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Dezember 2006 |
Frank Fischer für satt.org |
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"What in the fuck!"Geniale Milieustudien: Die kanadischen Subkultur-Formate "Trailer Park Boys" und "Pure Pwnage" erzählen ihre Geschichten erfolgreich abseits des US-amerikanischen Serien-MainstreamsDas Geschichtenerzählen in Serienform erlebt gerade seine Blütezeit und ist zumindest in Amerika so gut wie nie. Wenn dort Ende September die neuen Staffeln beginnen, fällt es schwer auszuwählen und auch nur mit den Lieblingsserien Schritt zu halten, bis im Mai die Finalfolgen erreicht sind. Exzellent geschriebene und fulminant fotografierte Hochglanzserien wie "Lost" und "Desperate Housewives" haben haushohe Standards gesetzt. Zuletzt startete auf NBC das Riesenprojekt "Studio 60 on the Sunset Strip", eine Drama-Soap über eine Samstagabendshow à la "Saturday Night Live", die alles mitbringt, was eine gute Serie ausmacht. Trotz der bekannten Namen vom Macher (dem berüchtigten Serienerfinder und Produzenten Aaron Sorkin) bis zum Ensemble (Amanda Peet, Matthew Perry, Bradley Whitford) und den perfekt getimeten Drehbüchern wirkt "Studio 60" überraschenderweise völlig überformt und hat bisher für den Sender nicht den erwarteten Erfolg gebracht. Mit dieser Serie über eine Serie scheint ein Genre an seine Grenzen gekommen zu sein. Der Selbstbezug wurde als langweilig, verquast und unlustig kritisiert. Gegen die US-amerikanischen Großserien muten zwei kanadische Serienprojekte wie Heimarbeitsprodukte an, und das sind sie ein Stück weit auch: "homegrown phenomenons", wie es im Wikipedia-Artikel zu einer der beiden formuliert wurde. Sie heißt "Trailer Park Boys", spielt in einem Trailerpark, hat bisher sechs Kurzstaffeln und zuletzt einen erfolgreichen Kinofilm hervorgebracht. Ab Anfang 2007 läuft die Serie auch im neuen deutschen Spartenkanal Comedy Central. Die andere trägt den freakigen Namen "Pure Pwnage" (sic!), spielt im sozialen und mythologischen Umfeld eines Hardcore-Gamers und wurde bisher nur über das Internet verteilt. Nach zweieinhalb Jahren und 12 Folgen endete gerade die erste Staffel. Trailer Park BoysTrailerparks sind die besseren Favelas Nordamerikas. Die Wohnwagensiedlungen waren vor allem für die ärmere weiße Unterschicht eine Möglichkeit, nicht auf der Straße zu landen. Inzwischen hat sich in diesem Umfeld eine eigene Wohnkultur entwickelt. In dem semifiktionalen Biopic "8 Mile" aus dem Jahr 2002 gibt Eminem den aufsteigenden Rapper Rabbit, dem erst der Durchbruch gelingt, als er seine zunächst als Schmach empfundene Herkunft thematisiert: "I am white / I am a fucking bum / I do live in a trailer with my mom." Ebenso affirmativ, aber viel entspannter und vor allem spaßiger geht es bei den "Trailer Park Boys" zu. Denn in dieser Serie gibt es keinerlei Erinnerung an eine wie auch immer geartete Bürgerlichkeit mehr, mit der die Boys ihr Leben abgleichen könnten. Ihre Wohnumgebung, der fiktive Sunnyvale Trailer Park in der Nähe von Halifax auf Nova Scotia, genügt sich selbst als Welt. Mangels Alternativen sind die meisten Figuren mehr oder weniger kleinkriminell und knasterfahren oder leben nach bürgerlichen Maßstäben mindestens fragwürdig vor sich hin. Als Autor und Regisseur Mike Clattenburg 1998 den etwa 65-minütigen Schwarz-Weiß-Film "Trailer Park Boys" drehte, griff er auf eine Handvoll Freunde als Darsteller zurück. Nachdem der Film im Jahr darauf auf dem Atlantic Film Festival gezeigt wurde, entstand die Idee zu einer gleichnamigen Serie. Bei der Aufnahme der Serie ins Programm des kanadischen Senders Showcase bestand Clattenburg gegenüber dem Sender darauf, weiter mit seinen Freunden schreiben und drehen zu können. Die Idee für sein Independent-Format kam Clattenburg beim Schauen des Reality-TV-Urgesteins "COPS". Bei den dort gefilmten Polizeieinsätzen fixieren die Passanten auch erst mal die Kamera und wundern sich, wer da filmt. Das Reality-Konzept übertrug er auf seine fiktive Dokumentation über seine Trailer Park Boys. Ein wirkliches Vorbild im Comedy-Bereich gab es dafür noch nicht – der Film wurde Jahre vor dem britischen "The Office" gedreht, der ersten überzeugenden europäischen Mockumentary-Serie. "This show IS Canada": Das steht für Skid-Row-Sänger Sebastian Bach fest, der in der siebten Staffel in einer Gastrolle zu sehen sein wird. Und tatsächlich ziehen sich kanadische Elemente durch die Serie, allen voran die Ahornflagge und diverse Eishockeyschläger – schließlich befinden wir uns im Wayne-Gretzky-Land. Ansonsten fällt sofort der Akzent auf, bei dem das "ou" immer ins "oo" rutscht ("what's this aboot", "check this oot"). So weit, so typisch. Aber natürlich lebt nicht jeder Kanadier in einem Trailerpark – Bachs pointierte Aussage ist jedoch ein Spiegel des Erfolgs im eigenen Land, der sich langsam zu internationalisieren beginnt, auch wenn die Serie wie bald in Deutschland nur in Spartenkanälen läuft. Das deutsche Synchronisationsteam steht übrigens vor allem vor der Aufgabe, sämtliche Variationen von "fuck" zu übersetzen, das bei weitem häufigste und von allen Figuren universal genutzte Wort. Schon in Larry Davids Serie "Curb Your Enthusiasm" gab es schöne Diskussionen über den Gebrauch von Vulgarismen im Fernsehen, und die US-amerikanische Serie konnte auch von Anfang an weidlich auf derlei Reizwörter zurückgreifen, weil sie im Bezahlkanal HBO lief. Der Höhepunkt war sicher die herrliche "Schimpfwort-Oper" (Ricky Gervais) bei der Restauranteröffnung am Ende der dritten "Curb"-Staffel. Dennoch tendiert Larry David dazu, es mit diesem Stilmittel nicht zu übertreiben, wie er im Januar 2006 in einem Interviewspecial im britischen Channel 4 gegenüber "The Office"-Mastermind Ricky Gervais einräumte. In "Trailer Park Boys" ist eine derartige Maßhaltung nicht mehr möglich. Der White-Trash-Protagonist Ricky (Robb Wells) sagt "Fuck off!", "What in the fuck!", "For fuck's sake!" und "Go fuck yourself!" aber nicht etwa, weil er irgendwie besonders böse oder auf Radau aus ist, sondern einfach, weil ihm nicht viele andere Ausdrücke zur Verfügung stehen. Die Serie im US-amerikanischen Free-TV auszustrahlen, hat eigentlich keinen Sinn, muss doch locker in jedem zweiten Satz ein Wort durch antivulgäre Piepser ersetzt werden, und unter anderem wohl deshalb hat BBC America die Serie aus ihrem Programm genommen. Bei den "Trailer Park Boys" wird das ständige Gefluche als Normalzustand präsentiert. Als Ricky in der dritten Staffel einmal eine Aussage vor Gericht machen soll, fallen ihm keine neutralen Wörter ein. Er will jeden Satz mit "Sh …" und "F …" beginnen, und als klar ist, dass er gar nicht anders kann, erhält er von der Richterin die Erlaubnis, seinen gewohnten Wortschatz zu benutzen. Als Zuschauer akzeptiert man diesen sprachlichen Status quo unbewusst viel zu schnell. Man sollte daher mit den bisher erschienenen DVDs zu den ersten fünf Staffeln maßvoll umgehen und auf keinen Fall mehrere Folgen hintereinander ansehen, denn das könnte das Sprachgefühl negativ beeinflussen. Produzent Mike Volpe berichtet in der Serien-Dokumentation "Hearts of Dartmouth" von den Diskussionen mit dem Sender über die soziolinguistische Einheit "fucks per minute". "We'll give you guys one cocksucker but you gotta give us three 'fucks' in the title", lautete eine Forderung der Autoren. Sie wurde akzeptiert, und so beinhalten schon die Titel von drei Folgen der ersten Staffel das Wort "fuck". Dennoch fand auch der "cocksucker", der nun mal zum semantischen Umfeld gehört und deshalb drehbuchtechnisch fast zwangsweise mit auf den Plan gerufen wird, mehrmals den Weg ins Fernsehen. Wenn etwas nicht "fucked" ist, ist es "dope", und das ist meist wörtlich gemeint. Der Weed-Anbau ist die hauptsächliche Geldbeschaffungsmaßnahme von Ricky und seinem Kumpel Julian (John Paul Tremblay), ihr größter Coup war sicher das riesige Marihuana-Feld in Staffel 4. Im Ursprungsfilm von 1999 hatten sie noch als Auftragskiller für zahlende Kunden deren Haustiere um die Ecke gebracht. Wenn sie dabei auch von Skrupeln und lustigen Missgeschicken geplagt wurden, war diese Art des Gelderwerbs doch zu krass für das Fernsehpublikum. Neben dem Dope-Business dokumentiert die Serie aber auch zahlreiche weitere "money-making schemes". Der Ideenreichtum der Drehbücher hinsichtlich dieser weiteren finanziellen Standbeine der Boys ist legendär und bestens dokumentiert. Die Pläne stammen meist von Julian, der der Besonnenere von beiden ist und Ricky oft genug an so etwas wie Benehmen erinnert. Wenn sein beschwichtigendes "Boys! Boys!" erklingt, dann hat das Autorität, dann wird dem Wahnsinn Trailerpark ein wenig Methode gegeben. Er trinkt sich nie um den Verstand wie Ricky, hat aber in jeder Szene ein gefülltes Glas Rum-Cola auf Eis in der Hand, auch beim Autofahren und im Gerichtssaal. Das Eiswürfelgeräusch gehört unweigerlich zum Soundbett der Serie. Das Trailerpark-Triumvirat wird komplettiert von Bubbles (Mike Smith), der das Zeug zur liebenswertesten Fernsehfigur aller Zeiten hat. Hinter dicken Brillengläsern blinken riesige Augen, seine Stimme klingt unsicher hochtönig, und wenn er sich über etwas freut, stößt er unfreiwillig prähistorische Laute aus und seine Pausbacken wabern vor sich hin. All das wirkt als eine Art Kindchenschema. Bubbles ist der ewige beste Freund von Ricky und Julian, die ihn oft genug mit in ihre Schlamassel ziehen, denen aber normalerweise immer noch etwas einfällt, damit er am Ende jeder Staffel nicht mit ihnen in den Knast wandern muss. In der ersten Staffel gibt Julian die Parole "Freedom 35" aus: Im Alter von 35 Jahren will er sich mit wie auch immer beschafften Reichtümern zur Ruhe setzen. Das ist der natürlich nie aufgehende Plan durch alle Staffeln hindurch bis zum im Oktober 2006 gestarteten Kinofilm. Darin sind die Voraussetzungen dieselben wie in der Serie: Ricky und Julian landen im Gefängnis und kommen wegen der geringen Schwere ihrer kleinkriminellen Vergehen nach kurzer Zeit wieder heraus, um das nächste große Ding zu planen – diesmal "The Big Dirty", wie der Film im Nebentitel auch heißt. Für das Kinopublikum wurden nur wenige Figuren leicht umdefiniert, um einen eineinhalbstündigen Plot zu bespielen. Außerdem wird ein ewiges Thema der Serie abgeschlossen: Ricky heiratet seine On-and-off-Freundin Lucy. Es gibt also kinokompatibel ein Happy End, wo in den Finalfolgen der Staffeln immer mehrere Trailerpark-Bewohner hinter Gittern landen. Aber das war es auch schon mit den Unterschieden zur Serie, deren siebte Staffel durch den Kinofilm auf neue Publikumsschichten zählen können wird. "The Big Dirty" spielte in Kanada am ersten Wochenende Rekordzahlen ein und wird im nächsten Jahr auch in den US-Kinos gezeigt. Das war der vorerst letzte Popularisierungsschub auf dem Weg vom Indie-Film zum Blockbuster. Zu verdanken ist der Erfolg letztlich vor allem Barrie Dunn, der in der Serie Rickys abgewrackten Vater spielt. Er hatte als Erster das Potenzial im nun bald eine Dekade alten Originalfilm gesehen und Clattenburg zu einer Fortsetzung ermuntert. Im Behind-the-Scenes-Special zum Kinofilm, das auf der Website des Senders zu sehen ist, sieht er den Wandel von der kultigen Untergrundserie zum Mainstreamformat als vollzogen an. Die Serie ist der wohl wichtigste Beitrag der letzten Jahre zur kanadischen Popkultur. Die "Trailer Park Boys" sind Kanada. Pure PwnageDas Stadium der Untergrundserie verlassen hat auch die vorwiegend in Toronto spielende Online-Zockerserie "Pure Pwnage", deren Folgen alle online abrufbar sind. Das Serienformat hat im Netz einen bedeutenden Vorteil. Einzelne Kurzvideos auf Websites wie Youtube und Google Video erleben höchstens einen kurzen Moment erhöhter Aufmerksamkeit, für deren Macher aber interessiert sich danach keiner mehr. Ihre Werke gehen über kurz oder lang in der schieren Masse unter. Besser für den Kampf um die Aufmerksamkeit ist da schon eine Netzserie mit eigener starker Domain, von denen letzthin auch einige entstanden sind, etwa die Filmpiratenserie "Welcome to the Scene", die gerade ihre zweite Staffel beendet hat, und das schottische "Consolevania". Diese Serien sind online so erfolgreich, weil sich auch ihre Klientel tendenziell ganztägig dort aufhält. Bei "Pure Pwnage" ist das nicht anders. Als im Mai 2004 die erste Folge online erschien, bekamen das nur ein paar hundert Leute mit. Nach ein paar weiteren Folgen erreichte die Serie Tausende, später Millionen Zuschauer. Die Mockumentary begleitet den sich selbst als "Pro Gamer" bezeichnenden Twen Jeremy (Jarett Cale), der sich das Pseudonym teh_pwnerer zugelegt hat. Wegen des geringen Budgets baut die Serie mit einer unruhigen Handkamera à la "Blair Witch Project" voll und ganz auf den Monolog-Part des Mockumentary-Genres als wichtigstes Stilmittel. In den authentisch tuenden Interviews interagiert Jeremy die meiste Zeit mit seinem Bruder Kyle (Geoff Lapaire). Dieser spricht aus dem Off mit Jeremy und veranlasst ihn immer wieder zu seinen wahnwitzigen Gamer-Suadas. Ähnlich wie Ricky von den "Trailer Park Boys" benutzt Jeremy dabei einen stark gefärbten Jargon: Sein Lieblingsverb ist "own" bzw. "pwn" – die Schreibweise inkorporiert einen populären Schreibfehler in der per Tastatur kommunizierenden Zockerszene (das "o" liegt auf den QWERTY-Tastaturen direkt neben dem "p"). Sein Slogan ist demgemäß "I pwn noobs" und bedeutet in etwa: "ich mache Newbies rund, besiege sie, beherrsche sie, erteile ihnen eine Lektion". In den offiziellen deutschen Untertiteldateien wird das auch nicht erst übersetzt ("Ich pwne Noobs"). Zeit zum Arbeiten oder Studieren hat er offenbar nicht, er betrachtet sein Gamer-Dasein als Vollzeitjob – eine Entwicklung, die im professionellen E-Sport auch tatsächlich zu beobachten ist und hier ironisch gebrochen wird: So übt sich Jeremy schon mal en passant im Schnelltippen am Geldautomaten und trainiert nach einer Bemerkung seines Meisters Teh_Masterer sein "Ubermicro" außerdem, indem er zwei oder mehr Spiele gleichzeitig spielt. Da es bei "Pure Pwnage" keinen Limits setzenden Sender gibt, geht alles etwas chaotischer zu als im Fernsehen. Das Corporate Design der produzierenden Eigengründung ROFLMAO Productions ist zwar überzeugend, von den Logos und Jingles bis hin zu einer eigenen Comicserie auf der Website. Aber jede Folge der Serie unterscheidet sich dramaturgisch komplett von der Vorgängerfolge, und auch die Spieldauer variiert stark. Die erste Folge dauerte keine 12 Minuten, das Finale war dann mit 46 Minuten fast viermal länger. Einen staffelüberspannenden Bogen gibt es nur halb, und er wird spät eingebracht und nur ab und zu justiert. Eine mysteriöse Figur im Ninjakostüm, der bereits erwähnte Teh_Masterer, nimmt Kontakt zu Jeremy auf. Er ist eine Art Guru der guten Gamer und wird von einer CIA-ähnlichen Organisation überwacht – eine Storyline, die vielleicht in der zweiten Staffel wieder aufgegriffen wird. Bald wurde auch die Pro-Gamerin Anastasia eingeführt, als weiblicher Gegenpart zu Jeremy. Wegen ihr spielt er sogar das serienintern als Frauenspiel verrufene World of Warcraft und trifft sich mit ihr in Azeroth zu einem romantischen Tête-à-Tête. Um den schwachen Spannungsbogen etwas zu stützen, setzt "Pure Pwnage" auf Mystery-Elemente. Neben dem geheimnisvollen Teh_Masterer wurde um die Identität des Kameramanns Kyle während der ganzen Staffel ein großes Gewese gemacht. Als Teil der Final-Hysterie wurde der so entstandene Netzmythos in der letzten Folge schließlich preisgegeben. Die Serie reproduziert nicht nur linguistische Phänomene der Hardcoregamer-Szene, sondern hat mit einigen Catchphrases inzwischen eine riesige Popularität erreicht. Am bekanntesten ist sicher der Schrei "Boom! Headshot!" von FPS Doug, Jeremys bestem Freund. Mit der fünften Folge, in der Doug bei eine ausartenden Counterstrike-Session gefilmt wird, beginnt sich der Ruhm von "Pure Pwnage" exponentiell zu verbreiten. Etwas später in derselben Folge zieht er in Erwägung, zur Armee zu gehen, weil das im Grunde ein First Person Shooter sei, "aber mit besserer Grafik". Überdies sieht man ihn auch im Real Life seine Anpirschübungen machen. Diese Überlagerungen von Spiel und Realität sind eine wichtige Facette typischen Gamer-Humors, mit der auch schon der aus der deutschen Counterstrike-Community stammende Film "A Gamer's Day" operierte. Wie bei den "Trailer Park Boys" wurde auch bezüglich "Pure Pwnage" nach einiger Zeit von einer möglichen Aufnahme der Serie ins TV gesprochen. Geoff Lapaire (alias Kyle) berichtete im Januar 2006, dass ihn interessierte TV-Macher kontaktiert hätten. Aus der Übernahme ins Fernsehen wurde jedoch offenbar nichts, und die Serie thematisiert das in der 12. Folge auch selbst. Die Episode erinnert an die vierte "Seinfeld"-Staffel, in der Jerry und George erfolglos versuchen, ihre "show about nothing" bei einem Sender unterzubringen. Auch Kyle und Jeremy finden sich frohen Mutes bei einem Termin mit zwei TV-Executives ein, die Interesse an "Pure Pwnage" bekundet haben. Es geht dann im Gespräch darum, inwiefern sich wegen der Werbekunden der kreative Spielraum der Macher bescheiden muss. Es kommt aber nicht mal zu einer Diskussion darüber, denn als einer der Senderoberen nicht weiß, was ein Noob ist, bricht Jeremy in ungläubiges Gelächter aus. Am Ende wird es nichts mit der TV-Serie, aber Jeremy beruhigt den enttäuschten Filmstudenten Kyle: Es kucke ja eh keiner mehr Fernsehen. Den Medienwechsel hat "Pure Pwnage" auch gar nicht nötig. Allein die 10. Folge wurde nach Schätzungen des Teams innerhalb des ersten Monats nach Veröffentlichung über 3 Millionen Mal heruntergeladen: "that's more viewers than the majority of Canadian television shows, and we are not even on TV!" Das Projekt scheint sich durch seine Popularität inzwischen selbst zu tragen. Ende Oktober/Anfang November gab es ausverkaufte Pre-Screenings der Finalfolge in Kinos in Calgary, Vancouver und Toronto. Der Vertrieb über den angeschlossenen "noobstore"-Merchandising-Versand, der auch in der Serie selbst thematisiert wird (Folge 10), läuft gut. Die neue Staffel ist für 2007 angekündigt. And it's totally gonna pwn! |
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