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Mai 2006


Phoenix:
It’s Never Been Like That

Labels, EMI 2006

Cover
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Phoenix:
It’s Never Been
Like That


Phoenix

Phoenix
Foto © EMI FRANCE / VIRGIN /
GREG WILLIAMS / NICOLAS TOUTAIN

Die Franzosen sind zurück! Seit Wochen läuft „Long Distance Call“ von Phoenix im Radio, und mit jedem weiteren Hören hat sich der Ohrwurm mehr festgesetzt. Ein mehr als würdiger Nachfolger für „If I Ever Feel Better“ oder den Superhit „Everything Is Everything“ vom 2004er-Album „Alphabetical“. Hoch sind also die Erwartungen an den neuen Longplayer, und sie werden nicht enttäuscht. Im Opener „Napoleon Says“ nehmen Phoenix gleich die weltmännische Pose des großen kleinen Korsen an („right hand in a trenchcoat“), und kaum hört man den bandtypischen Sound, bekommt man gute Laune: die Gitarren ganz vorne, der Gesang angenehm gezähmt hysterisch, die Drums druckvoll – so wollen wir die vier Franzosen haben.

Aufgenommen wurde das dritte Album der Band aus Versailles in Berlin, in einem verlassenen, riesigen Gespenster-Gebäude im Osten der Stadt. Arbeitsansatz war das Ziel, die Platte weniger ausgearbeitet klingen zu lassen und das Feeling der Liveauftritte mehr in den Vordergrund zu rücken. So klingt „It’s Never Been Like That“ zwar niemals, als hätte man hier ohne Notenaufzeichnungen gearbeitet – trotzdem soll es wohl genau so gewesen sein. Jamming is the new Erfolgsgeheimnis!

Besonders „Consolation Prizes“ sollte sich zu einem der Sommerhits dieses Jahres mausern: wieder diese typischen Phoenix-Gitarren und der sympathisch-verquere Gesang vom Thomas Mars, dem man aber seien französischen Wurzeln kaum mehr anmerkt. Bis zum Instrumental „North“ hat man jedenfalls einen ganzen Büschel an frühlingshaften Melodien gesammelt, mit dem sich so mancher Tag an der frischen Luft verbringen lässt. Gegen Ende zerfasert das Album etwas, ist nicht mehr so zwingend wie zu Beginn, dennoch fängt man gern nochmal von vorn an. „It’s Never Been Like That“ muss man laut hören – oder über Kopfhörer -, dann entfaltet das Album seinen ganzen mörderischen Charme. So leicht und lullig sollte sich nämlich jeder mal fühlen, mindestens einmal am Tag.