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Dezember 2007
Andreas Jacke
für satt.org


Der goldene Kompass (R: Chris Weitz)
Der goldene Kompass (R: Chris Weitz)

Bilder © 2007 Warner Bros. Ent.
Der goldene Kompass (R: Chris Weitz)
Der goldene Kompass (R: Chris Weitz)
Der goldene Kompass (R: Chris Weitz)

Der goldene Kompass
(R: Chris Weitz)

Originaltitel: The Golden Compass, USA / UK 2007, Buch: Chris Weitz, Lit. Vorlage: Philip Pullman, Kamera: Henry Braham, Schnitt: Anne V. Coates, Peter Honess, Kevin Tent, Musik: Alexandre Desplat, mit Nicole Kidman (Marisa Coulter), Daniel Craig (Lord Asriel), Dakota Blue Richards (Lyra Belacqua), Ben Walker (Roger), Eva Green (Serafina Pekkala), Jim Carter (John Faa), Tom Courtenay (Farder Coram), Sam Elliott (Lee Scoresby), Kristin Scott Thomas (Stelmaria), Christopher Lee (First High Councilor), Edward de Souza (Second High Councilor), Derek Jacobi (Magisterial Emissary), und den Stimmen von Freddie Highmore (Pantalaimon), Ian McKellen (Iorek Byrnison), Ian McShane (Ragnar Sturlusson), Kathy Bates (Hester), Kinostart: 6. Dezember 2007

In mehrfacher Hinsicht schließt dieser erste Teil einer neuen Fantasytrilogie an Peter Jacksons Werk der vergangenen Jahre an. Denn benutzt werden sowohl Elemente aus dem Lord of the Rings wie auch aus King Kong. Zunächst einmal muss aber gesagt werden, dass einen dieser Film, wie bereits Unzählige vor ihm, erneut entführt in Tim Burtons mechanische Märchenwelt des 18. Jahrhunderts. Das Herzstück liefert dabei ein Kompass, welcher einem alle Frage beantworten kann. Nicole Kidman ist als böse Mutterfigur zu sehen, die wunderhübsch, äußerst künstlich und damit auch verlogen daherkommt. Ihr Ausdruck ist aber einer von Hochkultur. Demgegenüber wird das väterliche Prinzip gestellt. Das besteht vor allem aus leichter Verwahrlosung, starker Natur, Eimern von Whisky und einer ziemlichen Ehrlichkeit. Dazwischen die Tochter, die auf der Seite des Vaters steht und den Kampf gegen die böse “Kultur” annehmen muss. Der Schar zigeunernder Seeräuber, die das Gute verkörpern, wird schließlich noch ein Cowboy und ein Eisbär hinzugestellt. Seit jeher ist ja der bärtige Bär die Vaterwunschimago kleiner Mädchen schlechthin, man erinnere sich nur an Pippi Langstrumpf.

Der Eisbär verlängert dann das väterliche Prinzip ins Animalische hinein. King Kong lässt grüßen, aber dieses Mal kindgerecht ohne erotische Interessen. Aber ich fand es äusserst fazinierend und wirklich sagenhaft! Der Kampf der riesigen Eisbären um den Platz des Königs wird in diesem Film dann den dramaturgischen Höhepunkt bilden und man muss einsehen, dass hier vielleicht doch etwas zu sehr auf Action und zu wenig auf eine gute Story geachtet wurde. Nicht nur das der neue James Bond den richtigen Vater mimt, das Ganze erinnert im Finale (und nicht nur dort) auch etwas zu sehr an Actionfilme à la Bond. Leider. Es gibt sogar russisch sprechende bösartige Soldaten zu sehen, die wie aus Rasputins Zeiten aussehen. Das wäre nicht nötig gewesen, dieses restlos veraltete Paradigma nochmals aufzuwärmen für unsere Kinder.

Und dabei gibt doch so viel Interessanteres zu sehen. So zum Beispiel eine hinreissende Szene mit Nicole Kidman, in dem sie versucht, das junge Mädchen doch noch auf ihre böse, mütterliche Seite zu ziehen. Umwerfend gespielt. Oder dass jeder Mensch in diesem Film von seinem Dämon in Tiergestalt begleitet wird. Das peppt fast jedes Bild mit lustigen Tieranimation auf. Oder der Ritt auf einem Eisbären durch eine Eiswüste!

Fazit: Sehenswerter Kinderabenteuerfilm mit etwas zu vielen Actionszenen. Die Rettung des inzwischen verschwundenen Vaters (Daniel Craig) wird sicher von seiner cleveren und mutigen Tochter fortgesetzt. Ach ja, es gab keine einzige Szene mit Daniel Craig und Nicole Kidman zusammen. Allein um das zu sehen, kann man schon auf den zweiten Teil gespannt sein.