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Oktober 2007
Thomas Vorwerk
für satt.org


Der Sternwanderer (R: Matthew Vaughn)
Der Sternwanderer (R: Matthew Vaughn)
Der Sternwanderer (R: Matthew Vaughn)
Photo Credit: David James
© 2007 Paramount Pictures.
All Rights Reserved.
Der Sternwanderer (R: Matthew Vaughn)
Der Sternwanderer (R: Matthew Vaughn)
Der Sternwanderer (R: Matthew Vaughn)

Der Sternwanderer
(R: Matthew Vaughn)

Originaltitel: Stardust, USA 2007, Buch: Jane Goldman, Matthew Vaughn, Lit. Vorlage: Neil Gaiman (illustriert von Charles Vess), Kamera: Ben Davis, Schnitt: Jon Harris, Musik: Ilan Eshkeri, Casting: Lucinda Syson, Production Design: Gavin Bocquet, Art Direction: Robert Cowper, Phil Harvey, Peter Russell, Silicone Technician: Kristyan Mallett, mit Charlie Cox (Tristan), Claire Danes (Yvaine), Sienna Miller (Victoria), Michelle Pfeiffer (Lamia), Robert De Niro (Captain Shakespeare), Kate Magowan (Slave Girl / Una), Mark Strong (Septimus), Jason Flemyng (Primus), Melanie Hill (Ditchwater Sal), Ricky Gervais (Ferdy the Fence), Jake Curran (Bernard), Sarah Alexander (Empusa), Joanna Scanlan (Mormo), Mark Heap (Tertius), Rupert Everett (Secundus), David Walliams (Sextus), Julian Rhind-Tutt (Quartus), Adam Buxton (Quintus), David Kelly (Guard), Peter O'Toole (King), Ian McKellen (Narrator), Olivia Grant (Girl Bernard), Mark Williams (Billy), Ben Barnes (Young Dunstan Thorn), Nathaniel Parker (Dunstan Thorn), Henry Cavill (Humphrey), Coco Sumner (Yvaine's Sister), 127 Min., Kinostart: 18. Oktober 2007

Neil Gaiman selbst, der Autor der Romanvorlage (die ursprünglich als illustrierter Vierteiler beim Comic-Verlag DC erschien), hat diesen Film mitproduziert, und auch, wenn man vom Regisseur Matthew Vaughn zuvor wenig hörte (Layer Cake mit Daniel Craig und Sienna Miller steht in vielen Videotheken rum), macht alles den Anschein, als hätte Gaiman diesen geschickt und mit Bedacht gewählt, denn auch, wenn Stardust der Film sich durch einen spaßigeren Ton (von den unzähligen gay jokes findet man keinen einzigen im Buch) von der Romanvorlage unterscheidet, und insbesondere beim Finale einiges geändert wurde (Im Roman eine Aneinanderkettung von “near misses”, auf der Kinoleinwand ungleich dramatischer), ist Stardust doch ein Film, der für sich stehen kann und gleichzeitig die Leser der Vorlage zufriedenstellen, wenn nicht gar begeistern wird.

Für Michelle Pfeiffer wurde deren Rolle etwas ausgebaut und ihr buchstäblich auf den Leib geschrieben, und auch der sehr amüsante Auftritt von Robert De Niro wird im Roman allenfalls angedeutet (es gibt einen Captain, aber er hat keinen Namen und ist auch nicht besonders ausgearbeitet). Für einen kurzen Gastauftritt von Ricky Gervais (The Office) erfand man sogar eine neue Nebenfigur, und insbesondere beim König und seinen sieben Söhnen hat man mit einer Mischung aus Stars (Rupert Everett, Peter O’Toole) und völlig unbekannten Darstellern eine gute Mischung getroffen. Die Besetzung der Hauptrolle mit einem unbekannten Gesicht (ich will nicht wissen, ob der Film mit beispielsweise Matt damon funktioniert hätte) ist ein weiterer Glücksgriff und die Versicherungen des Regisseurs, daß er alles sehr down-to-earth inszenierte und er den Plot als Variation von Midnight Run (eine Person soll eine andere Person wo hinbringen, sie gehen sich gegenseitig auf die Nerven, und diverse Fraktionen erschweren das Unternehmen), finden sich allesamt auf der Leinwand gut umgesetzt.

Einige im Buch geschickt verborgenen (und teilweise auch gänzlich unangekündigte) plot points werden etwas zu auffällig eingebaut, der Spezialeffekt “Sternschnuppe” wird etwa 15 Sekunden zu lang ausgekostet und die Nebenfigur Humphrey ist reichlich überflüssig, aber dies sind nur geringfügige Details, Stardust ist die beste Verfilmung eines mir bereits bekannten Stoffes, die ich seit American Splendor gesehen habe. Und dabei komplett massenverträglich, wenn man sich nicht als knallharter Christ (schon witzig, was man so im Internet finden kann) an Details wie Brudermord, vorehelichem Sex, Homosexualität, Hexentum, Opferung von Tieren und anderen Witzigkeiten erzürnen kann. Stardust ist der witzigste Fantasy-Film seit The Princess Bride, und leider nimmt sich dieses Genre oft viel zu ernst, Gevatter Hobbit.