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Juni 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Die Promoterin
Against the Ropes

USA 2003

Die Promoterin (Against the Ropes) (R: Charles S. Dutton)

Regie:
Charles S. Dutton

Buch:
Cheryl Edwards

Kamera:
Jack N. Green

Schnitt:
Eric L. Beason

Musik:
Michael Kamen

Kostüme:
Ruth Carter

Darsteller:
Meg Ryan (Jackie Kallen), Omar Epps (Luther Shaw), Tony Shalhoub (Sam LaRocca), Charles S. Dutton (Felix Reynolds), Tim Daly (Gavin Reese), Kerry Washington (Renee), Joe Cortese (Irving Abel)

109 Min.

Kinostart:
24. Juni 2004

Die Promoterin
Against the Ropes


Die Promoterin (Against the Ropes) (R: Charles S. Dutton)
Die Promoterin (Against the Ropes) (R: Charles S. Dutton)
Die Promoterin (Against the Ropes) (R: Charles S. Dutton)
Die Promoterin (Against the Ropes) (R: Charles S. Dutton)
Die Promoterin (Against the Ropes) (R: Charles S. Dutton)
Charles S. Dutton kennt man vor allem als Schauspieler, zuletzt in der Rolle des stämmigen Ehemanns von Halle Berry, den sie in Gothika ermordet haben soll. Für sein Regiedebüt hat er sich nun ein typisch afro-amerikanisches Thema asugesucht - den Boxsport. In der Hauptrolle als aufstrebende Boxpromoterin findet man jedoch eine Darstellerin, die man wohl nicht erwartet hätte. Meg Ryan wird bekanntlich auch nicht jünger, und da sie nicht zeitlebens die Hauptrollen in romantischen Komödien ergattern kann, versucht sie schon seit längerer Zeit, auch mal in ganz anderen Rollen zu überzeugen, was ihr allerdings bisher noch nicht recht gelingen wollte. Ihre Darstellerin einer Alkoholikerin in When a Man loves a Woman erschien vor allem angestrengt, als ausgezeichnete US-Militär-Angehörige in Courage under Fire wollte sie so gut wie keiner sehen, und ob ihre Rolle in Jane Campions In the Cut auch nur halbwegs hält, was die Romanvorlage verspricht, kann man mit gutem Recht anzweifeln.

Ähnlich wie in Courage under Fire spielt sie als Promoterin wieder eine Frau, die sich in einer Männerdomäne durchsetzt. Der Film ist inspiriert von der Karriere einer wirklichen Boxmanagerin, deren Name Meg Ryan im Film auch trägt. Die Handlung allerdings in das heutige Cleveland zu verlegen, erscheint (gelinde gesagt) seltsam, lässt sich aber wahrscheinlich dadurch erklären, daß das Budget so geringer ist und man den Soundtrack mit zeitgenössischer Musik besser verkaufen kann.

So spielt die Musik des im letzten Jahr verstorbenen Michael Kamen auch im Film eine große Rolle. Während Meg Ryans Rolle sich zunächst durch Klaviergeklimper einprägt, wird ihr Boxer Luther (Omar Epps) durch Hip Hop charakterisiert. Wenn Ryan, Epps und der den Trainer darstellende Dutton mal gemeinsam in einem Auto sitzen und sich über den Radiosender streiten, wird dieser Widerspruch sogar Teil der Narration, als zusammengewachsenes Team wird dann auch später die musikalische Untermalung durch ein Klavierspiel mit starkem Blues-Einschlag (Wang Dang Doodle) als halbwegs überzeugender Kompromiss dargestellt.

Nicht nur durch das Spiel von Meg Ryan, auch durch ihre Kostüme (zumeist kurze Röcke und tiefe Ausschnitte) wird der Konflikt einer kleinen Frau mit diesem brutalen und zwielichtigen Sport immer wieder in den Vordergrund gedrängt, doch wenn es beispielsweise darum geht, ihren Schützling vor hinterhältigen Sabotage-Akten zu retten, zeigt sich, daß die "Waffen der Frauen" denen der Männer zumindest ebenbürtig sein könnten.

Leider gibt es ausgerechnet beim finalen Fight, traditionell dem Höhepunkt eines Boxfilms, leichte inszenatorische Schwächen, und wenn Jackie dann wie der Bub im Wunder vom Bern am Rand des Boxrings stehen muß, um das Geschehen zu beeinflussen und "Lethal Luther" nach dem Kampf ihren Namen ruft wie einst Rocky nach "Adrieeeeeeeene" schrie, wird es offensichtlich, daß dem Film die Ideen ausgegangen sind. Insbesondere einige der Dialoge sind auch allzusehr auf Poesie-Album-Niveau geschliffen: "They're the gum, you're the shoe - how come they walk all over you?", so daß weder Fans von Meg Ryan noch Boxenthusiasten bei dem Film auf ihre Kosten kommen. Und selbst die Rolle von Tony Shalhoub als "bösem" Manager kann aus meiner Sicht den Eintrittspreis nicht rechtfertigen.