Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




2. Januar 2010
Thomas Vorwerk
für satt.org


  Triff die Elisabeths! (R: Lucien Jean-Baptiste)
Triff die Elisabeths! (R: Lucien Jean-Baptiste)
Triff die Elisabeths! (R: Lucien Jean-Baptiste)
Triff die Elisabeths! (R: Lucien Jean-Baptiste)


Triff die Elisabeths!
(R: Lucien Jean-Baptiste)

Originaltitel: La première étoile Triff die Elisabeths!, Frankreich 2009, Buch: Lucien Jean-Baptiste, Marie-Castille Mention-Schaar, Kamera: Myriam Vinocour, Musik: Erwann Kermorvant, Schnitt: Hachdé (d. i. Hugues Darmois), mit Lucien Jean-Baptiste (Jean-Gabriel), Firmine Richard (Bonne Maman), Anne Consigny (Suzy), Jimmy Woha-Woha (Yann), Ludovic François (Ludovic), Loreyna Colombo (Manon), Bernadette Lafont (Madame Morgeot), Michel Jonasz (Monsieur Morgeot), Gilles Benizio (Le technicien tire-fesses / Le garagiste / L'animateur concours), Astrid Berges-Frisbey (Juliette), Jacques Frantz (René), Edouard Montoute (Jojo), Cyril Couton (Manager supermarché), 90 Min., Kinostart: 31. Dezember 2009

Wie im Vorjahr Willkommen bei den Sch'tis gewann auch 2009 beim Filmfest Hamburg ein französische Komödie den Publikumspreis, und da es erneut um einen culture clash geht, versucht man über die Werbung dasselbe nicht eben kleine Publikum ins Kino zu bringen. Doch wo Willkommen bei den Sch'tis den Mief der neuen Stromberg-Staffel mit sympathischen Figuren verband, erschöpft sich der Witz von La première étoile fast schon in der (auch visuellen) Kontrastsituation, wenn eine farbige Unterschichtsfamilie sich an einen gediegenen Wintersport-Ort wagt. Die üblichen Vorurteile und schleichenden Rassismen bringen die Geschichte nicht wirklich voran und das Drehbuch ist zu offensichtlich darauf erpicht, jedem Familienmitglied ein ganz persönliches Erlebnis zuzuschanzen, sei es junge Liebe oder ein Talentwettbewerb.

Drei Großmütter als angedeuteter griechischer Chor gehören hier bereits zu den besten Ideen, und auch Dialoge wie der nachfolgende nach einer Autopanne im Schnee ("Ich habe sie abgeschleppt, sie hatten keine Ketten" - "Die Afrikaner tragen schon länger keine Ketten mehr!") bringen zwar kurze Lacher, aber nicht diese fortwährende Lachsalve, die bei den Sch'tis den großen Erfolg brachte. Ein Film wie aus den 1970ern, bei dem auch Pierre Richard mit Schuhcreme oder Eddie Murphy in der Rolle der Bonne Maman nicht weiter auffallen würden. Sogar der Kollege, der schweren Herzens sein Auto leiht ("Solange ich lebe, kommt auf dieses Auto kein Dachgepäckträger!"), verhält sich zunächst wie Louis de Funes und liefert später die Standard-Abschlussszene aus den unerträglichen Clever & Smart-Comics (falls die aus den 1980ern stammen, sei mir verziehen, Eddie Murphy kannte in den Siebzigern auch nur seine Mutti, es geht mehr um die Atmosphäre als um konkrete Jahreszahlen).