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11. Mai 2008 italo.log Die wöchentliche Gedichtanthologie aus Italien. Herausgegeben von Roberto Galaverni und Theresia Prammer. » Kontakt » Zum Geleit ... » bis 111: Andrea Ponso 110: Paolo Bertolani 109: Andrea Temporelli 108: Ermanno Krumm 107: Patrizia Cavalli (3) 106: Vivian Lamarque 105: Giancarlo Majorino 104: Toti Scialoja 103: Emilio Rentocchini 102: Eugenio Montale (4) 101: Maria Luisa Spaziani 100: Ignazio Buttita 099: Simone Cattaneo 098: Nanni Balestrini 097: Nino Pedretti 096: Marco Giovenale 095: Valentino Zeichen 094: Elio Pagliarani 093: Bartolo Cattafi 092: Luciano Cecchinel 091: Eugenio de Signoribus 090: Guido Ceronetti 089: Andrea Zanzotto (4) 088: Matteo Marchesini 087: Nicola Gardini 086: Attilio Bertolucci (2) 085: Flavio Santi 084: Gesualdo Bufalino 083: Gherardo Bortolotti 082: Giuliano Mesa 081: Albino Pierro 080: Beppe Salvia 079: Ottiero Ottieri 078: Eugenio Montale (3) 077: Antonio Riccardi 076: Amelia Rosselli (2) 075: Nelo Risi 074: David Maria Turoldo 073: Pier Paolo Pasolini (3) 072: Franco Scataglini 071: Patrizia Vicinelli 070: Milo de Angelis (2) 069: Umberto Piersanti 068: Giorgio Orelli 067: Elisa Biagini 066: Remo Pagnanelli (2) 065: Carlo Bettocchi 064: Vittorio Sereni (2) 063: Giorgio Bassani 062: Federico Italiano 061: Gabriele Frasca 060: Andrea Zanzotto (3) 059: Patrizia Cavalli (2) 058: Antonio Porta 057: Vincenzo Frungillo 056: Gianni D'Elia 055: Gregorio Scalise 054: Giorgio Caproni (2) 053: Stefano Dal Bianco 052: Biagio Marin 051: Elsa Morante 050: Franco Buffoni 049: Franco Loi (2) 048: Ferruccio Benzoni 047: Eugenio Montale (2) 046: Adriano Spatola 045: Dario Bellezza 044: Tonino Guerra 043: Luciano Erba 042: Jolanda Insana 041: Mario Luzi 040: Primo Levi 039: Valerio Magrelli (2) 038: Paolo Volponi 037: Alda Merini 036: Pier Paolo Pasolini (2) 035: Patrizia Valduga 034: Aldo Nove 033: Raffaello Baldini 032: Maurizio Cucchi 031: Piero Bigongiari 030: Andrea Zanzotto (2) 029: Gerhard Kofler 028: Remo Pagnanelli 027: Andrea Gibellini 026: Fabio Pusterla 025: Michele Sovente 024: Anna Maria Carpi 023: Gian Mario Villalta 022: Edoardo Sanguineti 021: Roberto Roversi 020: Patrizia Cavalli 019: Giuseppe Conte 018: Giovanni Giudici 017: Valerio Magrelli 016: Giorgio Caproni 015: Andrea Zanzotto 014: Attilio Bertolucci 013: Emilio Villa 012: Giampiero Neri 011: Giovanni Raboni 010: Amelia Rosselli 009: Sandro Penna 008: Antonella Anedda 007: Pier Paolo Pasolini 006: Fernando Bandini 005: Milo de Angelis 004: Vittorio Sereni 003: Franco Fortini 002: Franco Loi 001: Eugenio Montale satt.org-Links: Latin.Log Gedichte aus Lateinamerika (2005-2008). Herausgegeben von Timo Berger und Rike Bolte. Lyrik.Log Die Gedichtanthologie (2003-2005). Herausgegeben von Ron Winkler. |
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Giampiero Neri (Pseudonym für Giampiero Pontiggia). Neri wurde 1927 in Erba (Provinz Como) geboren und lebt seit 1950 in Mailand. Nach dem Besuch des naturwissenschaftlichen Gymnasiums arbeitete er als Bankangestellter. Seine ersten Gedichte erschienen in der von Giancarlo Majorino herausgegebenen Zeitschrift „Il Corpo“ sowie im „Almanacco dello Specchio“. Neris erster Gedichtband, L’aspetto occidentale del vestito, kam 1976 heraus; es folgen Liceo (Palermo, 1986) und die Sammlung Dallo stesso luogo, die auch die vorhergehenden Zyklen umfaßt (Mailand, 1992). Jüngeren Datums der Band Armi e mestieri (Mailand, 2004). Im Jahr 2007 erscheinen die Poesie 1960-2005 und 2008 der Band Prose. |
Roberto Galaverni über Giampiero Neri:
Remo Pagnanelli hatte in Bezug auf Liceo, das zweite Buch von Giampiero Neri, sehr treffend von Geometrien gesprochen. Ich denke, daß Pagnanelli die radikal „leopardianische Seele“, die sich in jenen poetischen Figuren mitteilt, verstanden und als ihm nahe empfunden hat. Pagnanelli, aus den Marken stammend, ist bis heute einer der letzten Söhne Giacomo Leopardis in unserer lyrischen Tradition; der andere, Giampiero Neri, städtischer, dem Anschein nach gesetzt und regulär-bürgerlich, Vertreter einer früheren und anderen Generation. Dieser zuvorkommende und scheue Herr, der sein leises Dasein mit Anstand hinzunehmen schien, halbuntergetaucht in der Großstadt, war ebenfalls einer Rippe Leopardis entsprungen: eines wilderen und ungezähmteren Leopardi. Mit diesem – mit jenem Leopardi – teilt Neri das Gefühl für die sogenannte „Natur“; eine Gleichzeitigkeit von Zuwendung und Abscheu, Ehrfurcht und Widerstand in Hinblick auf etwas Entgrenztes und Entgrenzendes (der Ort des Anderen oder des Anderswo, in der Definition Pagnanellis), die direkt mit dem abhanden gekommenen Ursprung und dem Danach zusammenhängt: nämlich ausgehend von deren Unwahrscheinlichkeit. Und Pagnanelli, besessen vom Heiligen, war im Grunde seinerseits Teilhaber und Protagonist dieses atheistischen Humanismus, problematisch und ungelöst, mit einem außerordentlich umstürzlerischen und zerstörerischen Potential begabt, ganz darauf fixiert, mit der Präsenz oder der Absenz – ihrem Lockruf, meine ich – dieser schrecklichen Mutter oder Stiefmutter abzurechnen. So hatte er gespürt, daß die ausgewogenen Muster, die Rationalitäts-Segmente Neris auch (und vielleicht vor allem) den Stellenwert von Exorzismen haben. [...] Denn in der Tat stimmt es, daß der aufklärerische und rationale Diskurs, die referentielle claritas, die Ordnungs- und Konstruktionsbestrebungen, kurz der esprit de géométrie eben direkt proportional zur Intensität ihrer denotativen Anspannung gekippt und annulliert werden. [...] Das ist die Janusköpfigkeit der Dichtung Neris, die einem Mehr an ausstellender Präzision, an Kontrolle der Aussage, sofort mit einem Mehr an Nicht-Gesagtem begegnet, der Fähigkeit, auf jenes Ungesagte, Abwesende zu verweisen [...]. Der Furor der Exaktheit wird so verkehrt in die Erweiterung der „negativen“, also anspielungshaften und indirekten Potentialitäten des poetischen Wortes, die Verringerung der semantischen Schwankungen in die Steigerung einer Art radikaler evokativer Notwendigkeit. Nur angesichts dieser doppelten Natur läßt sich, glaube ich, der Stil dieser Dichtung angemessen bewerten. Und solcherart muß mit dem Hinweis auf die Kohärenz, mit der die Strategie des Textes einheitlich auf eine Objektivität des beschreibenden oder erinnernden Befundes zuläuft, implizit auch diese Überschreitung oder der unheimliche Nimbus aufgerufen werden, den dieselben stilistischen Vorrichtungen, eben aufgrund der Strenge ihres Ausschließungsverfahrens, auf paradoxe Weise zu verstärken angetan sind. („Giampiero Neri: come attraversare il deserto”, in: Dopo la poesia, 2002, Übersetzung T.P.)
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