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Juli 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Agent Cody Banks 2 - Mission: London
Agent Cody Banks: Destination London

USA 2004

Agent Cody Banks 2 - Mission: London (Agent Cody Banks: Destination London) (R: Kevin Allen)

Regie:
Kevin Allen

Buch:
Don Rhymer

Story:
Harald Zwart, Dylan Sellers, Don Rhymer

Characters:
Jeffrey Jurgensen

Kamera:
Denis Crossan

Schnitt:
Andrew MacRitchie

Musik:
Mark Thomas

Darsteller:
Frankie Muniz (Cody Banks), Anthony Anderson (Derek Bowman), Hannah Spearritt (Emily), Cynthia Stevenson (Mrs. Banks), Daniel Roebuck (Mr. Banks), Keith David, Anna Chancelor, James Faulkner, Keith David (CIA Director), David Kelly, Santiago Segura

100 Min.

Kinostart:
8. Juli 2004

Agent Cody Banks 2 - Mission: London
Agent Cody Banks: Destination London


Agent Cody Banks 2 - Mission: London (Agent Cody Banks: Destination London) (R: Kevin Allen)
Agent Cody Banks 2 - Mission: London (Agent Cody Banks: Destination London) (R: Kevin Allen)
Agent Cody Banks 2 - Mission: London (Agent Cody Banks: Destination London) (R: Kevin Allen)
Agent Cody Banks 2 - Mission: London (Agent Cody Banks: Destination London) (R: Kevin Allen)
Spione sind hip wie nie zuvor, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich. Man denke an Peter Davids Spyboy-Comic oder die auf mittlerweile drei Teile angewachsene Spy Kids-Serie. Mit Agent Cody Banks starteten vor ziemlich genau einem Jahr die Abenteuer eines weiteren präpubertären Geheimagenten (ebenfalls im Auftrag der US-Amerikaner), und im unvermeidlichen Sequel schickt man den Jungagenten in die Metropole, von der aus James Bond und Austin Powers zu ihren Abenteuern aufbrechen: Nach London.

Für die Rahmenhandlung, in der auch Codys Familie kurz auftauchen darf, nutzt man allerdings ein Pfadfinder-Sommerlager, das ohne das Wissen der hin- und wieder zu Besuch kommenden Erziehungsberechtigen eigentlich ein Trainingslager junger Superagenten ist (wobei Cody natürlich das Vorbild seiner Altersgenossen ist). Der liebevoll "Captain Kahlkopf" genannte Ausbilder hat dann auch seine Probleme, vor den Eltern auf Pfadfinder-Jargon umzuschalten, und wenn man beobachtet, wie verschärft er Cody einbleut, niemandem zu vertrauen, nicht einmal ihm, seinen Ausbilder, so hat man schon einen guten Einblick, wer der Bösewicht dieses Films werden wird.

Bei einem Hubschrauberangriff (keine Angst, im ganzen Film wird kein Blut vergossen) auf das Camp kommt es somit schon sehr früh zur im Nachhinein leider einzig witzigen Stelle, die insbesondere ein älteres Publikum ansprechen könnte: Ein anonymer Militär sagt beim Anflug "Ich liebe den Geruch von Sommercamps am Abend", eine eindeutige Anspielung auf Capt. Kilgores "I love the smell of napalm in the morning" in Apocalypse Now.

Für jeden Zuschauer über 15 war das aber bereits alles berichtenswerte vom Film, denn er ist exklusiv auf ein sehr junges Publikum zugeschnitten. Superagent Banks hat wie Peter Parker (dessen Sequel am selben Tag startet und definitiv auch für Kinder zu bevorzugen ist) vor allem Probleme, mit denen sich das junge Publikum identifizieren kann. Seine Zahnspange ist zwar ein Abhörgerät und den Klarinettenunterricht kann er sich sparen, weil das zu seinem Undercover-Auftritt gehörende Instrument von selbst spielen kann, aber ansonsten geht es um böse Lehrer, Hausarbeiten oder der Eingliederung an einer neuen Schule. Und dementsprechend gruppieren sich die müden Scherze des Films auch um Fürze im Fahrstuhl, Urinproben, ein aus Schokoriegeln zusammengestampftes Dessert oder die Zerstörung des königlichen Geschenkezimmers.

Auch die beiden Co-Stars an der Seite des durch Malcolm in the Middle bekannten Frankie Muniz können nichts retten: Seine britische Kollegin sieht zwar aus wie eine kleine blonde Britney Spears, bleibt aber Staffage, und der Komiker Anthony Andrews (zuletzt in Scary Movie 3) ist ähnlich inkompetent wie der Regisseur und uninspiriert wie der Cutter des Films, der durch rasante MTV-Schnitt-Ästhetik die Schludrigkeit der Inszenierung zumindest noch zu kaschieren versucht. Verglichen mit diesem Film war Spy Kids 3 wirklich ein Meisterwerk an Esprit und Inszenierungskunst und selbst Shanghai Knights erscheint einem in Sachen Humor nahezu subtil und erwachsen.