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31.08.2003 Lyrik.Log Die wöchentliche Gedichtanthologie (2003-2005). Herausgegeben von Ron Winkler. 99: Oswald Egger 98: Arne Rautenberg 97: Achim Wagner 96: Uljana Wolf 95: José F.A. Oliver 94: Maik Lippert 93: Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki 92: Kurt Drawert 91: Holger Benkel 90: Brigitte Fuchs 89: Uwe Tellkamp 88: Tobias Grüterich 87: Uwe Kolbe 86: Clemens Kuhnert 85: Gerhard Falkner 84: Franzobel 83: Wojciech Izaak Strugala 82: Lutz Rathenow 81: Iain Galbraith* 80: Nicolai Kobus 79: Jürgen Theobaldy 78: Rainer Stolz 77: Wilhelm Bartsch 76: Nico Bleutge 75: Mikael Vogel 74: Raphael Urweider 73: Eberhard Häfner 72: Andrej Glusgold 71: Joachim Sartorius 70: Björn Kuhligk 69: Christopher Edgar* 68: Crauss 67: Denise Duhamel 66: Richard Pietraß 65: Norbert Hummelt 64: Nikola Richter 63: Richard Dove 62: Volker Sielaff 61: Günter Kunert 60: Hendrik Rost 59: Lydia Daher 58: Thomas Böhme 57: Florian Voß 56: Franz Hodjak 55: Adrian Kasnitz 54: Marcel Beyer 53: Steffen Brenner* 52: Rotraud Sarker 51: Sabina Naef* 50: Morten Klintø* 49: Renatus Deckert 47: Jan Wagner 46: Emma Lew 45: Gintaras Grajauskas 44: Matthias Göritz 43: Paulus Böhmer* 42: Birte Wolmeyer 41: Christian Lehnert 40: Daniela Danz 39: Hauke Hückstädt 38: Ilma Rakusa 37: Gerald Fiebig 36: Anna Hoffmann 35: René Hamann 34: Oskar Pastior* 33: Tom Schulz 32: Monika Rinck* 31: Mirko Bonné 30: Said 29: Daniela Seel 28: Olga Martynova » Internodium 27: Helwig Brunner* 26: Lutz Seiler 25: Ulf Stolterfoht 24: Nick Riemer 23: Elke Erb 22: William Stone 21: Daniel Falb 20: Raoul Schrott* 19: Ulrike Draesner* 18: Stan Lafleur 17: Silke Scheuermann 16: Jörg Schieke 15: Jan Volker Röhnert 14: Marion Poschmann* 13: Anne Beresford* 12: Lars-Arvid Brischke 11: Bert Papenfuß 10: Volker Braun 09: Cornelia Schmerle 08: Guy Helminger 07: Michael Hamburger* 06: Hartwig Mauritz 05: Jürgen Nendza 04: Maren Ruben 03: Frans Budé 02: Friederike Mayröcker* 01: Andreas Altmann* * mit Anmerkungen Die Rechte an den Texten liegen, soweit nicht anders gekennzeichnet, bei den jeweiligen Autoren. (Betrifft den Zeitpunkt der Veröffentlichung) |
Lyrik.Log 32Monika Rinckteich
sagt er: das leid ist ein teich.
sag ich: ja, das leid ist ein teich. weil das leid von fischen durchschossen in einer mulde liegt und faulig riecht. sagt er: und die schuld ist ein teich. sag ich: ja, die schuld auch teich. weil die schuld in einer senke schwappt und mir bei hochgerecktem arm bereits zur aufgedehnten achselhöhle reicht. sagt er: die lüge ist ein teich. sag ich: ja die lüge ebenso teich. weil man im sommer des nachts am ufer der lüge picknicken kann und immer dort etwas vergißt. Monika Rinck
geboren 1969, lebt in Berlin. Sie veröffentlichte 2001 in der edition sutstein das Begriffsstudio und zuletzt Gedichte in Lyrik von Jetzt und Manuskripte.
Ron Winkler schreibt über das Gedicht: manchmal sind Vergleiche verlässliche Assistenten gegen die Ratlosigkeit. Testläufer, die man einstellt, um eine Situation formulierbar und bildlich zu machen und ihr dabei noch möglichst nahe zu kommen.
Monika Rinck hat in teich zwei Figuren geschaffen, die über die rhetorische Figur des gleichsetzenden Vergleichs verglichen werden können. da ist der karg dekretierende, aber wohl stark verunsicherte Eine, der dem Leid, der Schuld und der Lüge ein Teichwesen zuzuschreiben bestrebt ist. wie zwanghaft, lässt erst die konstruktive Reaktion seines Gegenübers deutlich erkennen. da ist dem er assistierend ein ich, das dem jeweils Gesagten überaus oberschwesterlich zustimmt, es in psychiatrischer Absicht streichelt und noch dazu blumig ausmalt. um damit dem Teiche dekretierenden er das parafreudsche Philosophieren gütigst auszutreiben. wenn er dennoch auf den Teichen der Zustände beharrt, dann vielleicht, weil er um den Autismus seiner Sätze weiß und unterschwellig raffiniert deren poetische Ausdeutung durch sein ich eintreibt. längst wissend, dass alles Teich ist. auch das Nichts. auch das Gedicht. |
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