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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




19. November 2008
Thomas Vorwerk
für satt.org


  Baby Mama (R: Michael McCullers)
Baby Mama (R: Michael McCullers)
Bilder © Universal
Baby Mama (R: Michael McCullers)
Baby Mama (R: Michael McCullers)
Baby Mama (R: Michael McCullers)


Baby Mama
(R: Michael McCullers)

USA 2008, Buch: Michael McCullers, Kamera: Daryn Okada, Schnitt: Bruce Green, Musik: Jeff Richmond, mit Tina Fey (Kate Holbrook), Amy Poehler (Angie Ostrowiski), Greg Kinnear (Rob Ackerman), Dax Shepard (Carl Loomis), Romany Malco (Oscar), Steve Martin (Barry), Sigourney Weaver (Chaffee Bicknell), Maura Tierney (Caroline), Stephen Mailer (Dan), Holland Taylor (Rose Holbrook), James Rebhorn (Judge), Denis O'Hare (Dr. Manheim), Fred Armisen (Stroller Salesman), Siobhan Fallon Hogan (Birthing Teacher), Tom McCarthy (Kate’s Date), Jay Phillips (Boo-Boo Buster), 99 Min., Kinostart: 20. November 2008

Seit Knocked Up und Juno scheint die Schwangerschaftskomödie ein Genre mit Kassenpotential, und dass man hier zwei international noch eher unbekannte Saturday-Night-Live-Komikerinnen (auch, wenn ihre gemeinsamen Auftritte als Sarah Palin und Hillary Clinton in den Vorwochen der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl auf youtube relativ häufig angeklickt wurden) zu Hauptdarstellerinnen aufgewertet hat, macht diesen nicht dem gängigen Apatow-Standard entsprechenden Mainstream-Film schon mal sympathisch.

Während man Amy Poehler hierzulande aus diversen kleineren Rollen in Hollywood-Komödien kennen könnte (etwa als karrieregeile Eisläuferin “Fairchild Van Waldenberg” in Blades of Glory, als Jack Blacks Gattin in Envy oder einer kleinen Rolle im Tenacious-D-Film), konnte Tina Fey bisher nur einen Film-Credit vorweisen, den der sympathischen Lehrerin in Mean Girls (wobei sie hierzu aber auch das Drehbuch schrieb, und Amy Poehler als trashig neureiche Mutter von Rachel McAdams in diesem Film ebenfalls auftaucht).

Die Rollenverteilung “sympathisch kontra trashig/durchtrieben” bleibt auch in Baby Mama erhalten. Hier spielt Tina Fey die erfolgreiche Geschäftsfrau Kate, die mit 37 einen starken Babywunsch spürt, aber einerseits nicht ihre Karriere durch männlichen Anhang gefährden will, und andererseits nach einigen Befruchtungsversuchen auch noch erfährt, dass ihre T-förmige Gebärmutter (der Arzt dazu: “I don’t like that uterus”) eine Schwangerschaft so wahrscheinlich wie einen Lottogewinn macht. Deshalb wendet sie sich an eine Leihmutter-Vermittlerin (Sigourney Weaver), deren erste Kandidatin Angie (Amy Poehler) - ähnlich wie in Juno - zunächst sehr kompatibel wirkt, sich dann aber als White Trash offenbart, dem das eigene Wohl zu jeder Zeit wichtiger ist als das das Auftragsbabys. Während Kate nicht nur wegen ihres Jobs bei einem Gesundheits-Guru (Steve Martin in Glanzform) auf Bio-Ernährung schwört, stopft sich Angie mit Chips etc. voll und schränkt auch nur sehr widerwillig ihren Konsum von Zigaretten, Alkohol und Energy Drinks ein. Als sie sich dann auch noch mit ihrem Dauerfreund Carl (Dax Shephard) überwirft, zieht die “Baby Mama” (der passende Fachbegriff eines afroamerikanischen Pförtners) bei Kate ein, bringt deren Haushalt durcheinander und die in dem Film zu erwartende Freundschaft der so unterschiedlichen Frauen wird sich erst nach einer Gerichtsverhandlung einstellen, die noch die absurdeste Nachmittagsshow im Privatfernsehen harmlos erscheinen lässt. Auch die Storyentwicklung nach dem ersten Auftauchen das Fruchtsaft-Verkäufers Rob (Greg Kinnear) ist kein Füllhorn der Überraschungen, doch der vergleichsweise subtile Humor (statt diverser Gags mit Körperausscheidungen überwiegen hier die Momente, in denen etwas nur so ähnlich aussieht wie Kot oder Erbrochenes) und die mit Understatement agierenden Darsteller lassen den Zuschauer trotz eher herkömmlichem Drehbuch dem Nachwuchs entgegenfiebern.