Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




Februar 2008
Thomas Backs
für satt.org

Offener Brief an einen Rockmusik-Fan
British Sea Power live im Gebäude 9, Köln am 22.Februar 2008

Lieber Tobi,

British Sea Power

vier deiner alten Kollegen haben dich vermisst, als British Sea Power am 22. Februar mal wieder im Gebäude 9 auf der Bühne standen. Damals, im Herbst 2003, warst Du in Köln ja genau so dabei, wie im Bielefelder Kamp. Na ja, wenigstens warst Du auf der Hinfahrt aus Dortmund unter uns, wenn auch nur in Form deines alten BSP-Mixtapes, das wir im Handschubfach gefunden haben. Als Intro war „Thank you for the good times“ von Oasis drauf, der Rest waren die alten Kracher von BSP, so wie „Childhood Memories“ und „The Spirit of St. Louis“. Die haben Yan, Hamilton und die anderen dann auch live gebracht, in einem tollen Super Stereo Sound. Zum Intro „All in it“ sind Sie auf die Bühne gekommen, und Sie hatten mit Abi Fry sogar eine tolle Geigerin dabei, die von uns aus gesehen rechts auf der Bühne stand.. Auf eine aufwendige Bühnenshow mit Grünpflanzen und Tierattrappen haben Sie diesmal verzichtet, aber die neuen Smasher wie „Lights out for darker skies“ und „Atom“ haben das etwas unbewegliche Publikum innerlich doch ganz schön begeistert, denn der Jubel der ungefähr 250 Leute zwischen den Songs war ganz schön laut. Bei „Down on the Ground“ und der Hammer-Single „Waving Flags“, das Sie in einer langsamen Version gespielt haben, war die Stimmung besonders gut. Als die Band „The Great Skua“ vorgetragen hat, lief im Hintergrund ein schöner Film mit Möwen und großen, blauen Wellen. Und Sie haben mit „How will I ever find my way home?“ und „True Adventures“ sogar zwei Songs von der „Open Season“ gebracht, die dir ja 2005 auch sehr gut gefallen hat. Und natürlich „Remember me“ und „Favours in the Beetroot field“ vom ersten Album. Und „Carrion“. Wir können uns noch gut erinnern, wie Du bei dem Song damals abgegangen bist. Na ja, „Lately“ haben Sie am Ende nicht mehr gespielt. Aber das fünfzehnminütige Gemetzel zu 10“ Rock (stab, stab, kill, kill) kam auch krass rüber. Dazu haben Sie irgendwann auch wieder mit Blumenzwiebeln und Obst aufs Publikum geworfen. Und Caesar hat diesmal nichts an den Kopf bekommen. Okay, das soll es gewesen sein. Wir finden es schön, dass Du jetzt Referendar für Kinder bist, die es nicht so leicht haben wie wir. Und wenn dich irgendwann mal eines von denen fragt: „Tobi: Magst Du eigentlich Rockmusik?“, dann sind wir uns immer noch sicher, dass Du mit „Ja! Voll geil, Alter!“ antworten wirst. Oder so.

British Sea Power

P.S.: Die Setlist auf der Bühne war auf den ersten Blick ein bisschen strange. Da waren Songtitel wie „German Wildlife“, „Down on the Köln“, „Leaving here“ und „Tripout to USA“ zu lesen. Offenbar waren British Sea Power in Gedanken schon ein bisschen auf der anderen Seite des Atlantiks. Da sind Sie von Ende Februar bis Mitte Mai auf einer Mammut-Tournee durch die USA und Kanada unterwegs.



» britishseapower.co.uk
» www.roughtrade.de