Bilder © 2007 Constantin Film, München
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Fantastic Four:
Rise of the Silver Surfer
(R: Tim Story)
USA / Deutschland / UK 2007, Buch: Don Payne, Mark Frost, Comic-Vorlage: Stan Lee, Jack Kirby, Kamera: Larry Blanford, Schnitt: Peter S. Elliot, William Hoy, Michael McCusker, Musik: John Ottman, mit Ioan Gruffudd (Reed Richards / Mr. Fantastic), Jessica Alba (Sue Storm / Invisible Girl), Chris Evans (Johnny Storm / Human Torch), Michael Chiklis (Ben Grimm / The Thing), Julian McMahon (Victor Von Doom), Kerry Washington (Alicia Masters), Andre Braugher (General Hager), Doug Jones (Silver Surfer), Samuel L. Jackson (Silver Surfer, Stimme), Beau Garrett (Captain Frankie Raye), Brian Posehn (Wedding Minister), Stan Lee (Rejected Wedding Guest), 92 Min., Kinostart: 14. August 2007
Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem deutschen Kinostart von Fantastic Four kommt nun das Sequel, das ganz nach den Vorbildern Spider-Man und X-Men erneut denselben Regisseur, einige Crew-Mitglieder (Drehbuchautor Mark Frost, Komponist John Ottman) und die gesammelten Hauptdarsteller versammelt. Was allerdings auch etwas leichter sein dürfte, wenn die mit Abstand bekannteste Schauspielerin Jessica Alba ist, und man nicht unzählige Kassenmagneten wie Tobey Maguire, Hugh Jackman, Kirsten Dunst oder Oscar-Preisträger wie Halle Berry, Anna Paquin, Cliff Robertson um sich schart.
Schon beim Vorläufer-Film kritisierte ich, daß man zu nah am Vorbild bleibe - und mit Vorbild meine ich ein monatliches Comicheft ohne wirkliche Konsequenzen, bei dem ein als Held bekannter Gaststar (hier der enttäuschende Doug Jones als Silver Surfer) zunächst als Gegner bekämpft werden muß, ehe man entdeckt, daß man ja eigentlich auf der selben Seite kämpft. Das gab es in Marvel-Heften der Siebziger nahezu täglich und kann heutzutage als Plot nicht mehr überzeugen.
Der Humor, der im Vorläufer noch ganz gut funktionierte, gerät hier zur Nummern-Show. Ben und Johnny geraten sich dauernd ins Gehege, tauschen zwischenzeitig sogar mal die Kräfte (was mich an Donkey und Puss’n’Boots in Shrek the Third erinnert hätte, wenn derlei Kapriolen nicht bei den Fantastic Four eine lange Tradition hätten), und wenn wie üblich Stan Lee seinen kleinen Auftritt hat oder Jessica Alba als Invisible Girl ihre obligatorische Nacktszene absolviert, wirkt dies nur noch wie ein Antiklimax, ein Storypunkt, der dienstbeflissen abgehakt werden muss (mal ganz abgesehen davon, daß Ms. Alba in jeder ihrer angezogenen Szenen mehr von ihrer Anatomie preisgibt und ihr aufdringliches Augen-Make-Up aus meiner Sicht eher abtörnend war).
Anleihen bei Star Trek, die schon im Vorläufer vorhanden waren, sind hier noch ausgeprägter, was neben der Titelsequenz etwa zu einer Version von Galactus führt, die eher wie eine geringfügig modernisierte Version jener Wundertüte aussieht, die Trekkies unter dem Namen The Doomsday Machine kennen. Oder einem Fetzen Techno-Babble wie “unbedingt brauche ich einen Traktorstrahl mit einem Flux-Kompensator”. Das Quartett hat sogar ein neues Fluggerät, daß sich ähnlich wie die Enterprise-D und -E aufteilen kann, was aber vor allem für das übermutige “an-den-Himmel-Schreiben” des Logos (eine Vier in einem Kreis) benutzt wird … - während Venedig in der Adria versinkt …
Die schwächsten Scherze hat Ben Grimm abbekommen, der wie einst Mowgli mit einem Bär um die Wette brüllen darf, einen harmlosen Nachbarn in einer Disco fast umrülpst oder bei der mehrfach verschobenen Hochzeit von Reed und Sue ganz sentimental in sein Taschentuch schnäuzen darf. Johnny alias The Human Torch hat da schon bessere Pointen abbekommen, aber seine sich ewig hinziehende Romanze mit einem Fotomodell in Armee-Uniform (Beau Garrett) verliert mit der Zeit auch einiges an Biss. Am lächerlichsten macht sich Mr. Fantastic mit einer überflüssigen, unglaubwürdigen und schlecht animierten Tanzszene, die dann im schlüpfrigsten Moment von seiner Noch-Verlobten unterbrochen wird, woraufhin The Thing dann wieder sagen darf “Jetzt geht’s rund!” (Heißt Bens Trademark-Spruch in den deutsch übersetzten Comicheften tatsächlich so? Der Untergang des Abendlandes …)
Der letztendliche Eindruck dieses Films lässt sich mit einer beliebigen Nummer der Heftserie (außer die guten von Kirby und Walt Simonson) vergleichen. Wenn man eine Nummer verpasst, kann man halt die nächste lesen und es macht keinen großen Unterschied. Und wenn man sich die auch erspart, wird einem im Leben auch nichts fehlen.
Die wie üblich wagner-bombastische Filmmusik von John Ottman, überbordendes Product Placement und die manchmal peinlich wirkende Synchronisation (“Das war’s dann wohl, du Null!” “Ich bin gerade sowas von scharf auf dich …”) geben dem Ganzen dann den Rest. Kein wirklich schlechter Film, aber eine Comic-Verfilmung, auf die man ohne weiteres hätte verzichten können.