbeit, unser Text liefert naheliegende Interpretationsansätze. »When it comes, you pump it.«
»Let's Misbehave! Hollywood vor dem Hays-Code 1930–1934« im Arsenal »Let's Misbehave« lautet das Motto einer Filmreihe mit 30 US-amerikanischen frühen Tonfilmen, in denen Schnapsschmuggler und leichte Mädchen noch ihren Spaß haben durften (und das Publikum nebenbei), ehe dann genau reglementiert wurde, was moralisch vertretbar und pädagogisch wertvoll ist. Filmgeschichtlich sehr interessant und einfach ein Heidenspaß!
Cinemania 116: Harte Kerle tanzen im Wüstenwind Verglichen mit anderen Cinemanias ist die Qualität von fünf Sechstel der Filme diesmal durchaus akzeptabel: Chasing the Wind (Rune Denstad Langlo), Harms (Nikolai Müllerschön), Still (Matti Bauer), Violette (Martin Provost), Wolf Creek 2 (Greg McLean), Wüstentänzer (Richard Raymond).
Das Schicksal ist ein mieser Verräter (Josh Boone) Dass der Filmredakteur auf die Schlümpfe steht, hat er ja schon im letzten Sommer zugegeben. Aber hier folgt ein längerer Text zu einem Film, den er sozusagen »durch die Schlumpfbrille« gesehen hat. Alles, was sie schon immer über Schlumpfeis wissen wollten und nicht zu fragen wagten …
»Best of Arab Cinema« im Berliner Kino Arsenal Platz 1: Effendis gegen Grabräuber, Meuchelmörder lauern überall. Platz 2: Wenn Quasimodo und Ed Gein einen gemeinsamen Sohn hätten, den man glatt adoptieren würde. Platz 9: Gegen die Marseillaise und für alternative Nutzung von BHs. Acht der neun anerkannt besten arabischen Filme laufen vom 13. bis 18. Juni im Berliner Arsenal.
Boyhood (Richard Linklater) Auf der Kino-Leinwand mitanzusehen, wie jemand älter wird (beispielsweise Jean-Pierre Leaud oder Drew Barrymore), ist meist ein Prozess, der sich über etliche Jahre hinzieht. Richard Linklater bietet mit »Boyhood« mal die kondensierte Fassung, ein Jahrzehnt in weniger als drei Stunden.
Edge of Tomorrow (Doug Liman) Im Invasionskrieg gegen die Aliens sind Deutschland und Frankreich bereits verloren, aber kann Tom Cruise zumindest Emily Blunt retten? Oder den dicklichen Tony Way, der in diesem Film, der wie ein Computerspiel ohne Zwischenspeicher aufgebaut ist, immer wieder von einem fetten Fluggerät erschlagen wird? Live. Die. Reset. Und täglich grüßt die Normandie.
Die zwei Gesichter des Januar (Hossein Amini) Patricia Highsmith hat u.a. schon Alfred Hitchcock und Claude Chabrol mit ihren Romanen inspiriert. An diesen Vorbildern hat sich auch der Regieneuling Hossein Amini orientiert und schuf einen mediterranen Psycho-Thriller mit Ödipus-Anklängen und einem »leicht fauligen Beigeschmack«.
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (Bryan Singer) Kann Wolverine (Hugh Jackman) durch eine Zeitreise die Welt retten? Kann man Raven (Jennifer Lawrence) davor retten, eine kaltblütige Killerin zu werden? Die einfachste Frage im Zusammenhang mit »X-Men: Days of Future Past« ist folgende: Kann Bryan Singer wieder brillieren wie einst? Aber sowas von!
Enemy (Denis Villeneuve) Unerklärliche Phänomene, Halluzinationen, Doppelgänger – das sind seit jeher die Säulen des phantastischen Films, auch wenn es aktuell einen Trend gibt, bodenständige, realistisch anmutende Probleme mit alptraumhaften Elementen zu vermischen, wie zuletzt recht genial in Jeff Nichols' »Take Shelter« umgesetzt. »Enemy« mit Jake Gyllenhaal in einer Doppelrolle ist DER Film, den man in diesem Quartal nicht verpassen sollte!
Cinemania 115: Bei aller Liebe Der Frühling kommt so langsam in die Gänge, und passend dazu sechs Filme, die sich etwas zähflüssig um das Thema Liebe drehen: Angélique (Ariel Zeïtoun), Liebe im Gepäck (David E. Talbert), Love & Engineering (Tonislav Hristov), Meteora (Spiros Stathoulopoulos), Einmal Hans mit scharfer Soße (Buket Alakus), Words and Pictures (Fred Schepisi).
Good Vibrations (Lisa Barros D'Sa, Glenn Leyburn) Wenn Donald Duck ein Mensch wäre, mit realen Problemen wie politischen Unruhen, brutalen Skinheads, einer scheiternden Ehe und einem Glasauge – dann könnte er Terri Hooley heißen. Bei der Verkehrskontrolle eines kleinen Tourbusses in der Nähe von Belfast: »You're telling me some of those people are protestants and some catholics?« – »It never occured to me to ask them …«
Labor Day (Jason Reitman) Traumatische Erlebnisse, die zusammenschweißen; erzieherisches Feingefühl; kulinarische Metaphern; daumenbreit aufs Brot geschmierte Sinnlichkeit; und harmonische Tanzschritte in der Sommerhitze: Irgendwie zeichnet es Regisseur Jason Reitman auch aus, wie er hier ganz darin aufgeht, einen echten »Frauenfilm« zu erschaffen.
Beziehungsweise New York (Cédric Klapisch) Der Verwirrungszustand von Xavier (Romain Duris) war immer ein zentraler Teil dieser Filmreihe, doch diesmal ist sein wahnwitziges Unternehmen, seiner Exfrau nach New York hinterher zu reisen, um nicht den Kontakt zu den gemeinsamen Kindern zu verlieren, tatsächlich eine nachvollziehbare Motivation, auf der Regisseur Klapisch die obligatorischen Komplikationen folgen lassen kann.
Cinemania 114: Körperflüssigkeiten Vielleicht muss man heutzutage als Kinogänger die stoische Restwürde eines Chauffeurs aufweisen, der auf den Hinweis »This is a bag full of vomit!« trocken antwortet »It's not my first.« Wiederzufinden in einem dieser Filme: Ai Weiwei The Fake Case (Andreas Johnsen), Für immer Single? (Tom Gormican), Irre sind männlich (Anno Saul), Muppets Most Wanted (James Bobin), Die Schadenfreundinnen (Nick Cassavetes), Watermark (Jennifer Baichwal, Edward Burtynsky).
Tao Jie – Ein einfaches Leben (Ann Hui) Fugu, der beste Filmverleih Deutschlands hat wieder ein kleines, unscheinbares Kleinod ausfindig gemacht, der trotz Auszeichnung in Venedig 2011 (beste Darstellerin: Deanie Ip) sonst vielleicht nicht einmal einen DVD-Start beschert bekommen hätte. Also: Ab ins fsk oder ein vergleichbares Kino eures Vertrauens und staunen und fühlen. Nach Lektüre weiß man auch, wen man gegebenenfalls mitnehmen könnte ins Kino …
Mietrebellen – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt (Gertrud Schulte Westenberg, Matthias Coers) »Treffen sich ein Politiker, ein Investor und ein Spekulant im Bordell …« Nein, dieser allgemein bekannte und etwas gehässige Witz wird im Film »Mietrebellen« nicht erzählt. Aber in dem »historischen Dokument« geht es eindeutig nicht um Objektivität oder das harte Leben der Vermieter, sondern um den Widerstand gegen die grassierende Gentrifizierung mit ihren menschenunwürdigen Folgen.
The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (Marc Webb) Das olle Voltaire-Sprichwort »With great power comes great responsibility« kennen vermutlich mehr Leute aus dem Zusammenhang mit Spider-Man. Im neuen Film beweisen die Macher, dass sie andere Aspekte als wichtiger empfinden. Beispielsweise »fun« und »playfulness«. Böh!
Spuren (John Curran) Robyn Davidson (Mia Wasikowska) hasst es, wenn man sie »camel lady« nennt: »It makes me sound like I'm a crazy woman.« Bei dieser Kritik haben der Autor und sein treuer HTML-Sklave sich mal einer Herausforderung gestellt und etwas (zumindest für satt.org) neues ausprobiert. Wir hoffen, es gefällt …
Museum Hours (Jem Cohen) »Museum Hours« – der Titel ist Programm, sollte aber nur jene abschrecken, denen eh nicht mehr zu helfen ist. Ein Film über die Kunst und das Leben, über Totenschädel, Stilleben, Zigarettenkippen und Bierdosen. Und Wien, eine Stadt ohne Frühling.
Cinemania 113: »Whan that Aprill with his shoures soote« Zwei eigentümliche Schwangerschaften, zwei Geburtstage (25 & 60), zwei Morde an Geschwistern und drei Verkehrsunfälle. Verteilt auf sechs Filme: Auge um Auge (Scott Cooper), Ida (Pawel Pawlikowski), The Invisible Woman (Ralph Fiennes), Miss Sixty (Sigrid Hoerner), Molière auf dem Fahrrad (Philippe Le Guay), Sunny Days (Nariman Turebayev).
Stories we tell (Sarah Polley) Nach Away from her und Take this Waltz der dritte Langfilm der regieführenden Schauspielerin Sarah Polley. Und erstmals sieht man sie dabei hin und wieder auch vor der Kamera, denn sie interviewt die eigene Familie, um mehr über ihre zu früh verstorbenen Mutter Diane herauszubekommen.
Her (Spike Jonze) Samantha hat ein ähnliches Problem wie die »kleine Meerjungfrau«. Sie möchte mit ihrem Angebeteten (Joaquin Phoenix) spazieren gehen oder tanzen. Dazu fehlen ihr aber nicht nur die Beine, sondern der komplette Körper, denn sie ist nur ein sehr fortschrittliches Computerprogramm, eine Stimme (Scarlett Johannsson). Aber diese App kann weitaus mehr als »Siri« …
The Return of the First Avenger (Anthony & Joe Russo) Vielsagende Dialogzeilen: »I told you S.H.I.E.L.D. doesn't negotiate.« Oder »The price of freedom is high, it always has been, but I'm ready to pay it.« Und natürlich: »Hey Cap, how do we know the bad guys from the good guys?« – »If they're shooting at you, they're bad!«
Die schöne Krista (Antje Schneider) »They gotta be feminine and stylish« fasst ein Juror es zusammen – und die Schnittkante zeigt dazu die Titelheldin beim Pinkeln. In diesem Film geht es nicht nur um die Absurditäten bei Landwirtschaftsschauen, sondern um die Kluft zwischen schönem Schein und oft unausgesprochenen Problemen. Vordergründig plätschert es, aber man muss genau hinschauen.
Kreuzweg (Dietrich Brüggemann) Das inzwischen eingespielte Autorenpaar Dietrich und Anna Brüggemann erhielt für diese durchaus kritische Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche einen »Silbernen Bären« – doch teilweise ist das Buch eine Spur zu clever und der Film zu durchkomponiert. Die Kritik ist übrigens eher für »nach dem Film« konzipiert.
Cinemania 112: Donnerstag, der Dreizehnte Vier eher maue Kinostarts vom 13. März, eine »Preview of coming unattractions« und ein wirklich gelungener Kinderfilm: Antboy (Ask Hasselbalch), Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand (Felix Herngren), Non-Stop (Jaume Collet-Serra), Shanghai Shimen Road (Haolun Shu), Vampire Academy (Mark Waters) und Veronica Mars (Rob Thomas).
Beltracchi – Die Kunst der Fälschung (Arne Birkenstock) Eine größenwahnsinnige Selbstdarstellung, ein Werbefilm für eine veränderte Marktsituation – aber auch ein ungemein unterhaltsamer Dokumentarfilm. Über den Arbeitsalltag eines Kunstfälschers. Aufbereitet vom Sohn seines Verteidigers.
Saving Mr. Banks (John Lee Hancock) Nach »Me and Orson Welles« und »My Week with Marilyn« erneut ein »Ich kannte einen Superstar«-Biopic, bei dem aber seltsamerweise Walt Disney nicht einmal im Titel vorkommt. Oder Mary Poppins, P.L. Travers und die großartigen Sherman-Brüder.
Cinemania 111: Berlinale 2014, die fünfte Aloft (Claudia Llosa, Wettbewerb), La belle et la bête / Die Schöne und das Biest (Jean Cocteau, Retrospektive respektive Christophe Gans, Wettbewerb außer Konkurrenz), Amma & Appa (Franziska Schönenberger, Jayakrishnan Subramanian, Perspektive Deutsches Kino), Kalle Kran (Johan Hagelbäck, Generation Kplus Kurzfilm), A Long Way Down (Pascal Chaumeil, Berlinale Special).
Cinemania 110: Berlinale 2014, die vierte En du elsker / Someone you love (Pernille Fischer Christensen, Berlinale Special), Särtulis / Rotstift (Dace Ridüze, Generation Kplus Kurzfilme), She's lost Control (Anja Marquardt, Forum), Snowpiercer / Seolguk-yeolcha (Bong Joon-ho, Forum), Sprout / Spross (Yoon Ga-eun, Generation Kplus Kurzfilm), Tape_13 (Axel Stein, Perspektive Deutsches Kino).
Cinemania 109: Berlinale 2014, die dritte George Clooney auf den Spuren von John Sturges, ein argentinisches Mädchen auf den Spuren seines Vaters, ein Audiokommentar zu einem alten Fußballspiel, ein erstaunlich gelungener Episodenfilm und ein Wettbewerbsbeitrag, den vermeintlich nur der satt.org-Filmredakteur mochte.
Cinemania 108: Berlinale 2014, die zweite Weitere Berlinale-Kritiken: The Grand Budapest Hotel (Wes Anderson, Wettbewerb), Kumiko, the Treasure Hunter (David Zellner, Forum), Sto spiti / At Home (Athanasios Karanikolas, Forum), Things People Do (Saar Klein, Panorama), What we do in the Shadows (Taika Waititi & Jemaine Clement, Generation 14plus).
»Stop the fucking movie!« Tumult im Berlinale-Palast Ich sitze im Berlinale-Palast gerne nahe des rechten Seitenausgang in der dritten Etage, weil man da ein bisschen Licht zum Schreiben hat, Platz, um seine Tasche und den (aktuell glücklicherweise nicht) Wintermantel abzustellen. Der Platz ist nicht optimal (ein Scheinwerfer ragt ein wenig in den Bildrand), aber mir gefällt’s.
RoboCop (José Padilha) Der neue RoboCop findet sich wieder in einer unheiligen Dreieinigkeit: Batman aka Michael Keaton, Dracula aka Gary Oldmann und Freddie Krüger aka Jackie Earle Haley. Wer solche Vertrauenspersonen hat, sollte an allem und jedem zweifeln. »Conciousness is nothing more than the process of information – we're gonna fix him!«
Dallas Buyers Club (Jean-Marc Vallée) Cowboys und Sex: Eine langjährige Affäre mit der Academy of Motion Pictures and Sciences. 1969: Midnight Cowboy wird als bester Film, für die beste Regie und das beste Drehbuch ausgezeichnet, Dustin Hoffman und Jon Voight verlieren gegen John Wayne. 2005/2006: Brokeback Mountain: Beste Regie, bestes Drehbuch, beim Film übergangen, Ledger und Gyllenhaal haben auch kein Glück. Doch diesmal sind die Schauspieler dran …
Free Birds – Esst uns an einem anderen Tag (Jimmy Hayward) Halloween ist die Zeit des großen Kürbis, das ist allgemein bekannt. Wer hingegen glaubt, Thanksgiving sei der Feiertag, an dem sich die US-amerikanische Familie trifft, um einen großen Vogel aufzuschneiden, der kennt den großen Truthahn noch nicht. Ein Hoch auf Zeitreisefilme!
Jörg Buttgereits Captain Berlin #1 Der multimediale »Trashkünstler mit Anspruch« Jörg Buttgereit hat seinen ureigenen Superhelden »Captain Berlin« jetzt endlich auch in einem Comicheft verewigt. Wenn der sich mit Adolf Hitler boxt, ist das spannender als Superman gegen Muhammed Ali!
Cinemania 107: Berlinale 2014, die erste Ein ABC an Berlinale-Tips und -Warnungen: American Hustle (David O. Russell, Berlinale Special), The Better Angels (A.J. Edwards, Panorama), Calvary (John Michael McDonagh, Panorama), Oshidori utagassen / Singing Lovebirds (Masahiro Makino, Retrospektive) und Tante Hilda! (Jacques-Rémy Girerd & Benoît Chieux, Generation Kplus).
Ship bun (Lee Yong-seung, Forum) Eine komplexe Geschichte schnörkel- und fehlerlos erzählt. Auch in Südkorea ist ein Praktikum oft ein Sprungbrett für die Karriere, das zu einem schmerzhaften Flachköpper führen kann. Kein »Mobbing-Drama«, sondern eine gut beobachtete Charakterstudie.
Le Passé – Das Vergangene (Asghar Farhadi) Eine Frau (Bérénice Bejo, hierfür preisgekrönt in Cannes), zwei Männer, drei Kinder. Mindestens eine Scheidung, und dann irgendwie noch zwei Frauen. Pubertäre Rebellion gegen den »aktuellen« Stiefvater, semi-detektivische Entwirrung komplizierter Tatumstände, Probleme beim Loslassen und beim Eingestehen von Fehlern. Der neue Asghar Farhadi (Nader & Simin).
Cinemania 106: Forbidden Achselstein Fünf Januar-Starts: Anchorman – Die Legende kehrt zurück (Adam McKay), Hannas Reise (Julia von Heinz), I, Frankenstein (Stuart Beattie), Nicht mein Tag (Peter Thorwarth) und Le Week-end (Roger Michell).
Nebraska (Alexander Payne) Das man aus der winzigsten Prämisse noch einen großartigen Film machen kann, beweist diesmal »Nebraska«. Ein Abenteuer, das jeder von uns beim täglichen Öffnen des Briefkastens durchleben könnte. Sträflich missachtet bei der Golden-Globe-Verleihung (war fünf mal nominiert, verlor u.a. gegen Alfonso, Leonardo, Spike und Jennifer).
12 Years a Slave (Steve McQueen) »I apologize for my appearance, but I had a difficult time this past few years.« Die ganze Geschichte des Mr. Solomon Northup (nach dem Buch von selbigen) erzählt Steve McQueens »12 Years a Slave«, der am Montag den Golden Globe als »Bester Film (Drama)« gewann.
Das Filmjahr 2013 im Rückblick Jahreslisten-Zeit. Wer hat es diesmal geschafft? Das Coming-Out der Eiskönigin? Das Regiedebüt von Joseph Gordon-Levitt? Der Weltuntergang mit Riesendödel? Eine großartige Literaturverfilmung? Vorwerks Liste, mit auffallend viel Disney, Griechenland und LGBT.
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