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Oktober 2007
Thomas Vorwerk
für satt.org


Lissi und der wilde Kaiser (R: Michael Bully Herbig)
Lissi und der wilde Kaiser (R: Michael Bully Herbig)
Bilder © 2007 herbX film
Lissi und der wilde Kaiser (R: Michael Bully Herbig)
Lissi und der wilde Kaiser (R: Michael Bully Herbig)
Lissi und der wilde Kaiser (R: Michael Bully Herbig)

Lissi und der wilde Kaiser
(R: Michael Bully Herbig)

Deutschland 2007, Animation Director: Peter Kaboth, Buch: Michael Bully Herbig, Alfons Biedermann, Lighting Camera: Gerhard Schirlo, Musik: Ralf Wengenmayr, Songs: Stefan Raab, Killerpilze, mit den Stimmen von Michael Bully Herbig (Lissi, Ignaz Huber, Falthauser), Christian Tramitz (Franz, Schwiegerpapa), Rick Kavanian (Feldmarshall, König Bussi von Bayern, Franz Schwaiger, spanische Fliege), Lotte Ledl (Kaiserin Mutter), Waldemar Kobus (Yeti), Badesalz (Teufel und sein Echo), Kinostart: 25. Oktober 2007

Der dritte Film, der auf Figuren aus der bullyparade basiert, wurde als Animationsfilm realisiert, weil Michael Bully Herbig der Meinung war, daß er als mittlerweile fast Vierzigjähriger nicht mehr überzeugend die “schönste Frau der Welt”, die aus den Sissi-Filmen bekannte österreichische Kaiserin Elisabeth, spielen könne. Die animierte “Lissi” ist zwar von solchen Attraktivitäts-Superlativen auch einige Nuancen entfernt, aber da man wie zuvor bei Hui Buh die Gesichtszüge von Herrn Herbig sehr gut wiedererkennen kann, übt sie zumindest eine immense Faszination aus.

Wie man bei einem vor der Pressevorführung gezeigten Making Of sehen konnte, wird hier die Animation zwar nicht im Stile des Motion Capturing (Polar Express) durchgeführt, aber die Nähe der animierten Bilder könnte wohl kaum näher an den Gesichtszügen der Sprecher angelehnt sein. Das ging sogar soweit, daß der Sprecher des Yeti die von ihm entführte Lissi tatsächlich über die Schulter warf … doch bei Bully muß man auch damit rechnen, daß die gesamte Vermarktungsmaschinerie (und somit auch das Making of) bereits ganz im Dienst des Films stand - weshalb man nicht alles glauben sollte.

Der Film scheint zumindest eher für das Bully-Publikum gemacht, als daß er Animationsfreunde zu begeistern weiß. Die komplette Geschichte um den Yeti wirkt wie ein Shrek-Ripoff (den Yeti selbst gab es ja auch schon in Monsters, Inc., in der deutsch synchronisierten Fassung übrigens auch schon mit einem putzigen deutschen Dialekt), und aus meiner Sicht erinnert der dritte Bully-Film an den dritten Otto-Film: Es ist auch der nur drittbeste oder salopp formuliert schlechteste. Nicht nur aus Otto Waalkes’ und Dieter Hallervordens Kleidertruhe werden alte Witze konserviert, auch aus frühen Radioserien von Bully und Rick werden Figuren wiederbelebt, und leider sind die ältesten Witze nicht immer die besten. Und so muss Lissi die Glocken schütteln und die Hupen drücken, der Yeti bekommt Hagebutten-Tee und alle Nase lang werden Personen erwähnt, die wie Krankheiten benannt sind, nur um aus einem Romy Schneider-Zitat (“Was macht denn die Gicht?”) einen lauen running gag zu basteln. Und um auf abendfüllende Länge zu kommen, gibt es beispielsweise auch eine Actionsequenz im Dunkeln, bei der man immer nur geringfügig amüsante Momentaufnahmen sieht.

Das Fazit zum Film liefert dieser selbst: “Spaß pur! - eigentlich nur vergleichbar mit Mäuse erschrecken …” Oder alternativ: “Nicht gut.”