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Januar 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Confidence
USA 2003

Confidence (R: James Foley)

Regie:
James Foley

Buch:
Doug Jung

Kamera:
Juan Ruiz-Anchia

Schnitt:
Stuart Levy

Musik:
Joel High

Darsteller:
Ed Burns (Jake Vig), Rachel Weisz (Lily), Paul Giamatti (Gordo), Brian Van Holt (Miles), Franky G (Lupus), Dustin Hoffman (King), Andy Garcia (Gunther Butan), Luis Guzman (Omar Manzano), Donal Logue (Lloyd Whitworth), Morris Chestnut (Travis/Butch), Louis Lombardi (Big Al), Leland Orser (Lionel Dolby), Robert Forster (Morgan Price)

Confidence



James Foley drehte mit "Glengarry Glen Ross" einen der besten David Mamet-Filme, und auch "Confidence" atmet die Luft eines Mamet-Stoffs, erinnert an von Mamet selbst inszenierte Grifters-Geschichten wie "House of Games" oder "The Spanish Prisoner", wo man bis zur letzten Wendung nicht weiß, wer Gewinner und Verlierer ist, wer zuletzt lacht oder wen die Hunde beißen.
Confidence (R: James Foley)
Confidence (R: James Foley)
Confidence (R: James Foley)
Confidence (R: James Foley)

Jake Vig (Ed Burns) hat das Ausnehmen geldgieriger Tölpel mit seiner kleinen Crew zu einer Kunstform erhoben, doch dummerweise war sein letztes Opfer der Buchhalter des Gangsterbosses King (Dustin Hoffman), und so findet man sehr bald die Leichen des Buchhalters und eines von Jakes Freunden, der bei dem Job noch am unschuldigsten war.

Statt die 15.000 Dollar dem King einfach zurückzugeben (und auf seine Gnade zu hoffen), schlägt Jake ihm einen Deal vor: Beim nächsten Job will er mit dem King gemeinsame Sache machen. Dieser schlägt ein und bestimmt das Opfer: den Bankier Morgan Price (Robert Forster). Ferner besteht er darauf, daß einer seiner Handlanger, Lupus dabei sein soll.

Obwohl die anderen Mitglieder der kleinen Gruppe weder Jakes Plan noch seine neue Mitarbeiterin, die Taschendiebin Lily (Rachel Weisz) besonders überzeugend finden, bereitet man den Coup vor. Doch während ein Vice President der Bank mithilfe Lilys Ausstrahlung zum Mittäter rekrutiert wird, taucht Special Agent Gunther Butan (Andy Garcia) auf, der schon länger ein Auge auf Jake geworfen hat, und erpresst Jakes korrupte (aber nicht sehr schlaue) Freunde beim LAPD, für ihn zu arbeiten.

Der Rest der Geschichte wird hier nicht verraten, nur soviel: Rothaarige Frauen und Vögel im Haus bringen Unglück, und "sometimes style can get you killed …"

Generell mag ich solche Geschichten, die seit George Roy Hills "The Sting" regelmäßig auf den Kinoleinwänden auftauchen, zuletzt in etwas anderer Gewichtung mit Ridley Scotts "Matchstick Men". Aber leider gelingt es Regisseur Foley nicht, die Spannung bis zum Ende zu halten. Durch eine Rahmenhandlung ist Jake von Anfang an in der Bredouille, wodurch man natürlich davon ausgeht, daß er da jetzt irgendwie wieder rauskommen muß. Es folgt die Geschichte mit den Worten unseres nur bedingt vertrauenswürdigen Erzählers, bei der natürlich einige Informationen erst dann preisgegeben werden, wenn der höchstmögliche narrative Effekt erzielt wurde. Die Geschichte steigert sich dann langsam zum Finale, jeder scheißt jeden an etc., doch auch, wenn einiges durchaus auch für mich überraschend kam, der Schlußgag des Films zündet so überhaupt nicht, weil man als Zuschauer bereits einen sehr ähnlichen Trick miterlebt hat, und man im Endeffekt dann einfach feststellen muß, daß die Erzählung unter Mordandrohung und die wirkliche Geschichte evtl. ein wenig voneinander abweichen, man als Zuschauer aber nicht wie bei "Memento" geneigt ist, zu applaudieren, sondern man sich wie bei Hitchcocks "Stage Fright" (dem Paradebeispiel für den unreliable narrator) einfach nur übers Ohr gehauen fühlt.

Einiges machen die Darsteller wett. Ed Burns hatte ich zuvor nur in "Saving Private Ryan" gesehen, wo er mir nicht weiter auffiel, hier kann er sich vom Charisma und Aussehen durchaus mit Guy Pierce messen. Dustin Hoffman spielt so gut wie lange nicht mehr, als sexuell schier unersättlicher "King" ist er wirklich der König dieses Films. Luis Guzman, Andy Garcia und Robert Forster sind meistens nett anzusehen, aber Rachel Weisz ("About a Boy") hat natürlich die einzige große Rolle neben Burns, die sie auch auszufüllen weiß. Wenn sie den Bankangestellten nicht besonders subtil ablenkt, so ist das zwar over the top bis an die Grenze zur Vulgarität, aber auch eine der witzigsten Szenen des Films, in der Dustin Hoffman mal nicht alles anbaggert, was ihm vor die Flinte kommt.