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September 2005
Christina Mohr
für satt.org


Kaiser Chiefs:
Employment

Canada/ Universal 2005

Kaiser Chiefs: Employment
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Kaiser Chiefs:
Employment

"We'll definitely make our second and final album.
I can't understand why bands sign five-album deals.
Don't they want to do anything else?
When we quit, I want to do exercise videos."
(Ricky Wilson, Sänger der Kaiser Chiefs)

Who will survive the Hype?

Kaiser Chiefs
Kaiser Chiefs
(Foto: www.kaiserchiefs.co.uk)

Ob die Kaiser Chiefs the next big thing werden, ist noch offen – die Halbwertszeit der immer wieder aufs neue ausgerufenen Retter des Pop wird immer kürzer, und dieses Jahr kämpfen noch mehr stilbewußte Jungsbands um den Hype-Pokal als 2004. Und der Hype beginnt, seine Kinder zu fressen. Mando Diao dürften es erstmal geschafft haben, auch Hot Hot Heat haben erfolgreich ihre zweite Platte unters Volk gebracht; Maximo Park, Bloc Party, The Killers, The Editors und viele andere müssen noch ein bißchen was nachlegen, damit man sich im nächsten Jahr an sie erinnert. Und die am heißesten erwarteten Veröffentlichungen stehen noch an: im Herbst die zweite Platte von Franz Ferdinand, Anfang 2006 das dritte Album der möglicherweise unantastbaren Strokes.

Aber an mangelndem Selbstbewußtsein leiden die Chiefs schon mal nicht, das Booklet stellt Employment als „an exciting new CD suitable for 6 million listeners“ vor. Ob es so viele werden, ist nicht entscheidend, aber diejenigen, die die Platte auflegen, bekommen mal mindestens drei großartige Hits um die Ohren (Everyday I Love You Less and Less, I Predict A Riot, Born To Be A Dancer), und während der Brit-Pop-Abende in den Clubs dieser Republik erlebt man dann die unwiderstehliche Wirkung dieser Songs: die Tanzfläche ist brechend voll, wenn die Kaiser Chiefs laufen.

Nick Hodgson (Drums/Vocals), Simon Rix (Bass) und Nick „Peanut“ Baines (Keyboards) gründeten 2003 in Leeds eine Band, die sie nach einem südafrikanischen Fußballteam benannten (das sich allerdings mit „z“ am Ende schreibt). Etwas später sahen und hörten sie Ricky Wilson, der als Sänger einer Rolling-Stones-Coverband auftrat und konnten ihn überzeugen, seine Stimme und sein exaltiertes Auftreten künftig den Kaiser Chiefs zu schenken. Die Chemie in der Band scheint jedenfalls zu stimmen, überheblich und energiegeladen wie die Hives machen sich die Chiefs mit Wonne daran, die Schatztruhen des britischen Pop zu plündern: Everyday I Love You Less and Less läßt eine stilechte Roxy-Music-Orgel erklingen, aber auch Madness, Pulp und Blur standen Pate für das Gesamtbild; keine schlechten Referenzen also.

Very british, sehr unterhaltsam und aufputschend wie Ecstasy – bleibt zu hoffen, dass die Pille lange wirkt!

Franz Ferdinand, Bloc Party, Maximo Park … da gehören sie hin, keine Frage, aber wer ergattert das Krönchen? Und sind es am Ende doch die Strokes?