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25. März 2009
Friederike Kapp
für satt.org


  Der Kaufhaus Cop (R: Steve Carr)
Der Kaufhaus Cop (R: Steve Carr)
Bilder © 2009 Sony Pictures Releasing GmbH
Der Kaufhaus Cop (R: Steve Carr)
Der Kaufhaus Cop (R: Steve Carr)
Der Kaufhaus Cop (R: Steve Carr)


Der Kaufhaus Cop
(R: Steve Carr)

Originaltitel: Paul Blart: Mall Cop, USA 2009, Buch: Kevin James, Nick Bakay, Kamera: Russ T. Alsobrook, Schnitt: Jeff Freeman, Musik: Waddy Wachtel, mit Kevin James (Paul Blart), Keir O’Donnell (Veck Sims), Jayma Mays (Amy), Raini Rodriguez (Maya Blart), Shirley Knight (Mom), Stephen Rannazzisi (Stuart), Peter Gerety (Chief Brooks), Bobby Cannavale (Commander Kent), Adam Ferrara (Sergeant Howard), Jamal Mixon (Leon), Adhir Kalyan (Pahud), Erick Avari (Vijay), Gary Valentine (Karaoke Singer), Allen Covert (Jerky Security Guy), Mike Vallely (Rudolph), 91 Min., Kinostart: 26. März 2009

Steve Carr als Regisseur (Daddy Day Care, 2003), Adam Sandler und Todd Garner als Produzenten (Anger Management, 2003), Kevin James (King of Queens, 1998-2007) als Hauptfigur – wer da rein geht, weiß so ungefähr, auf was er sich einläßt. Und wird nicht enttäuscht.

Paul Blart (Kevin James), der übergewichtige, sympathische berufliche Tiefflieger, nimmt seinen Job als Kaufhauscop – ohne Einfluß, ohne Kompetenzen und vor allem: ohne Faustfeuerwaffe – sehr ernst. Gewissenhaft kurvt er auf seinem kaloriensparenden Elektroroller durch die Malls auf der fruchtlosen Jagd nach Störern. Nicht mal der Opi im Rollstuhl, der die Vorfahrt mißachtet hat, läßt sich von ihm zurechtweisen.

Zuhause setzen seine übergewichtige Mama (Shirley Knight) und seine übergewichtige Tochter (Raini Rodriguez) dem Dickerchen unter www.perfectmatch.com eine Kontaktanzeige ins Internet, während das Objekt ihrer Bemühungen sich in die superschlanke, superhübsche Verkäuferin Amy (Jayma Mays) am Perückenstand verkuckt. Ein sehr unwahrscheinliches Match, aber, hey, der Film ist eine Komödie! Wird schon klappen, oder?

Die unvermeidliche Boy-meets-Girl-Story gibt dem unterdurchschnittlichen Allerweltsmann die Gelegenheit zu Heldentum, als das Kaufhaus von einer Bande Krimineller überfallen wird. Herz- und Glanzstück des Films sind selbstverständlich die Passagen während des Überfalls. Nur aus reiner Dusseligkeit überhaupt noch vor Ort, erkennt Blart, daß es nun an ihm liegt, Amy zu retten, die von den Kaufhausdieben als Geisel genommen wurde. Beherzt versucht er das Unmögliche.

Die Gang ist gut trainiert und gut organisiert. Telefonnummern werden nicht auf Zettelchen geschrieben, sondern mit Spezialstiften unsichtbar, aber computerlesbar auf Unterarme gekritzelt. Als moderne Extremsportler kurven die Angreifer in gepflegter Utility-Kleidung auf Skateboards geschmeidig durch die Flure, überspringen brunnenbestandene Atrien, schwingen sich an Streben, Lüftungskanälen, Geländern empor. Das Kaufhaus als Stadt-in-der-Stadt, ein urbaner Dschungel, zugleich Heimat, vertrautes Terrain. Die Gang ist hip und adelt mit ihrem ästhetisch choreografierten Überfall noch das durchgestylte Einkaufszentrum.

In short: der Film ist ein echter Jungsfilm. Die Figuren sind statisch, die Handlung lebhaft. Die Spielerei mit neuester Technik hirnrissig und völlig unpraktisch, aber darum geht es nicht: sie macht Spaß. Der Anführer der Gang (Keir O’Donnell) beeindruckt durch äußerste Coolness, zeigt Züge von echtem Kumpel, ebenso zielorientierte Skrupellosigkeit. Der ewige Verlierer kriegt die tolle Braut ab. Es wimmelt von Identifikationsmöglichkeiten: die sportlichen Räuber wirken mindestens so attraktiv wie der beherzte Held. Daß sie unterliegen – nun, Pech, das sind eben die Regeln der Kunst. Und alle haben ständig und überall einen flotten Spruch auf den Lippen. Ein vollkommen sinnfreier Film, rasant und amüsant von der ersten bis zur letzten Minute.